Gian Lorenzo Bernini - KUNSTLER.
Publié le 18/06/2013
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Gian Lorenzo Bernini - KUNSTLER. Gian Lorenzo Bernini, eigentlich Giovanni Lorenzo (auch Gianlorenzo; 1598-1680), herausragende Künstlerpersönlichkeit des italienischen Barock, der nicht nur das barocke Stadtbild Roms maßgeblich prägte, sondern auch die Entwicklung der Barockkunst in ganz Europa beeinflusste. Obwohl er sich in erster Linie als Architekt und Bildhauer auszeichnete und auch im Bereich der Zeichnung zu den herausragenden Künstlern gehört, zeugen auch seine Gemälde, Bühnenbilder und literarischen Werke von seiner universellen Begabung. Seine Skulpturen zeigen eine außerordentliche technische Meisterschaft, insbesondere darin, die spezifische Beschaffenheit von Haut oder Gewändern wiederzugeben und Emotion und Bewegung plastisch einzufangen. Bernini betätigte sich in allen Bereichen der Bildhauerei, schuf neben Brunnen und Grabmalen besonders ausdrucksvolle Skulpturengruppen und Porträtbüsten, in denen es ihm auf unnachahmliche Weise gelang, individuelle Charakteristika der Dargestellten zum Ausdruck zu bringen. Sein Einfluss war im 17. und 18. Jahrhundert in ganz Europa spürbar und wirkte weiter auf Architekten und Bildhauer wie den Baumeister und bedeutendsten Bildhauer des französischen Barock, Pierre Puget, oder den deutschen Bildhauer und Architekten Andreas Schlüter. Das Leben Berninis stand ganz im Zeichen seines künstlerischen Werkes. Sein Werdegang vollzog sich fast ausschließlich in Rom, auch wenn er nicht von dort stammte. Er wurde am 7. Dezember 1598 in Neapel als Sohn des Florentiner Bildhauers Pietro Bernini geboren, eines weniger bedeutenden Künstlers im Stil des Spätmanierismus, der der erste Lehrer seines Sohnes war. Doch schon bald scheint der junge Gian Lorenzo mit seinen vorzüglichen Arbeiten den Vater übertroffen zu haben, wie aus zwei wichtigen Informationsquellen über das Leben des Künstlers hervorgeht, den Biographien von Filippo Baldinucci (1682) und Domenico Bernini, dem Sohn des Künstlers, aus dem Jahr 1713. Bereits 1605 übersiedelte die Familie nach Rom. Berninis frühe Skulpturen zeigen sich besonders von der hellenistischen Kunst beeinflusst. Während die Skulpturengruppen der früheren Meister, wie etwa Giambolognas, so konzipiert waren, dass man sie von allen Seiten aus betrachten konnte, bieten seine Gruppen aus der Zeit zwischen 1620 und 1630, wie Raub der Proserpina (1621-1622, Galleria Borghese, Rom), dem Betrachter nur eine Hauptansicht, wodurch jedoch die Dramatik der Szene keineswegs verloren geht. Mit der Wahl Urbans VIII. Barberini zum Papst, dem ersten von sieben Päpsten, für die Bernini arbeitete, begann seine Tätigkeit als Architekt. Im Auftrag des Papstes schuf er die Fassade der Kirche Santa Bibiana (1624-1626) in Rom und den prunkvollen Baldachin von Sankt Peter (1624-1633) über vier gewundenen Bronzesäulen, das erste einer Reihe von Großprojekten, die er für den Petersdom in Angriff nahm, dessen Bauleitung ihm später übertragen wurde. So entstanden unter seiner Regie die Grabmale für Urban VIII. (1628-1647) und Alexander VII. (1671-1678). Durch ihre bewegte plastische Gestaltung unterscheiden sie sich deutlich von der rein architektonischen Auffassung des Grabmales, wie sie von seinen Vorgängern vertreten worden war. Berninis riesige Cathedra Petri (Stuhl des heiligen Petrus, 1657-1666) in der Apsis der Peterskirche vereint in einer großartigen, kulminierenden Bewegung die Materialien Marmor, vergoldete Bronze und Stuck und gewinnt durch ein goldenes, ovales Fenster, das sich in der Mitte des Stuhles befindet und zugleich Brennpunkt der Basilika ist, noch weiter an Dramatik. Bernini verstand es meisterhaft, das dramatische Potential des Lichtes für perfekte Inszenierungen zu nutzen, wie in seinem berühmten Werk Verzückung der heiligen Theresa von Avila (1645-1652) in der Cappella Cornaro der Kirche Santa Maria della Vittoria in Rom. Darin werfen goldene Sonnenstrahlen, die durch ein verborgenes Fenster einfallen, ihr Licht auf die in Ohnmacht fallende Heilige und den lächelnden Engel, der im Begriff ist, ihr Herz mit einem goldenen Pfeil zu durchbohren. Sein ganzes Leben hindurch schuf Bernini virtuose Porträtbüsten, wie die seines Gönners, des Kardinals Scipione Borghese (1632, Galleria Borghese), oder König Ludwigs XIV. von Frankreich (1665, Schloss von Versailles). Im Bereich des Profanbaues entwarf Bernini zwei bedeutende Palastbauten in Rom, den Palazzo Ludovisi (heute Palazzo Montecitorio, 1650), der später von Carlo Fontana vollendet wurde, und den Palazzo Chigi-Odeschalchi (1664). Während eines fünfmonatigen Aufenthalts in Paris im Jahr 1665 legte er Ludwig XIV. einen Entwurf für den Louvre vor, der jedoch nicht ausgeführt wurde. Im relativ hohen Alter konnte sich Bernini auch als Kirchenarchitekt bewähren, zunächst in Castelgandolfo (1658-1661), später in Ariccia (1662-1664) oder in Rom, wo er mit Sant'Andrea al Quirinale (1658-1670) auf dem Grundriss eines quergestellten Ovals seinen wohl bedeutendsten Sakralbau schuf. Dessen Innenausstattung in mehrfarbigem Marmor unter einer ovalen Kuppel beeindruckt durch seine barock-theatralische Wirkung, wobei die Farben Weiß, Gold, Rosa und Grau dominieren. Zwischen 1663 und 1666 entstand die in Scheinperspektive optisch verlängerte Scala Regia (Königliche Treppe), die die päpstlichen Gemächer im Vatikanspalast mit Sankt Peter verbindet, nachdem Bernini bereits 1656 mit der Konzeption des Petersplatzes begonnen hatte. Dieser bildet ein riesiges Oval, das von mächtigen vierfachen Kolonnaden eingerahmt wird, die sich wie zwei Arme leicht zum Petersdom hin öffnen. Berninis bedeutendste Brunnenanlage ist der spektakuläre Vier-Ströme-Brunnen (Fontana dei Fiumi, 1648-1651) auf der Piazza Navona in Rom, der den Typus des hochbarocken Brunnens prägte. Bernini starb nach einem arbeitsreichen Leben am 28. November 1680 in Rom. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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