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Druckgraphik und druckgraphisches Gestalten.

Publié le 20/06/2013

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Druckgraphik und druckgraphisches Gestalten. 1 EINLEITUNG Druckgraphik und druckgraphisches Gestalten, Teilgebiet der bildenden Kunst und der Graphik im weiteren Sinn (zu der auch die Zeichnung gehört). Die Druckgraphik umfasst alle vervielfältigten, originalen Kunstwerke, bei denen die Farbe durch eine Druckform auf den Bildträger übertragen wird. Zu den Merkmalen der Druckgraphik gehören die Herstellung der Druckform durch einen Künstler, der manuelle, handwerkliche Druck, der vom Künstler persönlich vorgenommen wird oder von einem Drucker übernommen, dann aber vom Künstler überwacht wird, sowie eine relativ kleine, in der Regel limitierte Auflage. Seit Dürer werden druckgraphische Werke vom Künstler signiert, seit etwa 1880 werden sie ebenso wie Gemälde und Zeichnungen von Hand auf jedem einzelnen Abzug signiert. Im Unterschied zur Druckgraphik werden im Buch- und Zeitungsdruck (photomechanisch erstellte Drucke wie Zeitungs- und Zeitschriftenillustrationen oder Reproduktionen; siehe Drucktechniken; Offsetdruck) oder in der Werbegraphik (siehe Plakat) die Produkte industriell und meist in hoher Auflage gedruckt. Unterschieden wird ferner zwischen Original- und Reproduktionsgraphik. Bei der Originalgraphik verwirklicht ein Künstler eine Bildidee. Dagegen wird eine Reproduktionsgraphik nach einem Vorbild, z. B. einem Gemälde, geschaffen, um die Kenntnis dieses Werkes zu verbreiten. Diese Reproduktionstechnik war vom 16. bis zum 19. Jahrhundert, also bis zur Erfindung photomechanischer Reproduktionstechniken, weit verbreitet. Ein Qualitätsurteil ist mit dieser Unterscheidung nicht verbunden. Unter dem Begriff Graphik wird oft auch das gedruckte Werk, also das jeweilige Blatt oder der Abzug, verstanden. 2 DRUCKVERFAHREN Nach dem technischen Verfahren wird die Druckgraphik in Hochdruck, Tiefdruck, Flachdruck, Monotypie und Schablonendruck unterteilt. 2.1 Hochdruck Beim Hochdruck schneidet der Künstler die Druckform in einen Holzblock, entweder als Holzschnitt bzw. Holzstich, oder - beim so genannten Linolschnitt - in eine Platte aus Linoleum. Die erhabenen Teile (daher die Bezeichnung Hochdruck) tragen die Druckfarbe. 2.1.1 Holzschnitt Beim Holzschnitt werden aus der Oberfläche eines Holzblocks Partien herausgeschnitten, die stehen bleibenden Flächen werden zur Druckfläche, die beim Druck die Farbe tragen. Verwendet wird Obstbaumholz wie Kirsche oder Birnbaum, seltener Ahorn oder Eiche, die zu hart zum Schneiden sind. Im 20. Jahrhundert sind Künstler auch zu weicheren Hölzern wie Kiefer übergegangen. Die Oberfläche des Holzblocks wird glatt geschliffen, kann dann mit Schellack gehärtet werden, damit sie dem Druck der Presse besser standhält und damit deutlich hervortretende Bilder ausgeschnitten werden können. Der Künstler kann nun das Bild auf die Holzfläche aufmalen oder aufzeichnen, dann wird das Holz beispielsweise zu beiden Seiten der gezeichneten Linien herausgeschnitten. Eine Farbwalze, die mit einer Farbe auf Ölbasis versehen ist, wird dann über den Druckstock gerollt. Ein Bogen hoch saugfähiges Papier (z. B. Reispapier) wird auf den eingefärbten Holzblock gelegt, und der Künstler druckt das Bild, indem er mit der Rundung eines glättenden Werkzeugs über das Papier reibt. Block und Papierbogen können auch durch eine Presse geführt werden, unter dem Druck der Presse wird das Bild auf das Papier übertragen. Der bedruckte Bogen wird dann vom Block abgezogen. Für Farbholzschnitte wird für jede Farbe ein anderer Block verwendet. Mit dem Holzschnitt lassen sich Auflagenhöhen von mehreren Hundert erreichen. Der modernere Linolschnitt gleicht im Prinzip dem Holzschnitt, ist beim Schnitt technisch einfacher zu handhaben, ermöglicht aber nur kleinere Auflagen (Worterklärung siehe unten). Der Holzschnitt hatte seine Blüte an der Wende vom Spätmittelalter zur Neuzeit, insbesondere mit Albrecht Dürer und Lucas Cranach dem Älteren. Im 18. Jahrhundert wurde der Holzschnitt allmählich vom Kupferstich verdrängt, erlebte aber Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts, vor allem im Expressionismus, eine Renaissance. 