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Friedrich Gottlieb Klopstock: Der Messias (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

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Friedrich Gottlieb Klopstock: Der Messias (Sprache & Litteratur). Beeinflusst von John Miltons biblischem Versepos Paradise Lost (1667) schuf der deutsche Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock seine eindrucksvolle monumentale Dichtung Der Messias, eine poetische Verarbeitung des Alten und des Neuen Testaments. Nachdem die ersten drei Gesänge 1748 in der Zeitschrift Neue Beyträgen zum Vergnügen des Verstandes und des Witzes erschienen waren und ihren Verfasser über Nacht berühmt gemacht hatten, wurde das Werk zwischen 1751 und 1773 in Buchform veröffentlicht. Das ungewöhnlich sprachmächtige Werk beschreibt die Stationen des Leidensweges Christi und eine Vision des Jüngsten Gerichts, das Personal des Alten Testaments wird vergegenwärtigt als Zeugenschaft einbezogen. Die ausgewählte Textpassage präsentiert den Beginn des ersten Gesangs. Friedrich Gottlieb Klopstock: Der Messias Erster Gesang SING, unsterbliche Seele, der sündigen Menschen Erlösung, Die der Messias auf Erden in seiner Menschheit vollendet, Und durch die er Adams Geschlechte die Liebe der Gottheit Mit dem Blute des heiligen Bundes von neuem geschenkt hat. Also geschah des Ewigen Wille. Vergebens erhub sich Satan wider den göttlichen Sohn; umsonst stand Juda Wider ihn auf: er tats, und vollbrachte die große Versöhnung. Aber, o Tat, die allein der Allbarmherzige kennet, Darf aus dunkler Ferne sich auch dir nahen die Dichtkunst? Weihe sie, Geist Schöpfer, vor dem ich hier still anbete, Führe sie mir, als deine Nachahmerin, voller Entzückung, Voll unsterblicher Kraft, in verklärter Schönheit, entgegen. Rüste mit deinem Feuer sie, du, der die Tiefen der Gottheit Schaut, und den Menschen aus Staube gemacht zum Tempel sich heiligt! Rein sei mein Herz! So darf ich, obwohl mit der bebenden Stimme Eines Sterblichen, doch den Gottversöhner besingen, Und die furchtbare Bahn, mit verziehnem Straucheln, durchlaufen. Menschen, wenn ihr die Hoheit kennt, die ihr damals empfinget, Da der Schöpfer der Welt Versöhner wurde; so höret Meinen Gesang, und ihr vor allen, ihr wenigen Edlen, Teure, herzliche Freunde des liebenswürdigen Mittlers, Ihr mit dem kommenden Weltgerichte vertrauliche Seelen, Hört mich, und singt den ewigen Sohn durch ein göttliches Leben. Nah an der heiligen Stadt, die sich jetzt durch Blindheit entweihte, Und die Krone der hohen Erwählung unwissend hinwegwarf, Sonst die Stadt der Herrlichkeit Gottes, der heiligen Väter Pflegerin, jetzt ein Altar des Bluts vergossen von Mördern; Hier wars, wo der Messias von einem Volke sich losriß, Das zwar jetzt ihn verehrte, doch nicht mit jener Empfindung, Die untadelhaft bleibt vor dem schauenden Auge der Gottheit. Jesus verbarg sich diesen Entweihten. Zwar lagen hier Palmen Vom begleitenden Volk; zwar klang dort ihr lautes Hosanna; Aber umsonst. Sie kannten ihn nicht, den König sie nennten, Und, den Gesegneten Gottes zu sehn, war ihr Auge zu dunkel. Gott kam selber vom Himmel herab. Die gewaltige Stimme: Sieh, ich hab' ihn verklärt, und will ihn von neuem verklären! War die Verkündigerin der gegenwärtigen Gottheit. Doch sie waren, Gott zu verstehn, zu niedrige Sünder. Unterdes nahte sich Jesus dem Vater, der wegen des Volkes, Dem die Stimme geschah, voll Zorn gen Himmel hinaufstieg. Denn noch einmal wollte der Sohn des Bundes Entschließung, Seine Menschen zu retten, dem Vater feierlich kundtun. Gegen die östliche Seite Jerusalems liegt ein Gebirge, Welches auf seinem Gipfel schon oft den göttlichen Mittler, Wie ins Heilige Gottes, verbarg, wenn er einsame Nächte Unter des Vaters Anschaun ernst in Gebeten durchwachte. Jesus ging nach diesem Gebirge. Der fromme Johannes Er nur folgt' ihm dahin bis an die Gräber der Seher, Wie sein göttlicher Freund, die Nacht in Gebete zu bleiben. Und der Mittler erhub sich von dort zu der Spitze des Berges. Da umgab ihn vom hohen Moria ein Schimmer der Opfer, Die den ewigen Vater noch jetzt in Bilde versöhnten. Ringsum nahmen ihn Palmen ins Kühle. Gelindere Lüfte, Gleich dem Säuseln der Gegenwart Gottes, umflossen sein Antlitz. Friedrich Gottlieb Klopstock: Der Messias. In: Ausgewählte Werke. München 1962. S. 197ff. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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