Entwaldung - geographie.
Publié le 07/06/2013
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sondern man belässt einige größere Bäume, deren Krone das darunter liegende Gebiet beschattet.
Dadurch werden die Sonneneinstrahlung und damit die Austrocknung desBodens sowie weitere, negative Bodeneffekte gemindert, und ein ertragreicher, nachhaltiger (langfristig ohne Bodenermüdung) Anbau wird möglich.
Die so genannte shifting cultivation (eine Form des Wanderfeldbaus) durch Kleinbauern war 1980 für 45 Prozent der Entwaldungen in Afrika und Südostasien verantwortlich und stellt auch im Amazonasgebiet eine der Hauptursachen der Entwaldung dar.
Dabei roden die Bauern kleinere Waldflächen, meist durch Brandrodung, bebauen denfreien Boden für einige Jahre – aufgrund der Nährstoffarmut tropischer Böden meist nur zwei bis drei Jahre lang – und ziehen nach der Erschöpfung des Bodens auf neueWaldflächen weiter, wo sie diesen Zyklus fortsetzen.
Auf dem bebauten Boden ist der ursprüngliche Wald meist unwiederbringlich verloren, und es stellt sich eine ökologischminderwertigere Vegetation aus Grasland und Gestrüpp oder so genanntem Sekundärwald ein (Wald aus raschwüchsigen Arten, die im Primärwald, dem ungestörtenRegenwald, nicht oder kaum vorkommen).
Das Ernten von Bauholz ist ein häufiger Grund für die Entwaldung in Südostasien, Zentralafrika und – bis etwa 1990 – auch in Westafrika.
In subtropischen und tropischen Gebieten werden dabei fast immer mehr Bäume zerstört, als nachwachsen können.
Dies hängt mit verschiedenen klimatischen und Bodenfaktoren zusammen, die z.
B.
einegrasreiche Vegetation (Steppe, Savanne) begünstigen und aufkommenden Baumwuchs verhindern oder erschweren.
Anders sind die Bedingungen dagegen in dengemäßigten Klimaregionen.
Hier kann sich der Baumbestand leichter regenerieren, auch wenn die Artenzusammensetzung eines neu aufgekommenen Waldes, etwa nacheinem Kahlschlag, nicht mehr derjenigen des ursprünglichen Waldes entspricht.
In der Bauholzproduktion im Nordwesten Nordamerikas, in Skandinavien und in Sibirienüberlässt man daher das abgeholzte Gebiet häufig einer natürlichen Regeneration durch den Prozess der Sukzession ( siehe Ökologie).
Auch dabei kommt es jedoch zu einer Degradierung und Erosion des Bodens, die aber im Vergleich zu den Tropen ungleich geringer bzw.
kurzfristiger ausfällt.
Am problematischsten ist die Bodenerosion in denGebirgsregionen, wo es durch die steilen Hänge und stärkeren Niederschläge zu vermehrten Hangabrutschungen und Lawinen kommt.
In solchen Regionen sowie je nachTradition auch in Flachlandgebieten bevorzugt man deshalb eine Neupflanzung von Jungbäumen (oder die Aussaat).
Die unterschiedliche „Tradition” wird dabei von derGesetzgebung des jeweiligen Landes und den Ansichten des Landbesitzers bestimmt.
Rodung zur Gewinnung von Weideflächen war in den siebziger und achtziger Jahren einer der Hauptgründe für die Entwaldung in Brasilien und Zentralamerika. Regierungsprogramme förderten dabei die Schaffung großer Viehfarmen.
In den Trockenzonen Afrikas ist das regelmäßige Niederbrennen von Waldflächen zur Gewinnungoder Aufrechterhaltung von Weideflächen seit langem weit verbreitet.
Rodung zur Gewinnung von Brennholz stellt vorwiegend ein Problem in den trockenen Zonen Afrikas, des Himalaya und der Andenregion dar.
Rodung zur Anlage von Baumplantagen war in den letzten Jahrzehnten vor allem in Südostasien und Südamerika von großer Bedeutung.
In den gemäßigten Breiten wird jedoch mehr und mehr der kulturelle und ökologische Verlust berücksichtigt, der damit einhergeht.
Da Waldplantagen meist aus einer einzigen Baumart und aus Individuenein und desselben Alters bestehen, ersetzen sie bei weitem nicht das Ökosystem des ursprünglichen Waldes, das sich durch eine breite Vielfalt der Flora und Fauna mit allenihren Entwicklungsstufen auszeichnet.
In den Wäldern der gemäßigten Breiten und borealen Nadelwäldern sowie in den gemäßigten Regenwäldern British Columbias, wojährlich fast ein Prozent der kommerziell nutzbaren Waldfläche dieser Provinz gerodet wird, sind die Rodungsgesellschaften seit 1987 per Gesetz gezwungen, das gerodeteLand innerhalb von fünf Jahren neu aufzuforsten.
Dabei wird versucht, zumindest die ursprüngliche Vielfalt an Baumarten wieder herzustellen.
Da die Wiederaufforstungdort jedoch erst seit Mitte der sechziger Jahre in größerem Maßstab durchgeführt wird, fordert die Provinzregierung, dass die Abholzung des altgewachsenen Waldes nochmindestens 50 Jahre fortgeführt werden müsse, bis die Bäume aus den Neupflanzungen alt genug sind, um genutzt zu werden und damit den Altbestand zu ersetzen.
Durchdiese Situation, die auch in weiten Teilen Nordamerikas und Europas herrscht, bleibt der Bestand an Waldgebieten zwar im Großen und Ganzen stabil, doch nimmt der Anteilrelativ ungestörten, natürlichen Waldes stetig ab.