2.1.2 Holzstich Für einen Holzstich benutzt der Künstler einen Stichel (ein sehr feines Schneidewerkzeug) und schneidet das Bild in einen Hirnholzblock ein. Das Holz stammt meistens vom Buchsbaum. Dieses Holz ergibt eine harte Oberfläche, so dass der Künstler Bilder mit feinen Linien zeichnen kann. Dabei sind auch, im Unterschied zum Holzschnitt, sich kreuzende Schnitte möglich. Dann wird eine Druckfarbe von zäher Konsistenz sorgfältig auf den Holzblock aufgetragen, wobei darauf zu achten ist, dass die Farbe nicht in die geschnittenen Linien dringt. Die Papierbögen werden auf den Block gelegt und entweder von Hand oder in einer Presse bedruckt. Der Holzstich ist also ein Hochdruckverfahren, er darf nicht mit dem Stichverfahren in Metall (s. u.), mit den Tiefdrucktechniken, verwechselt werden. Der Holzstich wurde im 18. Jahrhundert entwickelt. Wegen der Feinheit der Linie waren kleine Bildformate möglich, daher eignete sich der Holzstich besonders für Illustrationen in Büchern. Mit der Entwicklung photomechanischer Reproduktionstechniken wurde der Holzstich verdrängt, aber wie der Holzschnitt in der modernen Kunst wieder entdeckt. Wegen der Möglichkeit des Holzstichs, weiche Tonnuanzierungen zu zeichnen, wird das Verfahren auch Tonstich genannt. 2.2 Tiefdruck Beim Tiefdruck sind die Bildumrisse nicht als Druckfläche erhaben, sondern werden in eine Metallplatte geschnitten, geritzt oder geätzt. Die Druckfarbe sitzt also in den Vertiefungen. Man unterscheidet beim Tiefdruck zwei technisch sehr unterschiedliche Verfahren: Beim Kupfer- und Stahlstich wird das Bild mit spitzen Werkzeugen wie Nadel, Polierstahl, Schaber und Wiegestahl in die Platte geritzt, bei der Radierung mit Säuren in die Platte geätzt. Diese Methoden lassen sich in vielerlei Weise miteinander kombinieren. 2.2.1 Stichverfahren Für einen Stich schneidet der Künstler mit einem Grabstichel Linien, Punkte oder Flächen in eine Metallplatte (meist Kupfer, seltener Stahl oder andere Metalle) mit polierter Oberfläche, dann wird mit einer Walze Farbe von geschmeidiger Konsistenz über die Platte gerollt. Dabei müssen alle eingeschnittenen Linien mit Farbe aufgefüllt werden. Anschließend wird die Plattenoberfläche abgewischt, so dass nur in den eingeschnittenen Linien oder Spalten Farbe verbleibt. Auf die Platte wird ein Bogen angefeuchtetes Papier gelegt; das Papier wird dann mit einem weichen Tuch oder Filz abgedeckt. Unter dem Druck der Rollen in der Presse saugen Papier und Wattierung die Farbe aus den eingeschnittenen Linien auf, so dass das Bild auf das Papier übertragen wird. Die erreichbare Auflagenhöhe liegt bei einigen Hundert, maximal tausend. Der Stahlstich wurde 1820 von Charles Heath erfunden. Dieses Verfahren erlaubt feinste Linienführung. Es wurde vor allem für Reproduktionszwecke verwendet. Durch die Härte des Materials sind beinahe unbegrenzte Auflagenhöhen möglich. 2.2.2 Radierung Um eine Radierung herzustellen, wird eine Metallplatte mit einer säurefesten Substanz auf Wachsbasis, dem so genannten Ätzgrund oder Deckfirnis, bestrichen. Mit einer Radiernadel zeichnet der Künstler auf die Platte, indem er in den Ätzgrund ritzt. Dann wird die Platte in ein Säurebad getaucht. Die Säure ätzt das Metall an den Stellen, die von der Radiernadel freigelegt wurden; je länger die Platte der Säure ausgesetzt wird, um so tiefer werden die Linien eingeätzt, und um so deutlicher treten sie später beim Druck hervor. Die Radierung lässt Auflagenhöhen von hundert bis zweihundert zu. Sie wird oft mit anderen Verfahren, vor allem dem Kupferstich und der Aquatinta, kombiniert. 2.2.3 Aquatinta Die Säure (lateinisch aqua fortis) erzeugt den dunklen Ton (italienisch tinta) körnig strukturierter Flächen. Durch den Ätzvorgang ist Aquatinta mit der Radierung verwandt. Aquatinta-Drucke kamen im 18. Jahrhundert auf, als versucht wurde, die Wirkung von Aquarellen, lavierten Zeichnungen und Sepiapinselzeichnungen drucktechnisch wiederzugeben. Bereiche der Platte werden mit Säure behandelt, so dass statt einzelnen Linien ganze Flächen in abgestuften Tönen erscheinen. Die Flächen, die im Druck weiß bleiben sollen, werden abgedeckt. Bei der Ausführung eines Aquatinta-Druckes wird die Platte mit staubförmigem Harz (Kolophonium) bestäubt und danach erwärmt, damit die Harzkörnchen leicht anschmelzen und haften bleiben. Dann wird die Platte in eine schwache Säure getaucht, die diejenigen Stellen der Metalloberfläche anätzt, die nicht mit Harz bedeckt sind. Sollen einige Flächen des fertigen Aquatinta-Druckes dunkler als andere werden, muss die Säure an diesen Stellen etwas länger einwirken, damit diese stärker angeätzt werden und die Druckfarbe leichter haftet. Das Aquatinta-Verfahren ist nicht einfach zu kontrollieren, es wird oft in Verbindung mit den Techniken der Radierung und der Kaltnadel kombiniert. Durch die Zartheit der Struktur ist die Auflagenhöhe auf maximal Hundert begrenzt. 