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Friedrich von Schiller (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Friedrich von Schiller (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Friedrich von Schiller (1759-1805), Schriftsteller. Neben Johann Wolfgang von Goethe, mit dem er den Stil der Weimarer Klassik begründete, ist er eine der zentralen Gestalten der deutschen Literaturgeschichte. Neue Maßstäbe setzte er vor allem für die weitere Entwicklung des deutschsprachigen Dramas. Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren. Sein Vater war der Offizier und Intendant der herzoglichen Hofgärtnerei der Solitude bei Stuttgart, Johann Caspar Schiller (1723-1796), seine Mutter die vom Pietismus geprägte Elisabeth Dorothea Schiller, geborene Kodweis (1732-1802). Nach dem Besuch der Lorcher Dorfschule (1765/66) und der Lateinschule in Ludwigsburg scheiterte der Plan einer theologischen Ausbildung am Veto des Herzogs Karl Eugen, der Schiller für die strenge Militärakademie auf der Solitude bestimmte. Hier begann Schiller auf herzogliche Weisung 1773 zunächst ein Jurastudium. Nach der Umsiedlung der Schule nach Stuttgart und ihrer Umbenennung in Hohe Karlsschule wandte er sich aber Ende 1775 dem medizinischen Fach zu, was seinen karitativen Impulsen eher entsprach. Bereits während dieser Zeit entstanden unter dem Eindruck der Dichtungen Friedrich Gottlieb Klopstocks und Gotthold Ephraim Lessings (Emilia Galotti) erste lyrische und dramatische Versuche (Erstveröffentlichungen waren 1776/77 die Elegie Der Abend und die Ode Der Eroberer). 2 STURM UND DRANG: DER JUNGE SCHILLER 1777 begann Schiller unter dem Eindruck der Aufklärung mit dem von sozialem Pathos getragenen Drama Die Räuber. In diesem Stück thematisierte er die Ablehnung jeglicher Autorität und proklamierte einen absoluten Freiheitswillen. Schiller wurde damit zu einem zentralen Vertreter des Sturm und Drang (,,Mein Geist dürstet nach Taten, mein Atem nach Freiheit"). Erst im zweiten Anlauf konnte sich Schiller 1780 mit dem Versuch über den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen, der dem Wechselverhältnis von Körper und Geist nachging, promovieren. Darin kommt bereits eine seiner zentralen philosophischen Ideen zum Ausdruck, die in der Utopie einer schrittweisen Vervollkommnung irdischen Glücks kulminierte. Ende 1780 erhielt Schiller in Stuttgart eine - allerdings sozial sehr niedrig stehende - Anstellung als Regimentsmedikus und führte dort als Reaktion auf die Entbehrungen während der Studienzeit ein ausschweifendes Leben. Nachdem er bereits zur bejubelten Uraufführung seines Dramas Die Räuber am 13. Januar 1782 (als Ritterspiel, mit August Wilhelm Iffland als Franz Moor) nach Mannheim gereist war - und damit die Landesgrenze unerlaubterweise überschritten hatte -, musste er nach einem zweiten Mannheim-Aufenthalt im Mai desselben Jahres für zwei Wochen in Haft. Als der Herzog ihn außerdem mit Schreibverbot für jegliche literarische Produktion belegte, floh Schiller unter Begleitung seines Freundes, des Klavierbauers Johann Andreas Streicher (1761-1833), nach Mannheim. Dort fand seine Lesung aus dem Manuskript des ,,republikanischen Trauerspiels" Die Verschwörung des Fiesco von Genua um den aufständischen Grafen von Lavagna und seinen Putsch gegen die Tyrannenherrschaft nur wenig Anklang. Daraufhin reiste er als Vorsichtsmaßnahme weiter nach Frankfurt am Main und von dort nach Oggersheim, wo er das Fiesco-Drama im Oktober und November 1782 umarbeitete - auch diese Fassung wurde vom Leiter des Mannheimer Nationaltheaters, Wolfgang Heribert Freiherr von Dalberg (1750-1806), zunächst nicht angenommen: Erst eine endgültige Version kam dort 1784 zur Aufführung. Finanziell und psychisch angeschlagen, fand Schiller schließlich Aufnahme bei der Schriftstellerin Karoline Freifrau von Wolzogen (1763-1847) auf deren Gut Bauerbach bei Meiningen. Hier widmete er sich der Gattung des bürgerlichen Trauerspiels mit dem Drama um die ,,verhassten Hülsen