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Edgar Allan Poe (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Edgar Allan Poe (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Edgar Allan Poe (1809-1849), amerikanischer Dichter, Erzähler und Literaturtheoretiker. Poe gilt als Begründer der modernen Kurzgeschichte und der Detektivgeschichte sowie als Vollender der phantastischen Erzählung des 19. Jahrhunderts. Poe stammte aus Boston und wuchs früh verwaist bei seinem Pflegevater John Allan in Richmond (Virginia) auf. Trotz häufiger Konflikte nahm er später aus Dankbarkeit dessen Familiennamen als zweiten Vornamen an. Im Zuge eines Zerwürfnisses mit Allan brach der nun mittellose Poe 1826 sein Studium an der Universität von Virginia ab. Auch eine Tätigkeit als Buchhalter gab er bald wieder auf und trat in die Armee ein. 1830 ging er auf die Militärakademie in Westpoint, wurde jedoch im Jahr darauf wegen dienstlicher Verfehlungen entlassen. In jene Zeit fielen Poes erste Veröffentlichungen als Lyriker, z. B. Tamerlane, and Other Poems (1827, anonym). 1832 übersiedelte er nach Baltimore und gewann dort mit seinem erzählerischen Debüt A MS. Found in a Bottle (Die Flaschenpost) einen von einer lokalen Zeitung ausgeschriebenen Wettbewerb. Obwohl der Beginn seiner schriftstellerischen und journalistischen Laufbahn sich vielversprechend anließ, u. a. mit der Herausgeberschaft des Southern Literary Messenger (1835-1837), stand Poes weiterer Lebensweg privat wie beruflich unter einem schlechten Stern, was auch durch seinen beginnenden Alkoholismus begründet war. Die Ehe mit seiner Cousine Virginia war von deren beständiger Kränklichkeit und seiner eigenen anfälligen Konstitution überschattet. Als sie 1847 starb, verstärkten sich Poes Alkoholsucht und seine gesundheitlichen Probleme, möglicherweise auch bedingt durch Drogenkonsum. Poe starb finanziell und physisch ruiniert am 7. Oktober 1849 in Baltimore. 2 LYRIK UND ESSAYISTIK Bis auf wenige Ausnahmen, wie sein Gedicht The Raven (Der Rabe), geriet Poes lyrisches Schaffen in den Schatten seines meisterhaften erzählerischen Werkes. Während die frühen Versuche noch der Tradition des 18. Jahrhunderts verpflichtet waren, gewann später das Vorbild der englischen Romantiker (Byron, Keats, Shelley) an Gewicht. Wie jene griff Poe formal und stofflich auf die Mythologie der griechischen Antike zurück, so auch in zweien seiner bekanntesten Gedichte: To Science (An die Wissenschaft) thematisiert das Spannungsverhältnis von Rationalität und magischer Daseinserfahrung, To Helen (An Helen) umkreist die idealisierte Gestalt der Geliebten. Charakteristisch für Poes Lyrik ist ihre große klangliche Schönheit, die durch den virtuosen Einsatz von Alliteration, Reim und Assonanzen erzeugt wird, sowie die Auflösung der Sinnebene in ausdrucksstarke, räselhafte Bilder. Der letzte Aspekt weist Poe als Vorläufer der französischen Symbolisten mit ihrem Prinzip des L'art pour l'art (Kunst um der Kunst willen) aus. Seine eigenen poetologischen Maximen löste er konsequent erst in den späteren Gedichten ein. Das berühmteste Beispiel ist die Ballade The Raven (1845). Sie wurde bereits in ihrem Erscheinungsjahr mehrfach in amerikanischen Zeitschriften veröffentlicht und bald darauf in die wichtigsten europäischen Sprachen übersetzt. Das zentrale Motiv ist, wie häufig auch in Poes Erzählungen und anderen Gedichten, der Verlust der Geliebten, der der Protagonist in einer stürmischen Winternacht nachtrauert. In einem langen Gespräch mit dem unversehens auftauchenden Raben vollzieht er die Stationen des gemeinsamen