Erich Kästner (Sprache & Litteratur).
Publié le 12/06/2013
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Erich Kästner (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Erich Kästner, Pseudonyme Melchior Kurtz, Eric Kästner und Berthold Bürger, (1899-1974), deutscher Schriftsteller. Mit Werken wie Emil und die Detektive (1929), Pünktchen und Anton (1931), Das fliegende Klassenzimmer (1933) und Das doppelte Lottchen (1949) zählt er zu den weltweit beliebtesten Vertretern der deutschen Kinderund Jugendliteratur. Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren. Nach dem 1. Weltkrieg, in dem er 1917/18 als Soldat gedient hatte, studierte er von 1920 bis 1925 Germanistik, Geschichte, Philosophie und Theaterwissenschaften in Leipzig, Rostock und Berlin. Nach seiner Promotion (Friedrich der Große und die deutsche Literatur, 1925) arbeitete Kästner als Redakteur bei der Neuen Leipziger Zeitung, bevor er 1927 als freier Schriftsteller nach Berlin übersiedelte und sich mit Kritiken (u. a. für die Vossische Zeitung und die Weltbühne), Essays, Gedichten, Kinderbüchern sowie mit zeitkritisch-bissigen Texten fürs Kabarett einen Namen machte. Zwischen 1928 und 1933 erschienen Kästners Hauptwerke, seine berühmtesten Gedichtbände ebenso wie seine großen Kinderromane und der an Erwachsene gerichtete Roman Fabian (1931). Mit diesen Büchern avancierte der Autor zu einem der populärsten deutschen Schriftsteller seiner Zeit. Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers musste Kästner miterleben, wie seine Werke während der Bücherverbrennung ein Opfer der Flammen wurden. Dennoch entschloss er sich, als Chronist der Ereignisse in Deutschland zu bleiben, trotz aller Repressionen, zu denen wiederholt auch Verhaftungen gehörten. Seine Werke erschienen fortan nur noch im Ausland, vornehmlich in der Schweiz (Drei Männer im Schnee, 1934; Die verschwundene Miniatur, 1935; Georg und die Zwischenfälle, 1938). Mit einem 1943 gegen ihn verhängten totalen Schreibverbot wurde ihm auch dies unmöglich gemacht. Nach 1945 wurde Kästner in München Leiter des Feuilletons der Neuen Zeitung und gründete mit anderen das Kabarett Die Schaubude. Auch gab er kurzzeitig die Jugendzeitschrift Pinguin heraus. Gemeinsam mit Freunden rief er 1951 das Kabarett Die kleine Freiheit ins Leben. Die Groteske Die Schule der Diktatoren (1956) illustriert Kästners Versuch, auch auf der Bühne wirksam zu werden. Autobiographisches erschien unter den Titeln Als ich ein kleiner Junge war (1957) und Notabene 45 (1961). Von 1957 bis 1962 war er Präsident des PEN-Zentrums der Bundesrepublik. Kästner starb am 29. Juli 1974 in München. Ein Romanprojekt über die Zeit des Nationalsozialismus verwirklichte er nicht mehr. Kästner erhielt zahlreiche Literaturpreise, darunter 1956 den der Stadt München, 1957 den Georg-Büchner-Preis und 1960 die Hans-Christian-Andersen-Medaille. Der von der Erich-Kästner-Gesellschaft in München in unregelmäßigen Abständen verliehene Erich-Kästner-Preis wurde an Peter Rühmkorf (1979), Loriot (1984), Robert Gernhardt (1999) und Tomi Ungerer (2003) vergeben. 2 WERK Erste Bekanntheit erlangte Kästner mit humoristischen und zugleich zeitkritischen Gedichten, erschienen u. a. in den Bänden Herz auf Taille (1928), Lärm im Spiegel (1929), Ein Mann gibt Auskunft (1930), Gesang zwischen den Stühlen (1932) und Dr. Erich Kästners lyrische Hausapotheke (1935). In ihnen wird mit viel Sprachwitz in einer vom Autor so genannten ,,Gebrauchslyrik" vor allem das Alltagsleben des einfachen, gesellschaftlich wie wirtschaftlich gebeutelten Bürgers thematisiert, außerdem - auf satirische Weise - der ökonomische Faktor des Krieges. Mit diesen Gedichten avancierte Kästner zum wichtigsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit im Bereich der Lyrik, zugleich gilt er neben Joachim Ringelnatz und Kurt Tucholsky als Hauptvertreter komischer Lyrik in der Weimarer Zeit. Weltweit bekannt wurden Kästners spannende Kinderbücher, die in