des Standes" Luise Millerin (später auf Anraten Ifflands in Kabale und Liebe umbenannt) sowie - angeregt durch Dalberg- der Konzeption des Dom Karlos, nach Fiesco Schillers zweiter Versuch, sich im Genre des historischen Dramas zu profilieren. Publiziert wurde die Gedichtsammlung Anthologie auf das Jahr 1782, ein Höhepunkt und gleichzeitig der formale Abschluss der Lyrik des Sturm und Drang. Darin enthalten sind u. a. Rousseau, Die Kindsmörderin und Die schlimmen Monarchen. Nach seiner Rückkehr nach Mannheim im Juli 1783 wurde Schiller Anfang September für ein Jahr Theaterdichter an Dalbergs Nationaltheater mit der Verpflichtung, drei Dramen jährlich fertig zu stellen. Anders als Fiesco, dessen Aufführung zum Fiasko geriet, wurde Kabale und Liebe vom Mannheimer Publikum begeistert aufgenommen. Der Erfolg bescherte Schiller 1784 die Aufnahme in die renommierte Kurfürstliche Deutsche Gesellschaft - das intellektuelle Zentrum der Pfalz. Seine am 26. Juni 1784 dort gehaltene Rede Vom Wirken der Schaubühne auf das Volk (bekannter unter dem Titel Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet) bestimmte die Bühne als Forum humanitärer Ideale und übte auf die Entwicklung der deutschen Dramen- und Theaterlandschaft bis hin zum Expressionismus und zu Bertolt Brecht entscheidenden Einfluss aus. Nachdem Dalberg Schillers Anstellungsvertrag nicht verlängerte und auch der Gründung der Zeitschrift Rheinische Thalia (1785/86, fortgeführt 1787-1791, als Neue Thalia 1792/93) nicht der erhoffte finanzielle Erfolg beschieden war, suchte der Dichter 1785 Hilfe bei einigen seiner Gönner; zuvor war er im Dezember 1784 von Herzog Karl August von Sachsen-Weimar zum ,,Weimarischen Rat" bestimmt worden. So reiste er im April des Jahres zu seinem späteren Freund, Briefpartner (Kallias oder Über die Schönheit, 1793) und Biographen, dem Beamten Christian Gottfried Körner (1756-1831), ins sächsische Loschwitz, nachdem er während eines Zwischenaufenthalts in Gohlis bereits Bekanntschaft mit seinem neuen Verleger Georg Joachim Göschen (1752-1828) gemacht hatte. 3 DIE KLASSISCHE PERIODE: DRESDEN, WEIMAR UND JENA (1785-1794) In der gastfreundlichen, durch gelehrte Kunstgespräche bestimmten, aber von Schiller als beengend empfundenen Atmosphäre des Körnerschen Kreises in Loschwitz (Dresden) wurden nur wenige Werke vollendet, darunter der 1823 von Ludwig van Beethoven vertonte Hymnus An die Freude, die Bühnenfassung von Dom Karlos, Infant von Spanien (1787, ,,Geben Sie / Gedankenfreiheit"), die mystisch-pantheistischen Philosophischen Briefe (1786) und die psychologisch-moralische Kriminalerzählung Der Verbrecher aus verlorener Ehre (1787 unter dem Titel Verbrecher aus Infamie). Dabei zeugen sowohl An die Freude als auch die Philosophischen Briefe vom ,,kühnen Ideal unserer Freundschaft" u. a. zu Körner. Die unglückliche Liebe zu Henriette von Arnim (1768-1847) bestärkte Schiller im Entschluss, nach Weimar zu gehen. Am 21. Juli 1787 kam er dort an, nahm den Kontakt zu seiner früheren Vertrauten (seit 1784), der Schriftstellerin Charlotte von Kalb (1761-1843, Cornelia, Roman, herausgegeben 1851), wieder auf und lernte Johann Gottfried von Herder sowie Christoph Martin Wieland kennen. Die Auseinandersetzung mit historischen Themen und die daraus resultierende Studie Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung (1788), welche das Naturrecht der Völker auf Befreiung von Unterdrückung propagiert (Vorbilder waren Jean-Jacques Rousseau und Voltaire), brachte Schiller 1789 eine - ehrenamtliche - Professur für Geschichte in Jena ein (durch Vermittlung von Goethe, den er ein Jahr zuvor kennen gelernt hatte); seine Antrittsvorlesung Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? fand bei den Studenten enthusiastische Aufnahme. Darüber hinaus schrieb er die dreibändige Geschichte des dreißigjährigen Krieges vom Prager Fenstersturz bis zum Westfälischen Frieden (1790-1792). Gegenüber der Studie zum Abfall der vereinigten Niederlande ist hier bereits eine