Erotischer Film.
Publié le 20/06/2013
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Erotischer Film. Erotischer Film, Bezeichnung für Filme, die beim Zuschauer erotische Vorstellungen auslösen. Der erotische Film ist kein eigenständiges Genre, er kann sich vielmehr der unterschiedlichsten Filmgattungen, von der Komödie zum Thriller, bedienen. Dabei reichen seine Ausdrucksweisen von der hintergründigen, angedeuteten Symbolik bis zur offenen Darstellung. Grundsätzlich kann jedes filmische Zeichen erotische Phantasien evozieren, damit wäre jeder Film ein erotischer Film. In unserem Kulturkreis ist Erotik jedoch konventionell festgelegt auf das, was im öffentlichen Leben mit Tabus belegt ist, also auf die drei Komplexe Nacktheit, Geschlechtsverkehr sowie alle Formen von Perversionen und ,,erotischen Abenteuern". Als erotisch im engeren Sinn wird somit der Film bezeichnet, der in einer Komposition dieser Bestandteile explizit erotische Vorgänge darstellt. Schon in der Stummfilmzeit wurden erotische Filme gedreht, wobei die Erotik zunächst als etwas Fernes, Exotisches präsentiert wurde und erst in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts eine freudigere, freizügigere Darstellung erfuhr. In dieser Zeit wurde der Mythos der hoch erotischen, Männer vernichtenden femme fatale aufgebaut. Die ersten Verkörperungen dieses Frauentyps waren in Amerika Theda Bara, Mae Murray, Gloria Swanson und Pola Negri, in Europa Lyda Borelli, Pina Menichelli, Brigitte Helm und Asta Nielsen. Die großen männlichen Sexsymbole des amerikanischen Stummfilms waren Rudolph Valentino, Douglas Fairbanks und John Gilbert. Als Ende der zwanziger Jahre der Tonfilm aufkam, breitete sich in Amerika als Folge der Weltwirtschaftskrise eine puritanische Ordnung aus, die sich auch in den Filmen der Zeit ausdrückt: Erotik wurde hauptsächlich in Melodramen um ,,gefallene Frauen", in den die ,,natürliche" Sexualität propagierenden Tarzan-Filmen und im Musical dargestellt. Im Lauf der dreißiger Jahre setzten sich mit Jean Harlow, Greta Garbo, Marlene Dietrich und Mae West neue Stars als ,,Sexgöttinnen" durch, die unabhängige, provokante Frauen verkörperten. Die fünfziger und sechziger Jahre waren eine Ära der Stars: Der europäische Nachkriegsfilm brachte Sexsymbole wie Gina Lollobrigida, Sophia Loren und Brigitte Bardot hervor; die ,,Sexbomben" Hollywoods waren u. a. Marilyn Monroe und Jayne Mansfield. Einen völlig anderen Sexappeal vermittelte Elizabeth Taylor, die eine zeitlose Schönheit, verbunden mit einer Aura nicht verwirklichter Sinnlichkeit verkörperte. Ihre Partner waren meist jugendliche Rebellen, die zu neuen erotischen Leitbildern der fünfziger Jahre wurden (James Dean, Marlon Brando, Paul Newman). Die sechziger und siebziger Jahre waren gekennzeichnet von Versuchen, die Grenzen des Erlaubten zu verschieben: Es entstand der Sexfilm, dessen alleiniger Zweck die Stimulation des Beobachters ist. Das Dilemma dieser Gattung, die die von der Zensur gesteckten Grenzen respektiert, ist die Diskrepanz zwischen dem geweckten Bedürfnis und der Unmöglichkeit seiner Befriedigung. Ende der siebziger Jahre setzte der Niedergang des Sexfilms ein, da andere Genres die inzwischen gewonnene Freiheit nutzten und Sexualität immer selbstverständlicher in ihre Werke integrierten. Gleichzeitig erlebte der pornographische Film, der den Geschlechtsakt realistisch darstellt, einen bis heute anhaltenden Boom, der sich vor allem durch das Aufkommen der Videokultur erklärt. Verfasst von: Christoph Nettersheim Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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