2.2.4 Kaltnadelarbeit Die Technik der Kaltnadelarbeit gleicht der Technik des Stiches. Der Künstler zeichnet das Bild mit einem stiftähnlichen Werkzeug, das meistens eine Diamantspitze besitzt, auf eine unbehandelte Kupfer- oder Zinkplatte. Beim Schnitt in die Platte zieht das Werkzeug eine Rille und wirft dabei zu beiden Seiten der Rille eine weiche Metallkante (Grat) auf. Der Künstler bemüht sich, diesen Grat während des Druckvorganges zu erhalten, da dieser die Druckfarbe zurückhält und einen Druck mit satten, samtigen Linien ergibt. Aufgrund der Feinheit des Grates und des Druckes der Presse lassen sich nur selten mehr als 20 bis 30 Drucke herstellen, bevor sich der Grat abnutzt. Ähnlich wie bei der Radierung wird auch bei der Kaltnadelarbeit die Platte eingefärbt und dann abgewischt, feuchtes Papier auf die Platte gelegt und durch die Presse geführt. 2.2.5 Mezzotinto oder Schabkunst (auch Schwarzkunst oder englische Manier) Eine weitere Art des Tiefdrucks ist das Mezzotinto, ein dem Kupferstich verwandtes Verfahren, bei dem der Künstler tonige Flächen von tiefem Schwarz bis Weiß abstufen kann. Die verwendeten Werkzeuge sind verschiedene Schabeisen und der Mezzotinto-Granierstahl, ein schweres Werkzeug mit einer gezahnten, runden Kante. Der Granierstahl wird auf einer Kupferplatte hin- und hergewiegt und hinterlässt eine durch die Zähne aufgeraute Oberfläche. Es handelt sich hierbei um einen langen und ermüdenden Vorgang; der Künstler bearbeitet die gesamte Oberfläche mit dem Granierstahl, zuerst in einer Richtung, dann im rechten Winkel zur ersten Richtung, dann diagonal in zwei Richtungen und schließlich zwischen allen Diagonalen. Wenn die Platte zu diesem Zeitpunkt mit Farbe bestrichen und gedruckt würde, ergäbe sich ein sattes, samtweiches Schwarz auf der ganzen Fläche. Der Künstler zeichnet nun mit einem Schabeisen das Bild auf die Platte, wobei er die mit dem Granierstahl aufgerauten Flächen teilweise oder auch ganz wieder glattschabt. Wenn das Bild fertig gestellt ist, wird die Platte eingefärbt und das Mezzotinto gedruckt. Die tonigen Übergänge von Flächen aus kräftigem Schwarz bis hin zu reinem Weiß verleihen dem Mezzotinto malerische Wirkungen, die den Bildvorstellungen des Barock entgegen kamen. 2.3 Flachdruck, auch Lithographie Beim Flachdruck wird das Bild direkt auf die Oberfläche eines Steines oder einer Metallplatte aufgebracht, ohne diese einzuschneiden oder einzuritzen. Die gebräuchlichste Methode ist die Lithographie (Steindruck), ein Verfahren, das auf der Nichtmischbarkeit von Fett und Wasser beruht. Das Material für die Lithographie ist ein Kalkstein (meistens Solnhofer Platten aus Bayern), der Wasser an den Stellen aufsaugen kann, die unbehandelt bleiben. Zink- oder Aluminiumplatten werden ebenfalls häufig verwendet. Zuerst wird ein Bild mit Fettkreide oder mit einem Stift oder Pinsel, der mit dünnflüssiger fettiger Tusche getränkt ist, auf die vorher angeschliffene Oberfläche aufgetragen. Dann wird auf die gesamte Steinoberfläche eine Mischung aus Salpetersäure und Gummi arabicum aufgetragen; so nimmt der Stein besser das Wasser auf, mit dem er nach dem Malvorgang übergossen oder bestrichen wird. An den mit dem Fettstift behandelten Stellen stößt der Stein das Wasser ab, an den anderen Stellen saugt er es auf. Nun rollt man mit Hilfe einer Walze fettige Tusche über den Stein. Die Tusche haftet nur an den fett vorgezeichneten Flächen, von den mit Wasser angefeuchteten Flächen dagegen wird sie abgestoßen. Der Stein wird mit einem Bogen Papier bedeckt, in eine Presse gelegt, und durch den von der Presse ausgeübten Druck wird das Bild auf das Papier übertragen. 