deutliche Verschiebung des Interesses vom historischen Ereignis zur herausragenden geschichtlichen Persönlichkeit (Gustav Adolf, Wallenstein) erkennbar. Zu den wenigen poetischen Werken dieser Zeit gehören die- geschichtsphilosophisch am Ideal der Antike orientierten- Gedichte Die Götter Griechenlands (1788) und Die Künstler (1789, Schillers längstes Gedicht), die Erzählung Spiel des Schicksals (1788, Abdruck in Wielands Zeitschrift Der Teutsche Merkur) sowie das zwischen Anfang 1787 bis Ende 1789 in der Thalia gedruckte Romanfragment Der Geisterseher. Aus den Papieren des Grafen von O***, ein von Schiller selbst als ,,Schmiererei" deklassierter Publikumserfolg mit Anklängen an die Biographie des Hochstaplers Alessandro Graf von Cagliostro. (In der Thalia erschien 1790 auch das unvollendete Drama Der versöhnte Menschenfeind.) Darüber hinaus schulte sich Schiller an der antiken Dramatik bzw. Lyrik (Euripides, Vergil) und wurde Mitarbeiter der Allgemeinen Literatur-Zeitung. Seinen Lebensunterhalt suchte er als Herausgeber von Geschichtswerken zu verdienen, aber erst das gemeinsam vom dänischen Finanzminister Erich Heinrich Graf von Schimmelmann und von Herzog Friedrich Christian II. von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg 1791 erhobene Ehrengehalt (zunächst auf drei Jahre festgelegt, später um zwei Jahre verlängert) beendete seine finanzielle Misere. In die Jenaer Zeit fällt auch Schillers Auseinandersetzung mit der idealistischen Philosophie Immanuel Kants, die letztlich seine Ästhetik der klassischen Periode bestimmt. Am 22. Februar 1790 heiratete Schiller die Schwester Karoline von Wolzogens, Charlotte von Lengefeld (1766-1826). 1791 erkrankte er lebensgefährlich, vermutlich eine Lungen- und chronische Bauchfellentzündung, die ihm bis zu seinem Lebensende Probleme bereitete und ihn zwang, seine Lehrtätigkeit aufzugeben. 1792 ernannte ihn die Französische Republik zu ihrem Ehrenbürger. In den neunziger Jahren entstanden Schillers anthropologische, ethische und ästhetische Hauptwerke Über Anmuth und Würde (1793), welches Schönheit bzw. Anmut als ,,Ausdruck moralischer Empfindungen" interpretiert, Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795), das die Utopie eines ,,ästhetischen Staates" entwirft, in dem Kunst die Natur überwinden solle (,,der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt"), sowie Über naive und sentimentalische Dichtung (1795/96). War Schiller in den ersten beiden Schriften um eine Definition des Schönen bzw. um eine Funktionsbestimmung der Kunst bemüht, so versuchte er in letzterer, die Stellung des Kunstwerks in einer Zeit (dem,,künstlichen Weltalter") zu bestimmen, in welcher sich der Mensch von der Natur und das Denken vom Empfinden entfremdet hat. Dabei kommt dem ,,sentimentalischen" Dichter die Aufgabe zu, die seit der Antike (dem ,,Naiven") verlorene harmonische Einheit im ,,Ideal" neu zu stiften. Vor allem diese Differenzierung übte auf Friedrich Hölderlin und Georg Wilhelm Friedrich Hegel großen Einfluss aus. 4 DAS JAHRZEHNT MIT GOETHE (1794-1805) Zu den wichtigsten Kontakten Mitte der neunziger Jahre gehören die Begegnungen mit dem Verleger Johann Friedrich Cotta in Tübingen, der Schiller die Gründung der Zeitschrift Die Horen (,,zum Unterricht und zur Bildung") ermöglichte, mit Hölderlin in Ludwigsburg, mit Johann Gottlieb Fichte in Stuttgart und mit Wilhelm von Humboldt in Jena (zu den Jenaer Romantikern um Friedrich von Schlegel jedoch ging er - ebenso wie diese zu ihm - deutlich auf Distanz). Darüber hinaus entwickelte sich die zunächst problematische Bekanntschaft mit Goethe zu einer äußerst gewinnbringenden Freundschaft, die mit einem Gespräch im Anschluss an eine Tagung der Naturforschenden Gesellschaft und dem Umstand begann, dass Schiller Goethe 1794 als langjährigen Beiträger der Horen gewinnen konnte. Fortan war Schiller häufig Gast in Goethes Haus in Weimar. Eine 1828 bis 1829 von Goethe in sechs Bänden herausgegebene Korrespondenz dokumentiert die gegenseitige