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Familie (Soziologie) - Soziologie.

Publié le 15/06/2013

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Familie (Soziologie) - Soziologie. 1 EINLEITUNG Familie (Soziologie), in der Soziologie und im Alltag Bezeichnung für eine soziale Gruppierung, deren Verbindung auf Verwandtschaft oder Heirat beruht. Die Familie ist in den weitaus meisten Gesellschaften die bedeutendste soziale Lebensform. Familien sind durch einen dauerhaften inneren Zusammenhalt gekennzeichnet, der auf persönlichen Bindungen der einzelnen Mitglieder untereinander und auf Solidarität beruht. Die Familie erfüllt in fast allen Kulturen die Funktion, die soziale Reproduktion und damit den Fortbestand der Gesellschaft zu gewährleisten. Fortpflanzung, primäre Sozialisation der Individuen, Versorgung der einzelnen Mitglieder, Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern und Generationen und soziale Platzierung werden in fast allen Gesellschaften, allerdings selten ausschließlich, über den Familienverband organisiert. 2 FORMEN DER FAMILIE Die folgende Klassifizierung berücksichtigt lediglich die am weitesten verbreiteten Erscheinungsformen der Familie. In den modernen Industriegesellschaften hat sich die Kernfamilie als häufigster Familientypus herausgebildet. Unter Kern- oder Kleinfamilie versteht man das eheliche oder eheähnliche Zusammenleben von Frau und Mann mit ihren unmündigen Kindern, Mitglieder anderer Generationen wie Großmutter oder Großvater können diese Zweigenerationenfamilie ergänzen. Als Großfamilie oder Mehrgenerationenfamilie bezeichnet man das Zusammenleben von mindestens drei Generationen in einem Wohnverband, meist unter der Herrschaft des Patriarchen, des einzigen Mannes aus der ältesten Generation. Dieser Großfamilie gehören der Patriarch, seine Ehefrau (oder Ehefrauen), die gemeinsamen Söhne und deren Ehefrauen sowie die Enkelkinder an. Bei patrilinearen Großfamilien heiraten die Töchter aus (siehe Exogamie), Ehefrauen heiraten in die Familie ein. Vergleichbares gilt für die seltenere Form der matrilinearen Großfamilie, bei der die Männer in die weibliche Linie einheiraten. Im Unterschied zu Lineages, die sich auf einen gemeinsamen Vorfahren berufen, löst sich die Großfamilie nach dem Tod des Patriarchen (oder des Patriarchen und seiner Frau) auf. Erweiterte Familien werden aus zwei oder mehreren Kernfamilien gebildet. Dies kann der Fall sein, wenn nach dem Ableben des Patriarchen die Großfamilie nicht sofort zerfällt, sondern die Söhne (wie in den patriarchalen Großfamilien des antiken Rom) mit ihren Familien weiter zusammenleben. Auch polygame Familien zählen zu den erweiterten Familien. Polyandrische und polygynische Familien sind dabei Familien, bei denen eine Person mehreren Kernfamilien angehört. Einen weiteren Familientypus bildet die Ein-Eltern-Familie, in der die Kinder mit einem unverheirateten, geschiedenen, getrennt lebenden oder verwitweten Elternteil zusammenleben. 3 GESCHICHTE DER WESTLICHEN FAMILIENFORMEN Nach Ansicht der meisten Sozialwissenschaftler werden die modernen Formen der Familie, wie man sie in den westlichen Gesellschaften kennt, stark von der patriarchalen Familienstruktur beeinflusst, die bereits die Hebräer im Altertum entwickelten. Auch die Familienform der griechisch-römischen Kultur war patriarchal strukturiert und überdies von strengen religiösen Vorschriften geprägt. Mit dem Aufkommen des Christentums, verstärkt ab dem 11. Jahrhundert, nahmen Ehe und Elternschaft in der religiösen Unterweisung einen zentralen Platz ein; die Familienbindungen wurden rein religiös normiert. Dies änderte sich erst ab dem 16. Jahrhundert. Neben die religiösen traten nun auch zivilrechtliche Normen. In der feudalen Gesellschaft entfernte sich die Familienform der adeligen Oberschicht immer weiter von den Strukturen der bäuerlichen Familien. Für die Neuzeit unterscheidet die historische Familienforschung schichtspezifisch zwischen bürgerlichen, proletarischen und Handwerkerfamilien. Sie richtet dabei das Augenmerk auf die präzisere Bestimmung der konkreten Lebensformen. 