2.4 Monotypie Monotypie ist ein Druckverfahren, das nur einen einzigen Abdruck von einer Druckform ergibt. Es ist also ein Unikat wie eine Handzeichnung. Der Künstler zeichnet das Bild in Öl, Aquarell oder Tusche auf eine beliebige glatte, nicht saugende Oberfläche. Meistens wird dazu Glas verwendet, aber auch polierte Kupferplatten, Porzellan oder andere Materialien eignen sich für dieses Verfahren. Dann wird ein Bogen Papier auf die Platte gelegt, und das Bild wird durch Reiben von der Rückseite oder in einer Presse auf das Papier übertragen. 2.5 Schablonendruck Das Schablonendruckverfahren wurde schon im antiken Rom angewendet, seine weiteste Verbreitung fand es jedoch in den sechziger Jahren in der amerikanischen Kunst, als Drucke mit Blöcken aus einer einzigen reinen Farbe und sehr kontrastreichen Leuchtfarben entstanden. Eine Schablone ist eine Form mit ausgeschnittenen Flächen. Im einfachsten Fall lässt sie sich anfertigen, indem das gewünschte Motiv aus einem festen Papierbogen ausgeschnitten wird; das Motiv erscheint gewissermaßen als ,,Fenster". Die fertige Schablone wird auf einen Bogen Papier aufgelegt, dann wird die Farbe aufgetragen, z. B. mit einer Sprühtechnik. Die Farbe gelangt nur dort auf den Papierbogen, wo die Schablone ausgeschnitten ist, so entsteht das gewünschte Motiv. Dies ist aber keine Drucktechnik, denn die Farbe wird dabei nicht mit einem Druckstock auf das Papier übertragen. Schablonen können aber beim Drucken verwendet werden, um Teile des Druckstocks abzudecken. Unter dem Begriff Schablonendruckverfahren werden auch zwei selten angewandte Drucktechniken verstanden, die mit Seidenpapier arbeiten sowie mit Druckformen, die dem Linolschnitt ähnlich sind. Auch beim Siebdruck (Serigraphie) ist umstritten, ob es sich streng genommen um ein Druckverfahren handelt, denn hier gibt es ebenfalls keinen Druckstock. Bei diesem Verfahren wird ein Holzrahmen mit Seide oder einem anderen durchlässigen Material bespannt. An den bildfreien Stellen ist das Sieb mit einer aus Papier geschnittenen Schablone abgedeckt und bildet die Druckform. Unter das Sieb wird ein Bogen Papier gelegt, und mit einem Rakelmesser wird die Druckfarbe über die gesamte Gewebefläche gezogen. An den unbehandelten Stellen drückt das Rakel die Druckfarbe durch das Gewebe hindurch, so entsteht der Abdruck. Ein Siebdruck gilt nur dann als Originalgraphik, wenn die Druckform vom Künstler eigenhändig ausgeführt wurde. In der Pop-Art erreichte der Siebdruck seine bisher größte Bedeutung. 3 BEGRIFFE IN DER DRUCKTECHNIK Es gibt geläufige Begriffe bei Künstlern, Druckern, Händlern und Sammlern, die zum Verständnis der Druckgraphik notwendig sind. 3.1 Abzug Das einzelne, bedruckte Blatt. 3.2 Auflage Die Gesamtheit der identischen Abzüge von einer einzigen Platte, einem einzigen Stein, einem Block oder einer anderen Druckform wird Auflage genannt. Eine Folge von Abzügen wird entweder vom Künstler selbst oder in seinem Beisein vom Drucker hergestellt. Jeder Druck von der Originalplatte wird seit etwa 1880 beim Abziehen nummeriert, hierbei wird z. B. der erste von einhundert Abzügen mit ,,1/100" und der letzte mit ,,100/100" bezeichnet. Die Nummerierung erfolgt auf dem Blatt selbst, meistens wird sie mit Bleistift vermerkt. Wegen der möglichen Abnutzung der Druckform sind - insbesondere bei älteren Drucken - meist Abzüge mit niedrigerer Nummer wertvoller als solche mit höherer. Zusätzliche Abzüge, wie die Belegexemplare, gehören ebenfalls zur Auflage. Der Begriff ,,Original" bezeichnet einen auf diese Weise innerhalb der limitierten Auflage hergestellten Druck. 3.3 Limitierung Der Künstler bestimmt die Höhe der Auflage und bezeichnet sie in der oben beschriebenen Weise. Die Limitierung soll vor Nachdrucken schützen und den Wert der Abzüge sichern. 3.4 Belegexemplare Belegexemplare sind diejenigen Abzüge, die für den Eigenbedarf des Künstlers bestimmt sind. Diese Abzüge werden vor der und zusätzlich zu der nummerierten Auflage angefertigt, sie erhalten oft eine eigene Nummerierung und werden mit Bleistift mit ,,E. A" (Epreuve d'Artiste) oder mit ,,h. c." (hors de commerce) und in Italien mit p. d. a. (prova di autore) bezeichnet. 3.5 Spätere Abzüge Spätere Abzüge von der Originalplatte oder vom Originalstein werden häufig nach dem Tod des Künstlers angefertigt und müssen extra bezeichnet werden. 