Inspiration. Zum Beispiel ging der Abschluss des ersten Teiles von Goethes Faust auf Schillers Initiative zurück, und andererseits erfuhr Schiller für seine Balladen Der Ring des Polykrates, Die Kraniche des Ibykus, Der Taucher und Der Handschuh oder Die Bürgschaft die Ermutigung durch Goethe. Die meisten dieser Gedichte entstanden im ,,Balladenjahr" 1797. Aus gemeinsamen Gesprächen, Projekten (für Goethes Kunstzeitschrift Propyläen), Theorien (Über epische und dramatische Dichtung. Von Goethe und Schiller, 1797) und Werken (die gegen die Horen-Kritiker gewandten Xenien von 1797, die im so genannten Xenienstreit barsche Proteste der Angegriffenen provozierten) entwickelte sich der an Vorbildern der Antike und Renaissance orientierte Stil der Weimarer Klassik. Aufbauend auf seiner an Kant geschulten Theorie vom Wesen und Wirken des Schönen, wandte sich Schiller nach 1795 - auch, um Material für die Horen und die bis 1799 jährlich von ihm herausgegebenen Musenalmanache zu gewinnen - wieder verstärkt der Dichtung zu. So entstanden bis 1796 die Lehrgedichte Die Teilung der Erde, Pegasus im Joche, Das Ideal und das Leben, Der Spaziergang, Das verschleierte Bild zu Sais, Würde der Frauen und Klage der Ceres. Darüber hinaus schloss Schiller - seit 1796 ebenfalls unter beratender Anteilnahme Goethes - die Arbeit an der historischen Dramentrilogie Wallenstein (1800) um ,,des Glückes abenteuerlichen Sohn" endgültig ab. Die einzelnen Teile wurden 1798 und 1799 am von Goethe geleiteten Weimarer Hoftheater uraufgeführt. Im Dezember 1799 übersiedelte Schiller nach Weimar, um durch die dortige Theaterpraxis Anregungen für seine eigenen dramatischen Werke zu erhalten. Im selben Jahr entstand Das Lied von der Glocke. 1802 bezog er sein eigenes Haus (,,Schillerhaus"). Neben Dramenbearbeitungen (darunter William Shakespeares Macbeth, Lessings Nathan der Weise, Carlo Graf Gozzis Turandot, Goethes Iphigenie auf Tauris) und Übersetzungen (Jean Racines Phèdre) entstanden nun in rascher Folge die Theaterstücke Maria Stuart (1800), Die Jungfrau von Orleans (1801), Die Braut von Messina (1803) und Wilhelm Tell (1804). Der nach einer Berlinreise gefasste Plan eines Wohnungswechsels wurde nicht verwirklicht. Als letzte vollendete Dichtung stellte Schiller zum Einzug des jungvermählten Erbprinzenpaares 1804 das Festspiel Die Huldigung der Künste fertig. Er starb am 9. Mai 1805 in Weimar an den Folgen der ein Jahr zuvor wieder ausgebrochenen Krankheit, ohne sein Drama um Aufstieg und Fall des falschen Zaren Demetrius vollenden zu können. 1827 wurde sein Sarg in die Weimarer Fürstengruft überführt, wo man später auch Goethe beisetzte. 5 WIRKUNG Bereits zu Lebzeiten hoch angesehen, wurde Schiller nach seinem Tod - vor allem bezüglich seiner Freundschaft mit Goethe - zum Gegenstand einer Legendenbildung und zuweilen kultischen Verehrung (Schillerfeiern, Denkmäler etc.). Zudem wurde er als Freiheitskämpfer (vor allem im Vormärz und von den Vertretern des Jungen Deutschland) ebenso wie als Nationalist (während des Nationalsozialismus) interpretiert, von den verschiedensten Strömungen ideologisch vereinnahmt. Als ,,Klassiker" wurde sein Werk (in Zitatauszügen) zum festen Bildungsgut und gehört immer noch zum festen Bestand der Schullektüre. Dabei blieb Kritik an dem ,,Moral-Trompeter von Säckingen" (siehe Friedrich Nietzsche) eher selten. Zu den erklärten Bewunderern Schillers gehörten auch Thomas Mann, Bertolt Brecht und Fjodor M. Dostojewskij. Zahlreiche Auszeichnungen tragen Schillers Namen, so etwa der von der Schweizer Schillerstiftung verliehene Große Schiller-Preis, der Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg sowie die Schillerpreise von Mannheim und Marbach am Neckar ( siehe Schiller-Preis). Im Schiller-Nationalmuseum in Marbach werden zahlreiche seiner Werke aufbewahrt. Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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« Kants, die letztlich seine Ästhetik der klassischen Periode bestimmt. Am 22.