Dieser Zusammenhang hat in jüngster Zeit wiederholt zu Konfrontationen geführt, so am Clayoquot Sound auf VancouverIsland, als 1993 mehr als 700 Demonstranten die Abholzung von Bäumen aus Urwaldbeständen verhindern wollten.
Rodungen für Siedlungsprojekte und zur Ausbeutung von Bodenschätzen sind von lokaler und dort von unterschiedlich großer Bedeutung.
Bis vor kurzem wurden dazu insbesondere in Indonesien und Brasilien verschiedene Umsiedlungsprojekte betrieben, wobei Menschen aus übervölkerten Gebieten in die Waldregionen verbracht wurden;dies führte jedoch zu vielfältigen und weit reichenden sozialen, kulturellen, ökologischen und auch wirtschaftlichen Problemen.
Rodung für den Bau von Straßen und Staudämmen wirft prinzipiell ähnliche Probleme auf wie bei den Siedlungsprojekten.
Oft arbeiten verschiedene Entwaldungsformen Hand in Hand, unterstützt und angetrieben von den wirtschaftlichen Interessen weniger, einflussreicher Einzelpersonen oderOrganisationen.
Der Straßenbau ermöglicht und begünstigt zugleich z.
B.
die Ausbeutung von Nutzholz, die landwirtschaftliche Nutzung des Waldes und auch die Verwertungvon Brennholz.
Über die Hälfte der weltweit gerodeten tropischen Urwaldflächen werden landwirtschaftlich genutzt.
4 HAUPTURSACHEN FÜR DIE ENTWALDUNG
Entwaldung und Walddegradation sind eine Folge des Zusammenspiels von politischen, wirtschaftlichen und Machtinteressen verschiedener Institutionen.
Der Wert und dieFunktionen des Waldes insgesamt – als klimabestimmendes Ökosystem, als Lebensraum für verschiedenste Organismen, als Medium zum Schutz des Bodens, nicht zuletztals wichtiger Erholungsfaktor – wird von den entscheidungstragenden Institutionen weltweit meist deutlich unterschätzt.
Häufig bedingen fehlende rechtliche Bestimmungenund Normen, die den Besitz des Waldes und dessen Nutzung regeln, seine rücksichtslose Ausbeutung.
In den Entwicklungsländern wird die lokale Bevölkerung oft aus Armutzur Abholzung gezwungen, was durch das rasante Bevölkerungswachstum speziell dieser Länder und speziell der armen Schichten noch erheblich verstärkt wird.Andererseits benützen die Regierungen mancher Länder die Entwaldung als Beweis für die Land„verbesserung” und -erschließung, um dadurch in den Genuss neuer Kreditezu kommen, eine Entwicklung, die durch das mangelnde Bewusstsein der Geldgeber für die ökologischen und sozialen Folgeprobleme erst ermöglicht wird.
5 BEMÜHUNGEN ZUR KONTROLLE DER ENTWALDUNG
Traditionell haben die genannten Probleme zwar zu Gesetzen und Verordnungen geführt, doch werden diese oft nicht streng genug gehandhabt oder durch einflussreicheGruppen umgangen.
In den tropischen Ländern hat man sich auf Hilfsprogramme konzentriert, um die Entwaldung einzuschränken; hier ist insbesondere das internationaleTropical Forests Action Programme zu nennen.
All diese Programme haben sich jedoch als nicht ausreichend erwiesen, denn sie konnten die vielschichtigen Hauptursachen der Entwaldung nicht beseitigen.
In Europa und Amerika versucht man mittlerweile durch Einflussnahme auf den Verbraucher, auf freiwilliger Basis eine nachhaltigeWaldbewirtschaftung zu fördern; vorwiegend geschieht dies durch Informationskampagnen und mit Hilfe von Zertifikaten zur Herkunft des Holzes und der jeweiligenBewirtschaftungs- und Rodungsweise des Waldes, aus dem das Holz gewonnen wird.
Heute besteht Einigkeit darüber, dass die weltweite Entwaldung viele direkte und indirekte Ursachen besitzt.
Mit einzelnen Gegenmaßnahmen kann das Problem daher nichtgelöst werden.
Große Anstrengungen sind in Zukunft nötig, um nachhaltig Walderhalt und -bewirtschaftung weltweit durchzusetzen und ökologische, soziale undökonomische Ziele in der Politik aufeinander abzustimmen.
Dem stehen verschiedenste nationale und private Interessen immer noch entgegen.
Da die Entwaldung sowohlProfite wie Kosten verursacht, bedarf es einer genauen Abschätzung der tatsächlichen Gewinne und Verluste bei jeder Rodungsmaßnahme.
Die Vereinten Nationen habenempfohlen, dass jede Nation zwölf Prozent ihres repräsentativen Ökosystems erhalten sollte.
Mehrere Länder berechnen inzwischen den Nutzen aus ihrem Waldbestand unddefinieren ein so genanntes Permanent Forest Estate (PFE) sowie Standards für die Nutzung der jeweiligen Wälder.
Das PFE nennt die Bestandsgröße und Lage von Wäldern, die eine Nation für sich, jetzt und in der Zukunft, als unverzichtbar erachtet, und zwar sowohl in Hinblick auf den Schutz des Waldes wie auch auf seine wirtschaftlicheNutzung.
Alle anderen, dabei nicht erfassten Waldflächen können umgewandelt und in andere Formen der Landnutzung überführt werden.
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