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Gamal Abd el-Nasser - Geschichte.

Publié le 15/06/2013

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Gamal Abd el-Nasser - Geschichte. 1 EINLEITUNG Gamal Abd el-Nasser (1918-1970), Staatspräsident von Ägypten (1954-1970) und einer der einflussreichsten arabischen Politiker seiner Zeit. 2 FRÜHE LAUFBAHN Nasser wurde am 15. Januar 1918 als Sohn eines Postbeamten in Beni Mor in der Provinz Asyut geboren. 1936 trat er in die Militärakademie in Kairo ein - unmittelbar nachdem die Akademie auch für die Unter- und Mittelklasse geöffnet wurde; 1938 schloss er seine Ausbildung ab und verblieb in der ägyptischen Armee. Auf der Akademie und während seiner Dienstzeit danach knüpfte er Freundschaften mit einigen, mit der Situation im Lande ebenfalls unzufriedenen Offizierskollegen und gründete mit ihnen das geheime ,,Komitee der freien Offiziere". Damals, in den dreißiger und vierziger Jahren, wurde Ägypten von einer schmalen Oberschicht beherrscht, die ein Drittel des Landes besaß und das Parlament dominierte. Die britische Präsenz war überall zu spüren, obwohl Ägypten theoretisch die volle Souveränität zuerkannt worden war, und König Faruk I. war politisch schwach. Ägyptens wenig erfolgreicher Einsatz im 1. Nahostkrieg 1948, in dem sich Nasser als Offizier auszeichnete, stärkte den Entschluss der Freien Offiziere, sich der Briten und des Königs zu entledigen. Am 23. Juli 1952 stürzten sie unter der Führung von General Ali Mohammed Nagib in einem unblutigen Staatstreich König Faruk. Der eigentliche Organisator des Staatsstreiches war Nasser; nach dem Sturz des Königs wurde er Mitglied des nun regierenden Revolutionsrates, hielt sich vorerst politisch aber noch im Hintergrund. Im Juli 1953 wurde in Ägypten die Republik ausgerufen. Nagib, bereits Ministerpräsident, wurde zusätzlich Staatspräsident, Nasser übernahm den Oberbefehl der Armee, wurde Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident. In diesen Funktionen gewann er rasch eine beherrschende Position, aus der heraus er sukzessive seinen Konkurrenten Nagib aus der Verantwortung verdrängte: Im April 1954 löste er ihn als Ministerpräsident ab und im November 1954 auch als Staatspräsident. Im Oktober 1954 handelte Nasser mit den Briten einen Vertrag aus, der ihren Abzug aus der Suezkanalzone, der letzten britischen Bastion in Ägypten, bis 1956 vorsah und damit die britische Präsenz in Ägypten endgültig beendete. Daneben war eine der wichtigsten und ersten Handlungen der neuen Regierung die Durchführung einer Bodenreform - Grundbesitz wurde eingeschränkt oder verstaatlicht - sowie das Verbot von Parteien. 3 DIE PRÄSIDENTSCHAFT Nach der Einführung des Präsidialsystems durch eine neue Verfassung wurde Nasser im Juli 1956 von der Bevölkerung zum Staatspräsidenten gewählt (und 1964 im Amt bestätigt). 3.1 Außenpolitik Am 26. Juli 1956 verstaatlichte Nasser per Gesetz den Suezkanal gegen den Widerstand der und ohne Entschädigung für die Hauptaktionäre Frankreich und Großbritannien. Ein Grund für die Verstaatlichung war die Verweigerung von bereits zugesagten Krediten für das Assuan-Staudamm-Projekt durch die USA und Großbritannien - eine Finanzierungslücke, die Nasser dadurch zu schließen beabsichtigte, dass er den Kanal und somit die Einnahmen aus dem Kanalbetrieb in das Eigentum des ägyptischen Staates überführte. Am 29. Oktober 1956 drang Israel in ägyptisches Territorium ein und stieß schließlich bis zum Suezkanal vor (siehe 2. Nahostkrieg); zwei Tage später begannen britische und französische Truppen Luftlandeoperationen in der Kanalzone. Wenige Tage später mussten Israel, Großbritannien und Frankreich einer auf Druck der UdSSR und der USA zustande gekommenen UN-Forderung einem Waffenstillstand zustimmen, und bis zum Jahresende hatten Großbritannien, Frankreich und Israel ihre Truppen wieder aus Ägypten abgezogen. Weitgehend beigelegt wurde die Suezkrise schließlich durch Nassers