Februar 1790 heiratete Schiller die Schwester Karoline von Wolzogens, Charlotte von Lengefeld (1766-1826).

1791 erkrankte er lebensgefährlich, vermutlich eineLungen- und chronische Bauchfellentzündung, die ihm bis zu seinem Lebensende Probleme bereitete und ihn zwang, seine Lehrtätigkeit aufzugeben.

1792 ernannte ihn dieFranzösische Republik zu ihrem Ehrenbürger.

In den neunziger Jahren entstanden Schillers anthropologische, ethische und ästhetische Hauptwerke Über Anmuth und Würde (1793), welches Schönheit bzw.

Anmut als „Ausdruck moralischer Empfindungen” interpretiert, Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795), das die Utopie eines „ästhetischen Staates” entwirft, in dem Kunst die Natur überwinden solle („der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganzMensch, wo er spielt”), sowie Über naive und sentimentalische Dichtung (1795/96).

War Schiller in den ersten beiden Schriften um eine Definition des Schönen bzw.

um eine Funktionsbestimmung der Kunst bemüht, so versuchte er in letzterer, die Stellung des Kunstwerks in einer Zeit (dem„künstlichen Weltalter”) zu bestimmen, in welchersich der Mensch von der Natur und das Denken vom Empfinden entfremdet hat.

Dabei kommt dem „sentimentalischen” Dichter die Aufgabe zu, die seit der Antike (dem„Naiven”) verlorene harmonische Einheit im „Ideal” neu zu stiften.

Vor allem diese Differenzierung übte auf Friedrich Hölderlin und Georg Wilhelm Friedrich Hegel großenEinfluss aus. 4 DAS JAHRZEHNT MIT GOETHE (1794-1805) Zu den wichtigsten Kontakten Mitte der neunziger Jahre gehören die Begegnungen mit dem Verleger Johann Friedrich Cotta in Tübingen, der Schiller die Gründung derZeitschrift Die Horen („zum Unterricht und zur Bildung”) ermöglichte, mit Hölderlin in Ludwigsburg, mit Johann Gottlieb Fichte in Stuttgart und mit Wilhelm von Humboldt inJena (zu den Jenaer Romantikern um Friedrich von Schlegel jedoch ging er – ebenso wie diese zu ihm – deutlich auf Distanz).

Darüber hinaus entwickelte sich die zunächstproblematische Bekanntschaft mit Goethe zu einer äußerst gewinnbringenden Freundschaft, die mit einem Gespräch im Anschluss an eine Tagung der Naturforschenden Gesellschaft und dem Umstand begann, dass Schiller Goethe 1794 als langjährigen Beiträger der Horen gewinnen konnte.

Fortan war Schiller häufig Gast in Goethes Haus in Weimar.

Eine 1828 bis 1829 von Goethe in sechs Bänden herausgegebene Korrespondenz dokumentiert die gegenseitige Inspiration.

Zum Beispiel ging der Abschluss desersten Teiles von Goethes Faust auf Schillers Initiative zurück, und andererseits erfuhr Schiller für seine Balladen Der Ring des Polykrates, Die Kraniche des Ibykus, Der Taucher und Der Handschuh oder Die Bürgschaft die Ermutigung durch Goethe.

Die meisten dieser Gedichte entstanden im „Balladenjahr” 1797.

