Ethik - Philosophie.
Publié le 17/06/2013
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3 GESCHICHTE
3.1 Antike
Die philosophische Reflexion über Ethik in der Antike und im Mittelalter geschah überwiegend unter individuell orientiertem, psychologischem Aspekt: Ethisch richtigesHandeln wurde in der Regel als Folge des Besitzes bestimmter Tugenden und der Beherzigung ihrer Forderungen angesehen.
Es fiel daher meist zusammen mit derVorstellung des individuell gelungenen Lebens, oft das besonders nachahmenswerter Vorbilder, und der Verwirklichung des Lebensideals der Glückseligkeit (griechisch eudaimonia ).
In Antike und Mittelalter fanden sich ethische Themen auch stark in der belehrenden Literatur wieder, in Fabeln, Gleichnissen und Parabeln.
3.1. 1 Sokrates und Platon
Die Geschichte der abendländischen philosophischen Ethik beginnt bei Sokrates und Platon.
In ihrer Auseinandersetzung mit den skeptischen und in Fragen der Moralbeliebig argumentierenden Sophisten stand u.
a.
der Nachweis der Lehrbarkeit der Tugend im Mittelpunkt, also einer spezifischen Art der Mustergültigkeit (griechisch arete ). Tugend bedeutet im griechischen Denkzusammenhang nicht Anstand, sondern Tüchtigkeit und Vortrefflichkeit im Sinne von sozialer Kompetenz.
Wie die arete der Seele zu erreichen sei, war die Hauptfrage der Ethik.
Voraussetzung für das ethisch (ge-)rechte Handeln ist daher zunächst das rechte Erkennen: Der Mensch muss gewahr werden, dass die Idee des Guten die höchste allerIdeen ist; zwar tue niemand mit Absicht Böses, aber nur wer weiß, was in einer Situation gutes und gerechtes Handeln ist, kann dieses Handeln vollziehen.
Und er musses – dies gehört zum guten Handeln – um seiner selbst willen tun und nicht, weil er Vorteile davon hat.
Vielmehr muss er der ethischen Forderung auch dann gehorchen,wenn ihm dies zum Nachteil gereicht – wie es Sokrates mit dem Trinken des Giftbechers vorlebte.
Für Platon ist der ethisch Gerechte im Sinne der sophia (griechisch: Weisheit) daher zugleich auch ein Weiser, dessen Wissen erst die Tugend garantiert.
In der politischen Nutzanwendung seiner Ethik, der Staatslehre, fordert Platon deshalbfür den Idealstaat, dass er von Philosophen regiert werden müsse.
Platon bleibt dabei wie sein Lehrer Sokrates insofern idealistisch, als er auf einem absoluten ethischenIdeal als in der Realität meist unerreichbaren Zielpunkt beharrt, das die menschliche Praxis bestimmen soll.
3.1. 2 Aristoteles
Dem entgegen steht die Überzeugung der praktischen Philosophie des Aristoteles, der die Ethik als eigenständige philosophische Disziplin neben Logik, Physik undMetaphysik etablierte und auch den Begriff prägte.
In seiner Nikomachischen Ethik untersuchte er das ethos seiner Gesellschaft, die Sitten und Gebräuche, Institutionen und Konventionen, und versuchte, von ihnen aus zu ethischen Prinzipien zu gelangen – also nicht wie Platon gleichsam von oben, sondern von unten aus der Perspektive desAlltags.
Das höchste Gut, das jeder um seiner selbst willen suche und das selbst nicht wiederum im Dienste eines anderen Ziels angestrebt werde, sei die individuelleGlückseligkeit, die jedoch nicht durch Rausch, sondern allein durch Tugend zu finden sei.
Aristoteles suchte im menschlichen Handeln nach Mitte und Maß als Kriterien für vernünftiges Handeln (goldene Mitte), das auch für den normalen, moralisch bemühten Menschen in der Realität praktizierbar sein soll.
Praktisch im aristotelischen Sinne ist Philosophie dann, wenn sie nicht auf grundsätzliches Wissen um seiner selbst willenzielt, sondern ihren Sinn und Zweck aus dem Alltag bezieht.
Doch ist auch diese Ausrichtung auf die Praxis an ein bestimmtes Wissen gebunden, denn sie verlangt imVorfeld die Klärung der Frage, welches unser höchstes Gut ist, welchem Zielhorizont wir praktisches Handeln verpflichtet sehen.