3.6 Zustände Nach Fertigstellung der Druckform kann der Künstler mehrere Abzüge anfertigen. Wenn er danach die Platte verändert, nennt man die vor der Änderung angefertigten Drucke erster Zustand, die nachfolgenden Drucke nach der Änderung zweiter Zustand usw. 3.7 Werkverzeichnis (catalogue raisonné) Ein Nachschlagewerk, in dem jeder Druck, der von einem Künstler angefertigt wurde, vollständig dokumentiert und beschrieben ist. Es wird auch Werkverzeichnis oder catalogue raisonné genannt. Aufgeführt werden Titel, das Druckjahr, das Medium, die Höhe der Auflage, das Format, die Papierart und andere Angaben. Die gleiche Bezeichnung wird auch für Kataloge von anderen Werken von Künstlern verwendet. 4 GESCHICHTE DER DRUCKGRAPHIK Die ersten Drucke entstanden in China nach der Erfindung des Papiers um 105 n. Chr. Der Hochdruck hatte in Europa seine erste Blütezeit im 15. Jahrhundert, als die Papierherstellungsverfahren aus dem Fernen Osten nach Europa gelangten. Seitdem hat der Hochdruck mit Hilfe der verschiedenen oben genannten Techniken große Fortschritte gemacht. 4.1 Chinesische Steinabreibungen und Holzschnitte Steinabreibungen sind älter als Holzschnitte; sie sind in China seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. bekannt. Das erste Buch dieser Art wurde in China hergestellt. Es enthält eine illustrierte Textsammlung, die von buddhistischen Gläubigen zusammengetragen wurde. Damit die Schriften unter chinesischen Gelehrten verbreitet werden konnten, wurden wichtige Schriften und dazugehörige Bilder in riesige, flache Steintafeln eingeschnitten. Dann wurde feuchtes Papier so auf die Oberfläche gedrückt, dass es in den eingeschnittenen Linien haftete. Auf das Papier wurde Tusche aufgetragen, die das Papier an den Stellen, die in den Vertiefungen lagen, nicht einfärbte. Dann wurde das Papier vorsichtig abgenommen. Das Ergebnis war der Abdruck der ursprünglich eingeschnittenen Schrift, die nun weiß auf schwarzem Untergrund erschien. Diese Technik ist das Grundprinzip des Druckens, das sich mit der Ausbreitung des Buddhismus von Indien nach China weiter fortentwickelte; Bilder und Text wurden von einem einzigen Block auf Papier gedruckt. Die Bücher, die mit diesem Verfahren hergestellt wurden, bei dem Text und Bild kombiniert werden, heißen Blockbücher. Der früheste überlieferte chinesische Holzschnitt mit Text und Bild ist die berühmte, etwa fünf Meter lange buddhistische Schriftrolle der Diamant-Sutra (868 n. Chr., Britisches Museum, London). Diese frühen Drucke mit religiösen Motiven waren Reproduktionen von Zeichnungen, die von anonymer Hand stammten. Zwar wurde wenig auf sorgfältige Ausführung geachtet, dennoch waren diese Drucke für die Entwicklung des Druckwesens, auch in Europa, von Bedeutung. Gegen Ende der Ming-Dynastie (1368-1644) erschien zwischen 1640 und 1650 ein Text mit dem Namen Malbuch vom Senfkorngarten. Es handelt sich um eine Enzyklopädie der Malerei, die der Belehrung und Inspiration von Künstlern dienen sollte. Viele der anschaulichen Holzschnitte sind in Farbe. Eine Neuauflage des Malbuches gelangte mit der Holzschnitt-Technik, die japanische Künstler im Lauf der Zeit weiterentwickelten, nach Japan. 4.2 Japanische Drucke Die Geschichte der japanischen Drucke ist unlöslich mit der Entwicklung der Kunst in China und dem dort erfundenen Hochdruckverfahren verbunden. 4.2.1 Japanische Holzschnitte Japanische Holzschnitte sind unter dem Namen Ukiyo-e oder ,,Malerei der vergänglichen Welt" bekannt. Die ersten Ukiyo-e-Drucke waren schwarz-weiß. Sie wurden für ein größeres Publikum gedruckt und waren eine kurzlebige Erscheinung der damaligen Epoche. Bald entstand der Farbdruck mit mehreren Blöcken. Typisch für diese späten Ukiyo-e-Drucke sind flache, kräftige Formen und theatralische Farben, Gestaltung und Komposition. Die Kabuki-Theater verhalfen dem Ukiyo-e zu seiner Blütezeit; beliebte Motive waren Porträts von berühmten Schauspielern in dramatischen Rollen. Der Künstler, der am engsten mit dieser späten Periode in Verbindung gebracht wird, ist T?sh?sai Sharaku. Seine Drucke sind von dramatischem Inhalt und heben stark betonte Gesichtszüge und die Kostüme hervor. Ein weiteres beliebtes Ukiyo-e-Motiv war die Genre-Szene (Szene aus dem Alltagsleben). Harunobu widmete sich vor allem der Schönheit junger Frauen. Der wohl hervorragendste Künstler, der sich der Darstellung von Frauengestalten widmete, war Utamaro. 