Engel - Religion.
Publié le 17/06/2013
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Das Christentum stellte die Existenz der Engel nie in Frage, setzte sich aber dennoch intellektuell mit ihnen auseinander, wobei es vor allem um eine Präzisierung undHarmonisierung der oft widersprüchlichen biblischen Aussagen über die Engel ging, aber auch um eine Abgrenzung der christlichen Engelsvorstellung von denphilosophischen Strömungen der Zeit, vor allem der Gnosis und des Neuplatonismus.
Von der Antike bis zum Mittelalter war daher jeder Theologe bemüht, seinen Teil zu einer Systematisierung der Lehre von den Engeln beizutragen.
Augustinus, Pachomiusoder Benedikt von Nursia gehörten zu den bekanntesten, doch die erste große Systematisierung der Engellehre entstand um 500 durch Dionysius Areopagita (Pseudo-Dionysius).
In seinem Werk Hierarchia coelestis (Von der himmlischen Hierarchie) entwirft er auf Grund biblischer und neuplatonischer Vorstellungen eine neunstufige Engelhierarchie im Himmel, die spiegelgleich zu der kirchlichen auf Erden ist mit all ihren Ämtern und Diensten.
Nach neuplatonischer Philosophie teilte Pseudo-Dionysius die Hierarchie der Engel in drei Triaden ein, die ihrerseits wieder in je drei, insgesamt also neun Chöre, unterteiltsind.
Die ranghöchste Triade umfasst die Chöre der Seraphim, Cherubim und die Throne, die anbetend um Gottes Thron stehen und das Licht der Erkenntnis unmittelbarerfassen.
Sie geben es weiter an die mittlere Triade, bestehend aus Herrschaften, Mächten und Gewalten, die das Licht ihrerseits weiterreichen an die dritte Triade, dieFürstentümer, Erzengel und Engel, die dann das Licht der Offenbarung an die Menschen austeilen.
Mit dieser Einteilung ist der Ausdruck Engel, der ursprünglich nur denBoten Gottes bezeichnet, zu einem Sammelbegriff geworden, der alle Gott dienenden Geister einschließt.
Die Lehre des Pseudo-Dionysius wirkte auch in der Scholastik weiter und wurde von einem ihrer Hauptvertreter, Thomas von Aquin, weitgehend übernommen.
Diedichterische Ausgestaltung dieser Lehre erfolgte bei Dante, der in seiner Göttlichen Komödie ebenfalls die Aufteilung der Chöre übernahm.
Eine ebenso weitreichende Wirkung hatte die Engellehre Gregors des Großen.
Er sah in den biblischen Engelchören Gruppen, die von Gott mit speziellen Aufgaben betrautwaren.
Nach seiner Auffassung bildeten die Seraphim und Cherubim die erste Gruppe, die lobpreisend und kontemplativ Gottes Thron umgeben.
Die zweite Gruppe bestehtaus fünf Engelchören, die in Welt und Kosmos wirken.
Die Erzengel und Engel bilden die dritte Gruppe, die sich direkt an die Menschen wendet.
Einen großen Einschnitt in den christlichen Engelsglauben brachten im 18.
Jahrhundert die Ideen der Aufklärung.
Soweit man Gott als höchstes Wesen überhauptakzeptierte, war er allenfalls „der große Uhrmacher”, der zwar die Welt geschaffen, sie dann aber ihrem eigenen Schicksal überlassen hat.
Engel als Boten zur Menschenweltgalten somit als überflüssig.
3.3 Islam
Auch im Islam existiert eine ausführliche Engelslehre, der Glaube an die Engel (arabisch: malak, Plural mala’ika ) zählt zu den islamischen Glaubensgrundsätzen.
Ihre Existenz und ihr Wirken gelten auch heute als Tatsache, weshalb ihr Schmähen als Blasphemie gilt.
Nach islamischem Verständnis sind Engel als geflügelt vorgestellte undaus Licht geschaffene, geschlechtslose geistige Kräfte oder Wesen, die Gott lobpreisen und die Menschen beschützen, sie aber auch überwachen und züchtigen.
Zu ihrenAufgaben gehört es, gute und schlechte Taten aufzuzeichnen.
Engel stehen ganz im Dienste Gottes, ihre hervorstechenden Eigenschaften sind ihre Fehlerlosigkeit und ihreSchönheit.
Der bedeutendste Engel im Islam ist Jibril (Gabriel), der Engel der Offenbarung, der als Überbringer der Gottesworte an die Propheten und des Korans an Mohammed gilt.Weitere namentlich genannte Engel sind u.
a.
Israfil, Azra’il, Mika’il und der abgefallene Engel Iblis, der aus Ärger über die Erschaffung des Menschen Gott den Gehorsamverweigerte.
4 DIE DARSTELLUNG DER ENGEL IN DER CHRISTLICHEN KUNST
Die Künstler der frühen Christenheit ( siehe frühchristliche Kunst und Architektur) stellten Engel als Männer da, die von irdischen Männern nicht zu unterscheiden waren.
Sie trugen eine weiße Tunika, einen mantelartigen Umhang als Obergewand und Sandalen, eine Kleidung, die bis ins Mittelalter auf den bildlichen Darstellungen dieEngelskleidung blieb.
