Franz Kafka (Sprache & Litteratur).
Publié le 12/06/2013
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2 WERK
Kafka hatte testamentarisch ausdrücklich verfügt, dass sein umfangreicher unveröffentlichter Nachlass nach seinem Tod vernichtet werden sollte.
Sein Freund Max Brodwidersetzte sich diesem Wunsch und publizierte posthum die Romanfragmente Der Prozess (1925), Das Schloss (1926) und Amerika (1927).
Mit der Herausgabe der Gesammelten Schriften (1935-1937, sieben Bände, mit einer Biographie von Brod) leitete er die weltweite Rezeption des zu Lebzeiten wenig beachteten Schriftstellers ein und begründete so Kafkas exzeptionellen Ruhm.
Kafkas unglückliche Lebensumstände spiegeln sich in vielfältiger Weise in seinem Werk.
Da ist zunächst die als übermächtig erfahrene Gestalt des Vaters, mit der er sichkonkret in seinem 61 Druckseiten umfassenden Brief an den Vater und literarisch auch in der Erzählung Das Urteil auseinandersetzte, sowie das Leiden an seiner Bindungsunfähigkeit.
Insbesondere die Spannung zwischen dem einsamen, sich selbst entfremdeten und sich ausgeschlossen fühlenden Individuum und der Gesellschaftdurchzieht leitmotivisch sein erzählerisches Werk, häufig verbunden mit der Identitätsproblematik des Juden in der christlich geprägten Umwelt.
Kafkas Protagonisten sehensich wie in einem Alptraum anonymen Mächten ausgeliefert und in einem bedrohlichen Labyrinth unentwirrbarer Gesetze und undurchschaubarer Verhältnisse gefangen –ein Lebensgefühl, das zu Beginn des 20.
Jahrhunderts in einer zunehmend technisierten und bürokratisierten Welt weit verbreitet war.
Die Erfahrung der Fremdheit in derWelt wird zur bedrückenden Grunderfahrung des Daseins; hilflos und ohnmächtig steht der Mensch einer nur noch sich selbst verwaltenden, sinnlosen bürokratischenMaschinerie gegenüber, an der er trotz aller Anstrengungen tragisch scheitert.
In seinen beiden großen Romanen Das Schloss und Der Prozess wird diese Überforderung des Individuums durch den übermächtigen, unpersönlichen bürokratischen Apparat schon durch die Lokalität versinnbildlicht: Im Prozess wird der Protagonist Josef K.
eines Morgens ohne ersichtlichen Grund verhaftet und immer wieder in ein Gerichtsgebäude bestellt, das aus einem unübersichtlichen Gewirr von Räumen besteht.
Er verirrt sich immer tiefer in diesem Labyrinth und verstrickt sich zunehmend inrätselhaften Verhandlungen, bis er, ohne je eine Anklageschrift erhalten oder den Grund seiner Verhaftung erfahren zu haben, schließlich seine Hinrichtung akzeptiert.
Auchdas Schloss ist ein labyrinthisches Gebäude, in dem sich der Protagonist nicht zurechtfindet: In diesem Roman kommt ein Fremder namens K.
in ein Dorf, um dort zu arbeiten, wird aber von den sich merkwürdig verhaltenden Bewohnern abgelehnt, ohne den Grund zu kennen.
Obwohl er sich bemüht, in ihre Gemeinschaft aufgenommenzu werden, bleibt er einsam und verloren; die das Geschehen auf unerklärliche Art lenkenden Beamten des Schlosses, zu denen er immer wieder vorzudringen versucht,bekommt er nicht zu Gesicht.
Am extremsten kommt die klaustrophobische Daseinserfahrung in der Erzählung Die Verwandlung zum Ausdruck, in der der Angestellte Gregor Samsa eines Morgens in Gestalt eines monströsen Käfers erwacht, woraufhin sich seine Familie und alle anderen Menschen von ihm abwenden und er schließlicheinsam und verlassen stirbt.
Obwohl Kafkas Sprache präzise und schmucklos ist, erscheint sein Werk hermetisch, verschlüsselt und zur Deutung herausfordernd; besonders die Erzählungen werden oftals Parabeln interpretiert.
Die literarischen Techniken seines Werkes weisen sowohl expressionistische als auch surrealistische Züge auf, ohne dass er einer dieserRichtungen eindeutig zuzuordnen wäre.
Sein klarer Stil, der Wirklichkeit und Phantasie vermischt und einen Anflug von Ironie enthält, trägt zu der beängstigenden,klaustrophobischen Atmosphäre seiner Werke bei.
Kafkas breite Wirkung und Ausnahmestellung werden auch dadurch offenbar, dass sich das Adjektiv „kafkaesk” inzahlreichen Sprachen etabliert hat.
„Kafkaesk” wurde zum Synonym für bedrückend-absurde Zustände, für ein Gefühl der Verlorenheit des Einzelnen gegenüber anonymen,unbegreiflichen Mächten.
Verfasst von:Thomas KösterMicrosoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.
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