Glückes nach und klagt die Grausamkeit des Schicksals an, die in der teuflischen Natur des Raben personifiziert ist. Gemäß seinem Prinzip der unity of effect (einheitliche Wirkung) steigerte Poe hier den Einsatz der poetischen Mittel bis hin zu einer atemlos ekstatischen Sprache. Poes literaturkritische Arbeiten zeichneten sich durch sarkastischen Witz aus, seine poetologischen Essays durch Scharfsinn und Erfindungsgabe. Die theoretischen Schriften, allen voran sein Konzept der Kurzgeschichte, fanden schon zu seinen Lebzeiten große Beachtung und wirkten auf spätere Dichtergenerationen, vor allem in den USA, England und Frankreich, wo sich Charles Baudelaire als kongenialer Nachfahre erwies. Mit Poes The Philosophy of Composition (1846; Die Philosophie dichterischen Schaffens) und The Poetic Principle (1850; Das poetische Prinzip) ist der Beginn der modernen Literaturtheorie anzusetzen. 3 ERZÄHLUNGEN Die nachhaltigste Wirkung hat Poe mit seinen phantastischen Erzählungen erzielt, deren größter Teil 1840 unter dem Titel Tales of the Grotesque and Arabesque erschienen. Er griff dabei zwar des Öfteren auf den Motivkreis des Schauerromans zurück und steht dabei deutlich in der Nachfolge der dämonisch verfremdeten Welt E. T. A. Hoffmanns, führte jedoch das Genre durch eine verfeinerte Figurenpsychologie und eine virtuos poetisierte Erzählsprache zu einem neuen Höhepunkt. Vorherrschend sind drei Typen von Erzählansätzen. Die Wechselwirkung von fremdartigem Schauplatz und unheimlichen, oft übernatürlichen Ereignissen bestimmt die mittelalterliche Pestgeschichte The Masque of the Red Death (1842; Die Maske des Roten Todes) ebenso wie Hop-Frog (1849; Hopp-Frosch) und The Fall of the House of Usher (1839; Der Fall des Hauses Usher). Die zweite Kategorie bilden die Geschichten, in denen die Protagonisten physisch und psychisch in eine oft ausweglose tödliche Bedrohung geraten, wie The Tell-Tale Heart (1843; Das verräterische Herz), The Pit and the Pendulum (1843; Grube und Pendel) oder The Cask of Amontillado (1846; Das Faß Amontillado). Das aus den Gedichten bekannte Motiv der verlorenen Geliebten wiederum kehrt in makabrer Form in Ligeia (1838) und Berenice wieder. Mit The Murders in the Rue Morgue (1841; Der Doppelmord in der Rue Morgue), The Mystery of Marie Rogêt (1842; Das Geheimnis der Marie Rogêt) und The Purloined Letter (1844; Der stibitzte Brief) wurde Poe zum Stammvater der modernen Kriminal- und Detektivgeschichte, in der die allmähliche Aufklärung eines Verbrechens im Vordergrund steht. Das Motiv des Seeabenteuers griff Poe nochmals in seiner 1838 erschienenen Novelle The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket (Die denkwürdigen Erlebnisse des Arthur Gordon Pym) auf. Die atmosphärisch bedrückenden übernatürlichen Phänomene, deren Symbolik nicht restlos entschlüsselbar ist, erhalten hier zuweilen einen pseudowissenschaftlichen Anstrich, der auf die Romane Jules Vernes verweist. Wie kaum ein anderer Autor außer seinem Wahlverwandten E. T. A. Hoffmann hat Poe namhafte Künstler zur Illustration seiner Werke inspiriert, darunter Gustave Doré und Alfred Kubin. Die filmischen Bearbeitungen seiner Werke setzten früh ein und sind äußerst zahlreich, allerdings meist von zweifelhaftem Niveau, wie z. B. die Filme Roger Cormans aus den sechziger Jahren (The Tomb of Ligeia, 1965, u. a. m.). Eine Ausnahme bildet der französische Stummfilm La chute de la maison Usher (1928, Regie: Jean Epstein). Verfasst von: Joachim Nagel Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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