Egon Schiele - KUNSTLER.
Publié le 18/06/2013
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Egon Schiele - KUNSTLER. 1 EINLEITUNG Egon Schiele (1890-1918), österreichischer Maler und Zeichner. Mit seinen in charakteristisch nervösem Pinselstrich gemalten Aktbildern und Selbstporträts gehört er zu den führenden Vertretern des Expressionismus. Schiele wurde am 12. Juni 1890 in Tulln nahe Wien geboren. Da sein Zeichentalent früh erkannt wurde, sollte der 16-Jährige ab 1906 an der Wiener Kunstgewerbeschule studieren. Dort wurden seine Zeichnungen als so gut beurteilt, dass man ihm zu einem Studium an der Akademie der Bildenden Künste riet. Sein Lehrer Christian Griepenkerl (1839-1912) konzentrierte die Ausbildung auf die Historienmalerei, auf die sich Schiele jedoch von Beginn an nicht beschränken wollte. Als er 1907 Gustav Klimt kennen lernte, führte ihn dieser an den Impressionismus und die österreichische Spielart des Jugendstils (Wiener Secession) heran. 1909 verließ Schiele im Streit die Akademie und gründete mit gleichgesinnten Künstlern die Neukunstgruppe, deren Präsident er wurde. 1911 zog Schiele mit seiner Lebensgefährtin Wally Neuzil, seinem bevorzugten Modell, nach Krumau (heute ? eský Krumlov, Tschechische Republik). Die Bewohner der Kleinstadt hießen jedoch weder die ,,wilde Ehe" gut noch die Aktbilder, die der Künstler dort von jungen Frauen malte. So ließ er sich in Neulengbach nahe Wien nieder. Andernorts war seine Kunst erwünschter: In München wurde Schiele Mitglied der Künstlergemeinschaft Sema, zu der auch Paul Klee und Alfred Kubin gehörten. 1912 stellte er seine Bilder in Wien aus, und auf einer Ausstellung des Blauen Reiters in München waren seine Werke ebenfalls zu sehen. Wie in Krumau erregte Schiele auch in Neulengbach mit seiner unbeschönigten, erotischen Kunst Anstoß. Im April 1912 wurde er sogar der Verführung einer Minderjährigen angeklagt, und er verbrachte 24 Tage in Untersuchungshaft; der Vorwurf konnte jedoch nicht bewiesen werden. Stattdessen wurde er der ,,Verbreitung unsittlicher Zeichnungen" für schuldig befunden; zur Strafe verbrannte man öffentlich eines seiner Bilder. Diese unerfreuliche Episode seines Lebens hielt Schiele mit der Arbeit Selbstbildnis im Gefängnis von Neulengbach (1912) fest. Die aquarellierte Bleistiftzeichnung zeigt ihn unrasiert und mit ausgemergeltem Gesicht. Schiele zog nach Wien, arbeitete fieberhaft und fand schließlich breite Anerkennung für seine Kunst. 1915 trat er seinen Militärdienst an, kurz zuvor hatte er Edith Harms geheiratet. 1918 infizierten sich beide in Wien mit der Spanischen Grippe. Schiele starb am 31. Oktober 1918 in Wien; die schwangere Edith war dem Virus drei Tage zuvor erlegen. 2 WERK 1909 war Schiele an der Internationalen Kunstschau Wien mit vier Bildern beteiligt, die dem Impressionismus zuzuordnen sind. Die Loslösung von der Akademie schlug sich schon bald in seinem Schaffen nieder. Zwar blieb er bei den Themen Natur, Landschaft und Stadtansichten, der Stil war jedoch expressiver als zu Beginn seiner Ausbildung. Zu seinen bekanntesten Werken aus dieser Zeit zählt sein Selbstbildnis (Stehender Akt) (1910). Dem Betrachter bietet sich der Anblick eines abgemagerten Körpers mit knochigen, wie verrenkt wirkenden Gliedmaßen und einem übergroßen Kopf mit einem fratzenhaft verzerrten Gesicht. In diesem Werk ließ Schiele bereits die schonungslose, übersteigerte, fast radikale Betrachtungsweise der Realität erkennen, die auch seine späteren Bilder bestimmt. Ab 1913 beteiligte sich Schiele an Ausstellungen in Wien, Budapest, Köln, Dresden, München, Brüssel, Paris und Rom. Aus dieser Zeit stammen die Bilder Weiblicher Torso (1913), Wally mit roter Bluse (1913) und Liegender Akt mit angezogenem linken Bein (1914). Die Frauen sind mit den für Schiele typischen verzerrten Proportionen dargestellt, mal ist ihre Scham verdeckt, mal unverhüllt. Auf das an traditionelle Stile gewohnte Publikum wirkte die expressive Malweise äußerst provozierend. Die laszive Erotik, die diese Werke ausstrahlen, brachte ihm den Vorwurf der Pornographie ein. Verständnis für seine existentialistische Malkonzeption, die dem zeitgenössischen elegant-dekorativen Jugendstil nicht entsprach, fand er beim Kunstpublikum seiner Zeit kaum. In den Wiener Kreisen der Avantgardisten wurde er jedoch als bedeutender Künstler anerkannt und feierte 1918 seinen größten Erfolg: Für die Frühjahrsausstellung der Wiener Secession gestaltete er nicht nur das Plakat, sondern er stellte im Hauptsaal annähernd 50 Gemälde und Zeichnungen aus, von denen er die meisten verkaufen konnte. Ausstellungsbeteiligungen in Prag, Dresden und Zürich schlossen sich an. Schiele schuf zahlreiche Selbstporträts, daneben wurde er vor allem für seine Akte berühmt, darunter Hockender weiblicher Akt (1910), der im Vergleich zu seinem Selbstbildnis aus demselben Jahr noch vergleichsweise konventionell erscheint. Spätere Akte wie Die Liegende Frau (1917) wirken in ihrem schonungslosen Realismus und dem nervös-fahrigen Farbauftrag wesentlich expressiver. In seinem berühmten Bild Die Familie (1918) fand Schiele dann schließlich zu einer Unmittelbarkeit des Ausdrucks und einer sicheren Linienführung, mit der er seinen einzigartigen Stil zur Vollendung brachte. Neben Oskar Kokoschka zählt Schiele zu den bedeutendsten österreichischen Vertretern des Expressionismus. Nach Klimts Tod im Februar 1918 galt er für die kurze Zeit bis zu seinem eigenen Tod sogar als wichtigster Avantgardist des Landes. Danach wurde Schiele für einige Jahrzehnte wenig gewürdigt, zur Zeit des Nationalsozialismus wurden seine Bilder als Entartete Kunst diffamiert. Heute ist der Maler mit seinen expressiven Akten als herausragender Vertreter der Moderne anerkannt, während seine Landschaftsmalerei und Porträtkunst weniger beachtet werden. Mit der Überwindung aller tradierten Stile und seinem hemmungslosen Realismus, den er zuweilen bis zur Hässlichkeit und Deformation steigerte, erlangte Schiele große Bedeutung für die Weiterentwicklung der modernen Malerei, insbesondere der Porträtkunst. Verfasst von: Dietmar Falk Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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