Dieser Horizont muss selbst rationalüberzeugend sein, damit das ethische Postulat als Verpflichtung Geltung beanspruchen kann.
3.1. 3 Epikureismus
Auch der oft – von manchen stoischen, vor allem aber den späteren christlichen Autoren – zu Unrecht als unmoralisch verurteilte Hedonismus (griechisch hedoné: Lust) des Epikur folgte dem Ideal des Weisen, der sich um die ataraxia (Unbewegtheit) seines Gemüts bemüht, indem er souverän zwischen ihm förderlichen und nicht zuträglichen Lustempfindungen unterscheidet und sich für die Ersteren entscheidet.
Auch im Epikureismus ist Wissen also Voraussetzung für Moral.
3.1. 4 Stoa
Die Ethik der Stoa ist von diesem Ideal nicht allzu weit entfernt, denn auch sie gründet sich auf ein von Natur gegebenes Gesetz, das lex naturae, mit dem es in Einklang zu leben gelte.
Allerdings entwickelte sich bei dem römischen Philosophen Seneca die epikureische ataraxia zu einer apathia (Unempfindlichkeit), die weniger nach einem lebbaren Ausgleich der Lebenskräfte strebt als nach der „Abtötung” jeglicher Leidenschaften, Triebe oder Begierden, die die Souveränität des Menschen gegenüber seinemSchicksal und damit auch seine Moral gefährden könnten.
Seneca galt wegen dieser Haltung, besonders bei christlichen Autoren, bis weit in die Neuzeit hinein alsnachstrebenswertes Ideal eines Weisen.
3.2 Mittelalter
Was bereits in der römischen Stoa Gegenstand der Ethik wurde, der zu bewältigende Gegensatz zwischen der (Trieb-)Natur des Menschen und seinem von Gott erteiltenSchöpfungsauftrag, trat im Mittelalter noch stärker in den Vordergrund.
So wie in der Scholastik die Philosophie ihren ersten Rang unter den Wissenschaften und Künstenverlor und zur anna theologica (Magd der Theologie) herabsank, so wurde auch Moral zur Hilfestellung bei der Überwindung der animalischen Anteile der menschlichen Natur im Interesse einer imitatio Christi, der gelebten Nachfolge Christi.
Über den bereits von Platon erkannten vier Kardinaltugenden Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheitund Gerechtigkeit erheben sich zudem die theologischen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe.
Ausgangspunkt ethischer Überlegungen im Mittelalter war nicht mehr dielex naturae, also die Stellung des Menschen als eines der Lebewesen innerhalb der Natur, sondern die Stellung des Menschen zu Gott, aus der sich die ethischen Postulate ergeben.
Thomas von Aquin
Der bedeutendste Philosoph der Scholastik, Thomas von Aquin, versuchte, die Idee des Naturgesetzes mit dem Dogma der christlichen Offenbarung zu verbinden undentwickelte ein umfassendes theologisch-philosophisches System, das über das gesamte Mittelalter großen Einfluss besaß, wenn auch der theologischeBegründungszusammenhang allmählich in den Hintergrund trat.
Ethisches Verhalten geht bei Thomas in der Nachfolge von Aristoteles von der dem Menschen von Gottverliehenen Vernunft und Willensfreiheit aus.
Beide ermächtigen den Menschen dazu, das durch Vernunft erkannte Gute auch durch seine Willenskraft in die Tatumzusetzen.
Die spätere Erkenntnis, dass das Postulat einer Willensfreiheit des Menschen nicht zu halten ist, führte zu einem Rückgang der ethischen Diskussion in derModerne.
3.3 Neuzeit
3.3. 1 Renaissance, Humanismus, Reformation
Mit dem Beginn der Neuzeit zerfiel in der Reformation die unmittelbare Bezugnahme zwischen Ethik und Theologie.
Philip Melanchthon löste die Morallehre vom Verhältnisdes Menschen zu Gott ab und stellte sie in den Rahmen der (neuen) bürgerlichen Ordnung.
Ethik orientierte sich jetzt am neuzeitlichen Naturrecht, das sich in Renaissanceund Humanismus stark entfaltet hatte, und bezog ihren Inhalt aus diesem.
Das Naturrecht, d.
h.
das von Natur aus gerechte Recht, steht über dem von Menschen gesetzten.
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