4 DIE MODERNE WESTLICHE FAMILIE Zwar ist auch in den zeitgenössischen Industriegesellschaften die Familie die fundamentale Einheit der Gesellschaft. Jedoch unterscheidet sich die heutige Familie von älteren und traditionelleren Formen zum Teil erheblich in ihrer Funktion, ihrer Zusammensetzung, dem Familienzyklus und in den sozialen Rollen von Mutter und Vater. Kinderfürsorge sowie gegenseitige emotionale Unterstützung ist die wesentliche Funktion der Familie, die bis heute alle Veränderungen überdauert. Die anderen Funktionen, welche die agrarische (bäuerliche) Familie erfüllte (Produktion des Lebensunterhalts, Erziehung, religiöse Unterweisung), sind heute weitgehend von darauf spezialisierten Institutionen übernommen worden. Für Erziehung und Bildung sorgen der Staat oder private Organisationen. Auch religiöse Unterweisung und Freizeitaktivitäten werden außerhalb des Hauses angeboten. Die Verantwortung für die Sozialisation der Kinder liegt nach wie vor bei der Familie, doch auch in dieser Funktion verliert die Familie an Bedeutung. Hier nimmt der Einfluss der Gleichaltrigen (der Peergroup; siehe Kinderpsychologie) und der Massenmedien beständig zu. Seit Beginn der industriellen Revolution hat sich die Gestalt der Familie nachdrücklich verändert, insbesondere seit Ende des 2. Weltkrieges. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Geburtenrate in den Industrieländern erheblich zurückgegangen. Einige dieser Entwicklungen hängen mit der veränderten und sich verändernden Stellung der Frau in der Gesellschaft zusammen. In den westlichen Gesellschaften nehmen Frauen in allen Stadien des Familienzyklus am Arbeitsprozess teil oder treten nach einer Familienphase wieder in ihn ein. Steigende Erwartungen an die persönliche Befriedigung durch Ehe und Familie, erleichterte Scheidungsmöglichkeiten (siehe Eherecht) und bessere Beschäftigungschancen für Frauen haben zu einem Anstieg der Scheidungsraten in der westlichen Welt geführt. Im 20. Jahrhundert wurden die erweiterten Familienhaushalte in den westlichen Gesellschaften immer seltener. Das hängt besonders damit zusammen, dass Menschen heute häufiger umziehen als früher, und damit, dass Söhne und Töchter für ihre alternden Eltern heute finanziell weniger Verantwortung zu tragen haben, da Pensionen, Renten und staatliche Unterstützungsleistungen für Rentner heute die Regel sind. Aufgrund der sinkenden Geburtenrate hat sich jedoch mittlerweile eine demographische Situation ergeben, in der die Angehörigen der jüngeren Generationen den klassischen Generationenvertrag nicht mehr erfüllen können. Die Finanzierung des Sozialstaates, seiner Renten und Unterstützungsleistungen wird damit zunehmend schwieriger und die auf diesem Weg bestrittene Versorgung der Älteren problematischer. Der Kleinfamilie und eventuell auch der Großfamilie wachsen damit in der Zukunft vermutlich verstärkt neue (im Grunde alte) Aufgaben der Existenzsicherung zu (siehe Subsidiarität). In den siebziger Jahren gingen aus der klassischen Kernfamilie etwas veränderte Familienformen hervor, darunter die Ein-Eltern-Familie, die Stieffamilie und die kinderlose Familie. Früher waren Ein-Eltern-Familien in der Regel eine Folge des Todes eines Ehepartners. Heute entstehen die meisten Ein-Eltern-Familien durch Scheidung. Auch bringen immer mehr unverheiratete Mütter