Flügel hatten die Engel zunächst nicht, erst seit dem 5.
Jahrhundert erhielten alle Engel mächtige Flügel – auch wenn diese in der Bibel lediglich beiden Cherubim und Seraphim zu finden sind – und dazu den Nimbus (Heiligenschein) als Ausdruck ihrer Lichtgestalt.
Im byzantinischen Einflussbereich ( siehe byzantinische Kunst und Architektur) trugen die Engel von Anfang an Flügel und wurden, je nach Rang und Stellung, mit prunkvoller byzantinischer Hoftracht ausgestattet.
Oft wurden sie mit dem Purpurmantel, dem kaiserlichen Ornat, ausgezeichnet und standen auf Podesten, einezeichenhafte Erhöhung, die sich auch im Westen über die Jahrhunderte erhalten hat.
Im Mittelalter blieb das Engelbild südlich der Alpen weitgehend der byzantinischen Tradition verpflichtet.
Im Norden hingegen wurden Gestalt und Gebärden dynamischerund ausdrucksstärker, wie in der frühmittelalterlichen Buchmalerei zu sehen ist.
Seit dem 13.
Jahrhundert war die Engelsdarstellung einem ständigen Wandel unterworfen.Engel trugen vielerlei symbolische Gegenstände wie Kerzen oder Buchrollen, als Lobsänger Gottes wurden sie mit Musikinstrumenten ausgestattet.
Anzahl, Farbe, Form undGröße der Flügel variierten von mächtigen Schwingen bis zu den Stummelflügeln der Putten.
Unter dem Eindruck der höfischen Kultur entstanden ritterliche Engel,besonders der Erzengel Michael wurde oft in voller Rüstung oder im Kettenhemd dargestellt.
Der priesterliche Engel war in liturgische Kleidung gehüllt, das antike weißeEngelsgewand wurde zur Albe, dem priesterlichen Untergewand.
Ein einschneidender Wandel, der das Engelsbild bis in die Gegenwart prägt, war im 14.
Jahrhundert derFrauen- und Mädchenengel, eine Neuorientierung, die bei Giotto und seinen Zeitgenossen ihren Anfang nahm.
Weibliche Engel wurden mit sehr viel Schönheit ausgestattet, ihre Flügel und Gewänder waren prächtig, oft der zeitgenössischen Mode angepasst; häufig musizierten sie.Der herbe Ernst der Männerengel wich einem Ausdruck paradiesischer Freude.
Eine weitere einschneidende Veränderung vollzog sich im 15.
Jahrhundert in der Darstellung der Kinderengel, als Ausdruck einer gefühlsbetonten, mystischen Frömmigkeit.Während der oft vogelähnlich aussehende Kinderengel ein Phänomen des Nordens war, entwickelte sich in der italienischen Frührenaissance der Typus des übermütigenkleinen nackten Engelputto (lateinisch puttus : kleiner Knabe), teils mit, teils ohne Flügel.
Visuell immer weiter reduziert, blieb schließlich das Bild eines Engelsköpfchens mit Flügeln übrig.
Ikonographisch gehen Putti auf die antiken Eroten zurück, die als geflügelte Knaben an römischen Grabmälern zu finden sind.
5 ENGEL IN DER HEUTIGEN ESOTERIK
Das spirituelle Interesse an einer jenseitigen Geisterwelt hat sich im Lauf der Zeit aus den konfessionellen Kirchen in die esoterischen Bewegungen verlagert.
Erich von Däniken hat die alten Göttermythen als dunkle Erinnerungen an Besucher aus dem All interpretiert: Als Beweis zieht er auch die biblischen Engelsgeschichtenheran.
Der Biologe Rupert Sheldrake versucht einen Zusammenhang zwischen der überlieferten Engellehre und der modernen Naturwissenschaft zu finden und fordertzusammen mit dem Theologen Matthew Fox eine „Resakralisierung” der Erde und des Weltalls, da in allen Lebewesen wie auch in der unbelebten Materie komplexeAktivitätsstrukturen am Werk seien, die mit Engeln gleichzusetzen seien.
Nach Sheldrake und Fox ist das Universum einem evolutionären Prozess unterworfen, der von„morphischen Feldern” gesteuert wird, die wie das menschliche Gehirn schöpferische Intelligenzen sind.
Ein weiteres Kuriosum der Esoterik ist das von der Innsbrucker Hausfrau Gabriele Bitterlich (1896-1978) ins Leben gerufene „Engelwerk”.
Über Jahre hinweg will sie inOffenbarungen alles über das Wirken der Engel und Teufel erfahren haben; ihre Erkenntnisse hat sie auf über 80 000 Manuskriptseiten zusammengestellt.
Die Anhänger desWerkes können über ein Stufensystem von Weihen in den inneren Kreis der Engelwelt gelangen.
Auch der persönliche Schutzengel hat sich in der Esoterik wieder einen Platz erobert.
So soll die von der katholischen Kirche heiliggesprochene Gemma Galgani (1878-1903)ein enges und vertrautes Verhältnis zu ihrem Schutzengel gehabt haben, ebenso Therese Neumann von Konnersreut (1898-1962), die über ihren Schutzengel Informationen.
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