4.2.2 Japanische Drucke des 19. Jahrhunderts Im 19. Jahrhundert verlagerte sich das Interesse von figürlichen Motiven auf die Landschaftsmalerei. Die unübertroffenen Meister der Landschaftsbilder waren Hokusai und Hiroshige. Hokusai, ein Künstler, der seine Werke häufig mit ,,Ein Mann, der verrückt ist nach der Malerei" signierte, widmete sich hauptsächlich den Landschaften. Jeder Aspekt der Natur inspirierte ihn, den Verlauf der Jahreszeiten detailliert darzustellen; seine Studien von Vögeln, Wasserfällen, Wogen, Insekten, Fischen, Bäumen und Gebirgen sind in einem berühmten 13-bändigen Skizzenbuch mit dem Titel Hokusai manga (begonnen 1814) zusammengefasst. Hiroshige hob die Bedeutung der Linienführung hervor und erzielte durch Farbkontraste außergewöhnliche Ergebnisse. Die Abstufung von intensiver Farbgestaltung bis hin zur nur leichten Andeutung einer Farbe und stilisierte Formen zeichnen Hiroshiges erstaunliche Drucke aus. Zu seinen bekanntesten Werken gehören mehrere Druckfolgen, die Reisende auf der Tokaidostraße (1804) darstellen und auch die 69 Stationen an der Kiso-Straße. 1856 wurden Hokusais Drucke in Frankreich bekannt. Sie riefen einen Begeisterungssturm hervor und führten zu einer Welle des Japonismus, der in den darauf folgenden Jahrzehnten einen beträchtlichen Einfluss auf die Kunst ausüben sollte. 4.3 Mittelalterliche Drucke Die Entwicklungen in China und Japan blieben in Europa lange Zeit unbekannt. Frühe Drucktechniken waren hier einfache Formen des Hochdrucks, so genannte Zeugdrucke: aus Holz geschnitzte Model, mit denen Muster auf Stoffe gedruckt wurden. Diese Technik war vermutlich seit dem 4. Jahrhundert in Gebrauch. Die ersten Holzschnitte des Abendlandes entstanden schätzungsweise um 1400, als in Deutschland, Frankreich und Italien die ersten Papiermühlen eingerichtet wurden. In Deutschland nahm die erste Papiermühle 1389 bei Nürnberg ihren Betrieb auf. Papier ersetzte allmählich das teure Pergament, der Druck die handgezeichnete Buchillustration. Die frühesten erhaltenen Drucke datieren aus den Jahren 1418 und 1423; es handelt sich um Heiligendarstellungen. Mit der Herstellung von gutem und preiswertem Papier verbesserte sich auch die Qualität der Drucke, und illustrierte Bücher wurden herausgegeben ( siehe Blockbuch). Zentren des frühen Holzschnitts waren Bayern, Österreich, Böhmen und Mähren. Die Erfindung des Bilddrucks leitete zusammen mit der Erfindung des Buchdrucks um 1440 durch Johannes Gutenberg einen Epochenumbruch in Europa ein. Zum ersten Mal in der Geschichte bekamen auch einfache Leute außerhalb der Kirche Bilder zu Gesicht, zum ersten Mal konnten sie Bilder in der Hand halten, fanden Bildwerke Eingang in den Alltag. Das visuelle Zeitalter, in dem wir heute leben, hat hier seinen Ursprung. Der neue Bilddruck verbreitete sich - abgesehen von der Buchillustration - vor allem in drei Bereichen sehr schnell: der Religion, den Nachrichten aus der Welt und dem Spiel. Neben Heiligendarstellungen waren die ersten Drucke Bekanntmachungen, Mitteilungen, Streitschriften und Flugblätter sowie Spielkarten, nach denen sich eine große Nachfrage einstellte. Als Gebrauchsgegenstände wurden diese allerdings schnell abgenutzt, und so sind davon nur wenige erhalten. Sie geben auch Aufschluss über das Auftreten einer anderen druckgraphischen Technik, des Kupferstichs, der später als der Holzschnitt entstand, vermutlich um 1420 im oberrheinischen Raum und im Bodenseegebiet. Die früheste genaue Datierung fällt auf das Jahr 1446. Die ersten Kupferstecher sind anonym geblieben, so der ,,Meister des Kartenspiels" (auch: ,,Spielkartenmeister"), von dem 13 Stiche erhalten sind, die vor 1446 entstanden. Auch von dem für die frühe Druckgraphik sehr bedeutenden und stilbildenden ,,Meister E. S:" ist relativ wenig bekannt: Er war etwa von 1440 bis 1467, wahrscheinlich im Bodenseegebiet, tätig. Ihm werden heute 317 Stiche und 2 Handzeichnungen zugeschrieben. Neben religiösen Motiven finden sich u. a. ein Figurenalphabet, die Darstellung eines ,,Liebesgartens" nebst zwei Kartenspielen im Werk dieses spätgotischen Meisters. Martin Schongauer ist dann der erste Meister, dessen Biographie zumindest in Umrissen sichtbar ist. Seine Kupferstiche, 115 sind heute bekannt, beeinflussten den jungen Dürer. 