Kinder zur Welt. Aus vielen Ein-Eltern-Familien werden jedoch schließlich durch Wiederheirat oder unverheiratetes Zusammenleben Zwei-Eltern-Familien, so genannte Patchwork-Familien (englisch patchwork: Flickwerk). Eine Stieffamilie entsteht durch die Wiederheirat eines Elternteiles. Sie kann aus einem Elternteil mit Kindern und einem kinderlosen Ehepartner bestehen, aus einem Elternteil mit Kindern und einem Ehepartner, dessen Kinder nicht bei ihm leben, oder aus zwei Ein-Eltern-Familien. Kinderlosigkeit ist zunehmend einer bewussten Entscheidung der jeweiligen Lebenspartner oder Eheleute zuzuschreiben, einer Entscheidung, die durch die bessere Verfügbarkeit von empfängnisverhütenden Mitteln erleichtert wird. Nachdem Heilmittel für Geschlechtskrankheiten und andere unfruchtbar machende Krankheiten entwickelt worden waren, ging der Anteil der kinderlosen Paare über viele Jahre ständig zurück. In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts kehrte die veränderte Stellung der Frau in der Gesellschaft diesen Trend jedoch um. Besonders in den westlichen Gesellschaften entscheiden sich Paare heute häufig gegen Kinder oder stellen den Kinderwunsch zurück, bis beide beruflich Fuß gefasst haben. Seit den sechziger Jahren sind neue Familienformen entstanden. Paare leben vor oder statt einer Heirat häufiger unverheiratet zusammen, und auch ältere Paare, oft Witwen und Witwer, finden es wirtschaftlich sinnvoller, ohne Heirat zusammenzuleben. Homosexuelle Paare leben heute recht offen als Familie zusammen, manchmal auch mit den Kindern der einen Partnerin (des einen Partners); seit 2001 gilt in Deutschland das Lebenspartnerschaftsgesetz ( siehe eingetragene Lebenspartnerschaft), das homosexuellen Lebenspartnerschaften einen eheähnlichen Status zuerkennt. Eine weitere Variante familienähnlichen Zusammenlebens bilden seit Ende der sechziger Jahre Wohngemeinschaften, bei denen die ,,Familie" aus Gruppen verwandter oder nicht verwandter Personen besteht. Inzwischen werden vermehrt so genannte zerrüttete Familien beobachtet, in denen zum Teil Tendenzen zu (emotionaler) Verwahrlosung sichtbar werden. Umstritten ist, ob für die immer deutlicher werdenden Probleme in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen der Zerfall der klassischen Familie allein oder vielmehr andere soziale Faktoren wie fortschreitende Verarmung, die Tendenz zur so genannten Zweidrittelgesellschaft oder die wahrnehmbare Senkung moralischer Standards verantwortlich sind. Offenbar scheint aber ein Zusammenhang zu bestehen zwischen Phänomenen wie Jugendgewalt und Jugendkriminalität und der Tatsache, dass manche Eltern von ihren Erziehungsaufgaben überfordert sind und sie immer stärker an Institutionen wie die Schule delegieren möchten. 5 WELTWEITE TENDENZEN Die Entwicklung der Familie hat in allen Industrienationen ähnliche Tendenzen. Verbesserte Methoden der Empfängnisverhütung und die teilweise Legalisierung der Abtreibung haben dazu beigetragen, dass es immer weniger Ein-Eltern-Familien gibt, die nicht selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen können. Die Zahl der Scheidungen steigt selbst in den Ländern, in denen die religiösen und gesetzlichen Hürden sehr hoch sind. Speziell in den sich entwickelnden Ländern ist die Zahl der Kinder, die nicht bereits bei der Geburt oder in den ersten Lebensjahren sterben, sprunghaft gestiegen, da man ansteckende Krankheiten, Hunger und andere Ursachen der Kindersterblichkeit eindämmen konnte. Die Zahl der Familienmitglieder steigt also gerade in den ärmeren Ländern weiter an. Bearbeitet von: Friedhelm Lövenich Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Verfügbarkeit von empfängnisverhütenden Mitteln erleichtert wird.