Aus gemeinsamen Gesprächen, Projekten (für Goethes Kunstzeitschrift Propyläen ), Theorien ( Über epische und dramatische Dichtung.

Von Goethe und Schiller, 1797) und Werken (die gegen die Horen-Kritiker gewandten Xenien von 1797, die im so genannten Xenienstreit barsche Proteste der Angegriffenen provozierten) entwickelte sich der an Vorbildern der Antike und Renaissance orientierte Stil der Weimarer Klassik. Aufbauend auf seiner an Kant geschulten Theorie vom Wesen und Wirken des Schönen, wandte sich Schiller nach 1795 – auch, um Material für die Horen und die bis 1799 jährlich von ihm herausgegebenen Musenalmanache zu gewinnen – wieder verstärkt der Dichtung zu.

So entstanden bis 1796 die Lehrgedichte Die Teilung der Erde, Pegasus im Joche, Das Ideal und das Leben, Der Spaziergang, Das verschleierte Bild zu Sais, Würde der Frauen und Klage der Ceres. Darüber hinaus schloss Schiller – seit 1796 ebenfalls unter beratender Anteilnahme Goethes – die Arbeit an der historischen Dramentrilogie Wallenstein (1800) um „des Glückes abenteuerlichen Sohn” endgültig ab.

Die einzelnen Teile wurden 1798 und 1799 am von Goethe geleiteten Weimarer Hoftheater uraufgeführt. Im Dezember 1799 übersiedelte Schiller nach Weimar, um durch die dortige Theaterpraxis Anregungen für seine eigenen dramatischen Werke zu erhalten.

Im selben Jahrentstand Das Lied von der Glocke. 1802 bezog er sein eigenes Haus („Schillerhaus”).

Neben Dramenbearbeitungen (darunter William Shakespeares Macbeth, Lessings Nathan der Weise, Carlo Graf Gozzis Turandot, Goethes Iphigenie auf Tauris ) und Übersetzungen (Jean Racines Phèdre ) entstanden nun in rascher Folge die Theaterstücke Maria Stuart (1800), Die Jungfrau von Orleans (1801), Die Braut von Messina (1803) und Wilhelm Tell (1804).

Der nach einer Berlinreise gefasste Plan eines Wohnungswechsels wurde nicht verwirklicht.

Als letzte vollendete Dichtung stellte Schiller zum Einzug des jungvermählten Erbprinzenpaares 1804 das Festspiel Die Huldigung der Künste fertig.

Er starb am 9.

Mai 1805 in Weimar an den Folgen der ein Jahr zuvor wieder ausgebrochenen Krankheit, ohne sein Drama um Aufstieg und Fall des falschen Zaren Demetrius vollenden zu können.

1827 wurde sein Sarg in die Weimarer Fürstengruft überführt, wo man später auch Goethe beisetzte. 5 WIRKUNG Bereits zu Lebzeiten hoch angesehen, wurde Schiller nach seinem Tod – vor allem bezüglich seiner Freundschaft mit Goethe – zum Gegenstand einer Legendenbildung undzuweilen kultischen Verehrung (Schillerfeiern, Denkmäler etc.).

Zudem wurde er als Freiheitskämpfer (vor allem im Vormärz und von den Vertretern des JungenDeutschland) ebenso wie als Nationalist (während des Nationalsozialismus) interpretiert, von den verschiedensten Strömungen ideologisch vereinnahmt.

Als „Klassiker”wurde sein Werk (in Zitatauszügen) zum festen Bildungsgut und gehört immer noch zum festen Bestand der Schullektüre.

Dabei blieb Kritik an dem „Moral-Trompeter vonSäckingen” ( siehe Friedrich Nietzsche) eher selten.

Zu den erklärten Bewunderern Schillers gehörten auch Thomas Mann, Bertolt Brecht und Fjodor M.

Dostojewskij. Zahlreiche Auszeichnungen tragen Schillers Namen, so etwa der von der Schweizer Schillerstiftung verliehene Große Schiller-Preis, der Schiller-Gedächtnispreis des LandesBaden-Württemberg sowie die Schillerpreise von Mannheim und Marbach am Neckar ( siehe Schiller-Preis).

Im Schiller-Nationalmuseum in Marbach werden zahlreiche seiner Werke aufbewahrt. Verfasst von:Thomas KösterMicrosoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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