4.4 Renaissance-Drucke Der bedeutendste deutsche Graphiker an der Wende vom Spätmittelalter zur Renaissance war Albrecht Dürer. Er wurde 1471 in Nürnberg geboren und erhielt zunächst eine Ausbildung als Goldschmied und wurde dann der erste bedeutende Meister der Druckgraphik. Sein außerordentliches Können im Umgang mit dem Grabstichel und dem Holzschnittmesser, seine Beobachtungsgabe der Natur und seine Begeisterung für die Möglichkeiten des noch jungen Druckwesens sicherten ihm Erfolg und die Bewunderung seiner Zeitgenossen. Bedeutend sind seine zahlreichen Folgen von religiösen Drucken und berühmte Einzelblätter wie Ritter, Tod und Teufel (1513). Von Dürer sind heute 350 Holzschnitte, 100 Kupferstiche und Radierungen bekannt. Der holländische Kupferstecher Lucas van Leyden, der von Dürer und dem klassischen Stil seiner italienischen Zeitgenossen beeinflusst war und holländische Landschaften und Interieurs darstellte, spielte eine wichtige Rolle für die Begründung der holländischen Malschule im 17. Jahrhundert. In Frankreich und Spanien war die Druckgraphik zunächst noch von geringerer Bedeutung. 4.5 Barock-Drucke Die Barock-Künstler des 17. Jahrhunderts versuchten in der Druckgraphik die emotionale Wirkung von Szenen zu steigern. Die berühmtesten französischen Kupferstecher und Radierer des 17. Jahrhunderts waren Robert Nanteuil und Jacques Uot. Robert Nanteuil schuf hervorragende Hofporträts und druckgraphische Kopien von Ölgemälden. Jacques Callot aus Lothringen war der erste bedeutende Künstler, der die künstlerischen Möglichkeiten der Radierkunst erkannte und ausschöpfte. Er entdeckte, dass sich durch verschieden kräftige Striche Plastizität und eine räumliche Wirkung erzielen läßt. Durch seine Experimente wurde es möglich, Bilder mit vielen Details in eine kleine Platte zu ätzen. Der französische und spanische Hof beauftragten Callot, historische Ereignisse bildlich festzuhalten. Neben seinen Auftragsradierungen über Kriegsereignisse gab Callot seine Folge von Drucken Misères de la Guerre (1633) heraus. Callots Städteansichten gelten bei vielen als seine besten Werke. Einer dieser Drucke ist der Jahrmarkt der Madonna de L'Impruneta (1620). Berühmt sind die Blätter aus dem Zyklus ,,Krieg der Liebe", die 30 × 29 Zentimeter groß sind und auf denen Callot jeweils über 1 000 Figuren dargestellt hat. Im 17. Jahrhundert schuf Rembrandt Drucke von außerordentlicher Kraft und Feinheit und gab eine Vielzahl von Motiven wieder, von Porträts über religiöse Szenen bis zu Landschaften. Rembrandt schuf ausdrucksstarke und feine Drucke, u. a. das Selbstporträt des Künstlers von 1639. Die holländische Schule der Druckkunst hatte im Barock ihre Blütezeit, es entstanden Porträts, Landschaften, Interieur-Studien und Szenen aus dem täglichen Leben. Ferdinand Bol, Adriaen van Ostade und Anthony Waterloo stellten in Radierungen das holländische Alltagsleben dar. Anthonis van Dyck, ein Schüler von Peter Paul Rubens, ließ sich 1632 in England nieder und war als Hofmaler Karls I. tätig. Mit Hilfe von mehreren Mitarbeitern fertigte van Dyck 128 Porträts seiner berühmtesten Zeitgenossen an. Diese Sammlung ist unter dem Namen Ikonographie (um 1634 bis 1641) bekannt geworden. 4.6 Europäische Drucke des 18. Jahrhunderts Im 18. Jahrhundert war Paris das künstlerische Zentrum Europas. Rokokomaler (siehe Kunst und Architektur des Rokoko) wie François Boucher und Jean-Honoré Fragonard beschrieben das Leben am Königshof. Nach Ölgemälden angefertigte Stiche waren sehr beliebt. Durch druckgraphische Reproduktionen wurden nun erstmals in Europa Kenntnisse über die Werke der bildenden Kunst vermittelt und verbreitet. Vor dem 18. Jahrhundert hatte die Druckgraphik in England noch keine große Bedeutung erlangt. Nun wurden von beliebten Gemälden Reproduktionen in der MezzotintoTechnik angefertigt. Während der Porträtist Sir Joshua Reynolds die akademische Tradition hochhielt, widersetzten sich englische Satiriker wie William Hogarth dieser Tradition. Hogarth, James Gillray und Thomas Rowlandson stellten nahezu jeden Aspekt des Lebens im England des 18. Jahrhunderts in satirischen Stichen dar. Der Ton, den sie in ihren Drucken anschlugen, reichte von freundlicher Ermahnung in