Nachdem Heilmittel für Geschlechtskrankheiten und andere unfruchtbar machende Krankheitenentwickelt worden waren, ging der Anteil der kinderlosen Paare über viele Jahre ständig zurück.

In den siebziger Jahren des 20.

Jahrhunderts kehrte die veränderte Stellungder Frau in der Gesellschaft diesen Trend jedoch um.

Besonders in den westlichen Gesellschaften entscheiden sich Paare heute häufig gegen Kinder oder stellen denKinderwunsch zurück, bis beide beruflich Fuß gefasst haben. Seit den sechziger Jahren sind neue Familienformen entstanden.

Paare leben vor oder statt einer Heirat häufiger unverheiratet zusammen, und auch ältere Paare, oftWitwen und Witwer, finden es wirtschaftlich sinnvoller, ohne Heirat zusammenzuleben.

Homosexuelle Paare leben heute recht offen als Familie zusammen, manchmal auchmit den Kindern der einen Partnerin (des einen Partners); seit 2001 gilt in Deutschland das Lebenspartnerschaftsgesetz ( siehe eingetragene Lebenspartnerschaft), das homosexuellen Lebenspartnerschaften einen eheähnlichen Status zuerkennt.

Eine weitere Variante familienähnlichen Zusammenlebens bilden seit Ende der sechziger JahreWohngemeinschaften, bei denen die „Familie” aus Gruppen verwandter oder nicht verwandter Personen besteht. Inzwischen werden vermehrt so genannte zerrüttete Familien beobachtet, in denen zum Teil Tendenzen zu (emotionaler) Verwahrlosung sichtbar werden.

Umstritten ist, obfür die immer deutlicher werdenden Probleme in der Erziehung von Kindern und Jugendlichen der Zerfall der klassischen Familie allein oder vielmehr andere sozialeFaktoren wie fortschreitende Verarmung, die Tendenz zur so genannten Zweidrittelgesellschaft oder die wahrnehmbare Senkung moralischer Standards verantwortlich sind.Offenbar scheint aber ein Zusammenhang zu bestehen zwischen Phänomenen wie Jugendgewalt und Jugendkriminalität und der Tatsache, dass manche Eltern von ihrenErziehungsaufgaben überfordert sind und sie immer stärker an Institutionen wie die Schule delegieren möchten. 5 WELTWEITE TENDENZEN Die Entwicklung der Familie hat in allen Industrienationen ähnliche Tendenzen.

Verbesserte Methoden der Empfängnisverhütung und die teilweise Legalisierung derAbtreibung haben dazu beigetragen, dass es immer weniger Ein-Eltern-Familien gibt, die nicht selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen können.

Die Zahl der Scheidungensteigt selbst in den Ländern, in denen die religiösen und gesetzlichen Hürden sehr hoch sind. Speziell in den sich entwickelnden Ländern ist die Zahl der Kinder, die nicht bereits bei der Geburt oder in den ersten Lebensjahren sterben, sprunghaft gestiegen, da manansteckende Krankheiten, Hunger und andere Ursachen der Kindersterblichkeit eindämmen konnte.

Die Zahl der Familienmitglieder steigt also gerade in den ärmerenLändern weiter an. Bearbeitet von:Friedhelm LövenichMicrosoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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