Zusage, die Kanalaktionäre doch noch zu entschädigen. Der Assuan-Staudamm wurde schließlich mit sowjetischer Hilfe gebaut. Dank seines Erfolges in der Suezkrise - besonders gegenüber Israel - gewann Nasser nicht nur im eigenen Land an Ansehen, sondern er etablierte sich auch innerhalb der arabischen Welt als führender Politiker. Bereits auf der Bandungkonferenz asiatischer und afrikanischer Staaten 1955 hatte sich Nasser deutlich für eine blockfreie Außenpolitik - neben dem jugoslawischen Staatschef Tito und dem indischen Premierminister Nehru war Nasser der führende Vertreter der blockfreien Staaten - sowie für die Unabhängigkeit der unterentwickelten Länder von den westlichen Industrienationen ausgesprochen. Dementsprechend unterstützte Nasser die Unabhängigkeitsbewegungen in den arabischen Kolonialländern, allen voran ab 1954 in Algerien den FLN in seinem Kampf gegen die Kolonialmacht Frankreich (was übrigens ein Grund für die Verweigerung der Kredite für das Assuan-Projekt war). Seine Bestrebungen, im Sinne der panarabischen Bewegung die arabischen Länder zu vereinen und zu einem starken Block zusammenzuschließen, blieben allerdings in den Anfängen stecken und scheiterten bald wieder: 1958 führte er den Zusammenschluss Syriens mit Ägypten zur Vereinigten Arabischen Republik herbei; bereits 1961 brach die Union nach einem Putsch in Syrien und dem Austritt Syriens aus der Union wieder auseinander. Besonders seit der Suezkrise war Ägypten zunehmend zum Mittelpunkt des arabischen Parts im Nahostkonflikt geworden, die israelisch-ägyptischen Spannungen verschärften sich zusehends. Vor dem Hintergrund einer weiteren drohenden arabisch-israelischen Auseinandersetzung, die Nasser zu arabischen Gunsten zu entscheiden beabsichtigte, suchte Nasser die Annäherung an die Staaten des Ostblocks, insbesondere an die UdSSR, die Ägypten in steigendem Maß Militärhilfe zukommen ließ. 1967 sperrte Nasser den Golf von Akaba für israelische Schiffe und provozierte damit den Sechstagekrieg: Innerhalb weniger Tage hatte Israel im Juni 1967 praktisch die gesamten arabischen Luftstreitkräfte am Boden zerstört und u. a. den Gazastreifen und die Sinai-Halbinsel bis zum Suezkanal besetzt. Nach dieser für die arabische Welt katastrophalen Niederlage trat Nasser zurück, nahm aber auf öffentlichen Druck hin sein Amt wenig später wieder auf. In der Folgezeit konzentrierte sich Nasser auf den Wiederaufbau der ägyptischen Streitkräfte, wobei er erneut vor allem auf sowjetische Hilfe zurückgriff, und er unterstützte in zunehmendem Maß die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO). 3.2 Innenpolitik Im Inneren suchte Nasser seine Idee des ,,arabischen Sozialismus" zu verwirklichen. Gestützt auf die Einheitspartei Arabische Sozialistische Union (ASU), die einzig zugelassene Partei, setzte er die bereits 1952 begonnene Bodenreform fort, trieb mit Hilfe von Entwicklungsgeldern aus Ost und West die Industrialisierung Ägyptens voran und verstaatlichte große Teile der ägyptischen Wirtschaft. Durch den Bau des Assuan-Staudamms konnte die Fläche des kultivierbaren Bodens in etwa verdoppelt werden, und die durch den Staudamm gewonnene Energie leistete einen wesentlichen Beitrag zur nahezu flächendeckenden Elektrifizierung und in deren Folge zur Entwicklung der Industrie des Landes. Auf dem sozialen Sektor führte Nasser u. a. die Kostenfreiheit des Schulbesuchs ein, wodurch sich die extrem hohe Analphabetenrate deutlich verringerte, und er baute ein umfassendes Sozialversicherungssystem auf. Die spürbare Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage der unteren Schichten verschafften Nasser in weiten Teilen der Bevölkerung ein überaus hohes Ansehen, das durch die Niederlage der arabischen Staaten im Sechstagekrieg nur unwesentlich litt. Nasser starb am 28. September 1970 in Kairo an den Folgen eines Herzanfalls. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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