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Georg Rudolf Weckherlin: Ohne Liebe nichts als Leid (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

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Georg Rudolf Weckherlin: Ohne Liebe nichts als Leid (Sprache & Litteratur). Mit seinen formal von der französischen Renaissancelyrik beeinflussten Gedichten ist der deutsche Dichter Georg Rudolf Weckherlin ein origineller Vertreter des deutschen Frühbarock. Der Quellentext, das Gedicht Ohne Liebe nichts als Leid, bietet ein repräsentatives Stück seiner Liebeslyrik. Das lyrische Ich preist darin die wunderbare Fülle und trostspendende Kraft der Liebe. Georg Rudolf Weckherlin: Ohne Liebe nichts als Leid Eh' ich war liebend und geliebet, War mein Herz niemals ohn' Verdruß, Mein Leben war allzeit betrübet, Mein Aug' und Herz voll Finsterniß. Nichts damals mich mit Trost erlabte, Noch mich mit ein'ger Luft begabte. Nun ist es mit mir anders worden, Denn seit ich lieb hab' und auch bin, Und mich befind' im Liebesorden, So ist all mein Verdruß dahin; Die Lieb' mich stets mit Trost erlabet, Und stets mit Licht und Luft begabet. Die Schönheit, welcher Alles weichet, Die mir und welcher ich herzlieb, Durch ihre Lieb' mich so bereichet, Daß mir der Himmel niemals trüb'; Mit ihrer Kraft sie mich erlabet, Und mich mit Gut und Muth begabet. Der Frühling bring' Wind oder Regen, Der Sommer sei voll Hitz' und Staub, Wie tief der Winterschnee gelegen, Und in dem Herbst fall' Frucht und Laub, So bleib' ich reichlich doch begabet Und allzeit durch die Lieb' erlabet. Das Erdreich mag zerspringend beben, Die Luft schieß' Donner, Strahl und Blitz, Das Meer mag seine Fluth erheben Und netzen gar der Sterne Sitz, So bleib' ich reichlich doch begabet, Und von der Lieb' mit Lieb' erlabet. Das Volk mag schwören, spielen, saufen, Die Fürsten schänden gleich das Land, Die ganze Welt fall' gleich zu Haufen Voll Krieg, Untreu, Blut, Greuel, Schand', So bleib' ich reichlich doch begabet, Von meiner süßen Lieb' erlabet. Wilhelm Müller (Hg.): Bibliothek deutscher Dichter des siebzehnten Jahrhunderts. Bd. IV: Auserlesene Gedichte von Rodolf Weckherlin. Leipzig 1823, S. 21ff. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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