Ernst Ludwig Kirchner - KUNSTLER.
Publié le 18/06/2013
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Ernst Ludwig Kirchner - KUNSTLER. 1 EINLEITUNG Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938), deutscher Maler, Graphiker und Bildhauer. Als Gründungsmitglied und führender Kopf der Künstlergruppe Die Brücke war er einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Expressionismus. Kirchner wurde am 6. Mai 1880 in Aschaffenburg geboren. Sein Studium der Architektur (1901-1905) führte ihn nach Dresden und vorübergehend nach München. In Dresden traf Kirchner auf Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Fritz Bleyl, mit denen er 1905 die Künstlervereinigung Die Brücke gründete. Neben den Gründungsmitgliedern gehörten der Künstlergemeinschaft später auch Max Pechstein, Otto Mueller und Emil Nolde an. Die Gruppe wandte sich gegen künstlerische Traditionen und ließ sich vom zeitgleich aufgekommenen Fauvismus sowie der kräftigen Farbgebung und der flächigen Malweise der Postimpressionisten Vincent van Gogh und Paul Gauguin inspirieren. Weitere Inspirationen bezogen sie aus der afrikanischen Kunst, die in der etablierten Kunstszene als primitiv abgetan wurde. 1911 zog Kirchner nach Berlin, wo er zusammen mit Max Pechstein eine private Kunstschule eröffnete. Während die Schule bereits nach einem Jahr geschlossen werden musste, war der Maler mit seiner Kunst erfolgreich: 1912 nahm er an einer Ausstellung in Köln teil, 1913 fand in Hagen seine erste Einzelausstellung statt. Im selben Jahr löste sich Die Brücke auf. In dieser Zeit entstanden einige von Kirchners bedeutendsten Werken wie Fünf Frauen auf der Straße (1913) oder Berliner Straßenszene (1913). Diese fruchtbare Schaffensphase endete jedoch abrupt, als sich Kirchner zu Beginn des 1. Weltkrieges freiwillig als Soldat meldete. Auf einen Nervenzusammenbruch 1915 folgten seine Entlassung, dann Aufenthalte in Sanatorien, zuletzt im schweizerischen Davos. 1917 ließ sich Kirchner in Davos nieder, 1923 zog er sich in ein Bauernhaus in FrauenkirchWildboden zurück. Er wurde zunehmend depressiv, konnte aber mit Ausstellungen in Berlin (1921), Davos (1926), Venedig (1928), Bern (1933), Detroit (1933) und Basel (1937) auch internationale Erfolge feiern. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 bedeutete für Kirchner das Ende seiner künstlerischen Laufbahn. 1931 war er noch der Preußischen Akademie der Künste beigetreten; 1937 wurden in Deutschland mehr als 600 seiner Werke beschlagnahmt, 32 von ihnen wurden in der Ausstellung Entartete Kunst diffamiert. Kirchner sah keine Perspektiven mehr und nahm sich am 15. Juni 1938 in Frauenkirch-Wildboden (heute zu Davos, Schweiz) das Leben. 2 WERK In Kirchners Werk gibt es drei große Schaffensperioden. In den ersten Jahren der Brücke entstanden zahlreiche Akte und Frauenporträts wie Sitzendes Mädchen, Fränzi (1910-1920) oder Weiblicher Halbakt mit Hut (1911). Um die Zeit zu Beginn des 1. Weltkrieges hielt der Maler dann das hektische, anonyme und dekadente Großstadtleben in Berlin fest. Die Pinselführung wurde dementsprechend unruhiger, sie wirkt zuweilen nervös. Die Farben sind kräftig bis schrill und wurden von Kirchner in großen Flächen aufgetragen. Die Formen sind spitz und verzerrt. In dieser für den Expressionismus typischen Art sollte nicht die Realität gezeigt, sondern die Gefühlswelt nach außen getragen werden. Es entstanden so berühmte Werke wie Die Straße (1913) oder Potsdamer Platz (1914). In seiner letzten Phase arbeitete Kirchner abstrakter, ruhiger und großflächiger. Er widmete sich nicht mehr der Stadt, sondern der Bergwelt in seiner unmittelbaren Umgebung. Arbeiten aus dieser Zeit sind z. B. Davos im Schnee (1921) und Die Amselfluh (1923). Potsdamer Platz wird von zwei Frauen dominiert, die die linke Bildhälfte besetzen. Sie sind schwarz und dunkelblau gekleidet, übertrieben schlank und in spitzen Formen gemalt. Wie auf einem Präsentierteller stehen sie mit ihren hochhackigen Schuhen auf einer hellen runden Fläche. Ihre von Hüten teilweise verdeckten Gesichter sind maskenhaft und somit austauschbar. Die Architektur im Hintergrund scheint lediglich als Kulisse für den Auftritt der Frauen zu dienen. Die Uhr des roten Bahnhofs zeigt Mitternacht, sein Vorplatz läuft in einem übertrieben spitzwinkligen Bürgersteig aus. Auf den Bürgersteigen bewegt sich eine Hand voll Männer in schwarzen Anzügen und Hüten, auch sie nur Staffage für die Hauptdarstellerinnen. Dass alle Figuren beziehungslos zueinander stehen, hebt die Anonymität dieser nächtlichen Szene im Amüsierbetrieb Berlins hervor. In der kunsthistorischen Wahrnehmung stehen Kirchners Werke der Berliner Jahre im Vordergrund. Relativ unbeachtet blieben dagegen seine plastischen und graphischen Arbeiten. Verfasst von: Dietmar Falk Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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