klarer, anschaulicher, dialogreicher Sprache kindliche Pfiffigkeit sowie allgemein menschliche Werte wie Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe über eine korrupte und kriminelle Erwachsenenwelt siegen lassen. In seinem ersten Jugendroman Emil und die Detektive (1929) erzählt er die Geschichte eines Jungen, der von einem Erwachsenen bestohlen wird und sich - zunächst auf sich alleine gestellt, dann mit der Unterstützung anderer Kinder - im ,,Dschungel" der Großstadt Berlin mit Mut und Einfallsreichtum sein Geld wiederbeschafft. Das Buch wurde ein großer Publikumserfolg und veranlasste den Autor, weitere Kinderbücher zu verfassen. Auch in Pünktchen und Anton (1931), Das fliegende Klassenzimmer (1933) und Das doppelte Lottchen (1949), seinen drei weiteren KinderbuchWeltbestsellern, verbünden sich Kinder miteinander gegen die verdorbene Alltagswirklichkeit der Erwachsenen. Hervorstechendes Merkmal ist dabei, dass der Autor die Kinder ernst nimmt, ihre Partei ergreift und sie - mit pädagogischem Impuls - zu Hoffnungsträgern für eine bessere Welt erklärt. Zu den weiteren Kinderbüchern des Autors zählen die phantastischen Romane Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee (1931), Die Konferenz der Tiere (1949), Der kleine Mann (1963) und Der kleine Mann und die kleine Miss (1967) sowie einige kindgerechte Nacherzählungen großer Stoffe der Weltliteratur, etwa Des Freiherrn von Münchhausen wunderbare Reise und Abenteuer zu Wasser und zu Lande (1951), Die Schildbürger (1954), Leben und Taten des scharfsinnigen Ritters Don Quichotte (1956) und Gullivers Reisen (1961). Als Moralist, der die Menschen mit pädagogisch-weltverbesserndem Impetus auf ihre Schwächen aufmerksam macht, als der er in seinen Kinderbüchern auftrat, erwies sich Kästner auch in seinem Roman Fabian. Die Geschichte eines Moralisten (1931), seinem einzigen an Erwachsene gerichteten Prosawerk von bleibendem literarischem Rang. Hierin kritisierte er den allgemeinen Werteverfall der Berliner Großstadtwelt und setzt sich vor diesem Hintergrund humorvoll-satirisch mit Militarismus, Spießbürgerlichkeit und aufkommendem Faschismus auseinander. Spätere Versuche Kästners, als Prosaschriftsteller Fuß zu fassen, müssen als gescheitert gelten; er fand keinen Anschluss an die Nachkriegsliteratur und wurde in den fünfziger und sechziger Jahren ausschließlich als Kinderbuchautor wahrgenommen. Kästners Werk, insbesondere die Kinderbücher, fand auch durch eine Vielzahl an Verfilmungen weite Verbreitung. Emil und die Detektive wurde 1931 (nach dem Drehbuch von Billy Wilder), 1935, 1954 und 1964 verfilmt; Adaptionen von Das doppelte Lottchen entstanden 1950, 1953 und 1961 (mit Maureen O'Hara); Pünktchen und Anton wurde 1953 erstmals für die Leinwand bearbeitet, und Das fliegende Klassenzimmer wurde - nach zwei früheren, weniger beachteten Adaptionen - 1973 mit Joachim Fuchsberger in der Erwachsenenhauptrolle mit enormem Erfolg verfilmt. Mitte der neunziger Jahre setzte eine Welle von in die heutige Zeit versetzten Neuverfilmungen der Kästner'schen Kinderbücher ein, so u. a. 1994 Charlie & Louise - Das doppelte Lottchen (Regie Joseph Vilsmaier, mit Corinna Harfouch, Heiner Lauterbach und Hanns Zischler), 1999 Pünktchen und Anton (Regie Caroline Link, mit Meret Becker), 2001 Emil und die Detektive (mit Jürgen Vogel) und 2003 Das fliegende Klassenzimmer (mit Ulrich Noethen und Sebastian Koch). Kästner war selbst auch als Drehbuchschreiber tätig; neben Vorlagen zu Verfilmungen seiner eigenen Werke (für das Drehbuch zu der Verfilmung von Das doppelte Lottchen 1950 erhielt er den Bundesfilmpreis) verfasste er die Drehbücher u. a. zu den Filmen Dann schon lieber Lebertran (1932) von Max Ophüls und Münchhausen (1943) mit Hans Albers in der Titelrolle, Letzteres wegen des Schreibverbots mit einer Ausnahmegenehmigung und unter dem Pseudonym Berthold Bürger. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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