moralischer Absicht bis hin zu treffsicheren Kommentaren. Im 18. Jahrhundert erlebte die Druckgraphik in Italien eine erneute Blütezeit, beispielhaft sind die Werke von Giovanni Battista Tiepolo, Canaletto und Giovanni Battista Piranesi. Tiepolos Drucke sind für ihre räumliche Dimension berühmt geworden. Der Architekt Piranesi schuf heute weltberühmte Ansichten römischer Bauwerke aus der Antike und Städtepanoramen des barocken Roms. Er schuf mehrere tausend Drucke, darunter die besonders bemerkenswerte Folge Carceri d'Invenzione (Raumphantasien, 1745; 2. Auflage 1760). Hierbei handelt es sich um großformatige Ansichten von imaginären, riesigen Gefängnisräumen, die viele architektonische Details aufweisen. 4.7 Europäische Druckgraphik des 19. Jahrhunderts Im 19. Jahrhundert stellten führende Künstler eine Reihe von Drucken her, die wegen ihrer Verschiedenartigkeit und ihrer Motive äußerst beachtenswert waren. Der spanische Maler Francisco de Goya kombinierte Aquatinta und Radierung. Goyas individueller Stil wird deutlich in der graphischen Folge Los Caprichos (Einfälle, 1797-1799), in der er Kritik am Klerus und an der Regierung wegen ihres Wohlstandes auf Kosten des Volkes, an ihrer Bestechlichkeit, Bigotterie und Heuchelei übt. Während der Besetzung Spaniens durch Frankreich (1808-1814) schuf Goya seine Druckfolge Desastres de la guerra (Schrecken des Krieges, 1810). In Frankreich war die Lithographie sehr beliebt, um Bilder in großer Auflage als Druckblätter, Zeitschriften und Buchillustrationen zu reproduzieren. Honoré Daumiers Begabung lag in der politischen Satire und in der Kritik, die vor allem in der Zeitschrift Le Charivari veröffentlicht wurden. William Blake begann 1772 seine Lehre bei einem Stahlstecher und fertigte sieben Jahre lang antikisierende Publikumsgraphiken an. Dann begann er seine eigenen Gedichte zusammen mit Illustrationen zu drucken. Er fertigte mehrere solcher Malerbücher mystischer Dichtung mit seinen eigenen einzigartigen Illustrationen an. Eine herausragende Persönlichkeit unter den französischen Graphikern Mitte des 19. Jahrhunderts war Charles Méryon. Méryon fertigte theatralische Stiche der ältesten Pariser Viertel, die vom Abriss bedroht waren. Von den sechziger Jahren bis zum Ende des 19. Jahrhunderts übte der japanische Holzschnitt starken Einfluss auf die europäische Kunst aus. Der Pariser Künstler Félix Braquemond soll eine Sendung Porzellan aus Japan erhalten und entdeckt haben, dass die Teller in Drucke von Hokusai eingewickelt waren. Voller Begeisterung zeigte Braquemond die Drucke seinen impressionistischen Künstlerfreunden, die von der flachen, kühnen und asymmetrischen Komposition verblüfft waren. Die lithographischen Darstellungen badender Frauen von Edgar Degas erinnern an diesen japanischen Stil. Henri de Toulouse-Lautrec war wohl der originellste Vertreter des Japonismus. Durch den Einfluss des Plakatkünstlers Jules Chéret wurde die Farblithographie immer beliebter. Die Lithographien von Pierre Bonnard und Édouard Vuillard zeigen Szenen aus dem Pariser Stadtleben und aus dem privaten Leben. Mit Chérets Werken trugen die Werke von Théophile Steinlen und Toulouse-Lautrec dazu bei, dass das gedruckte Plakat ein ausdrucksstarkes Werbemittel wurde. Der tschechische Künstler Alphonse Mucha betonte in seinen modernen Plakaten die Kraft der Linie und die dekorative Komponente, die um die Jahrhundertwende ein wesentliches Element des Jugendstils wurde. Der norwegische Künstler Edvard Munch schuf Holzschnitte und Lithographien, die zu den herausragenden Arbeiten in seinem Werk gehören. 4.8 Europäische Druckgraphik des 20. Jahrhunderts Der anhaltende Wunsch nach Reproduzierbarkeit von Kunst seitens der Künstler und seitens des Publikums führte dazu, dass seit der Erfindung der Lithographie das reproduzierbare Kunstwerk ein wesentlicher Bestandteil in der Kunst geworden ist. Im 20. Jahrhundert hat sich diese Tendenz verstärkt. Alle Strömungen des 20. Jahrhunderts, vom Fauvismus, Kubismus und Expressionismus zum Surrealismus, Abstrakten Expressionismus, Op-Art und Pop-Art bedienten sich der Druckgraphik. Ein bedeutendes graphisches Werk hinterließ das wichtigste Mitglied der Fauvisten, Henri Matisse, der vor allem Lithographien in schwarzweiß herstellte. Der Kubismus von Georges Braque ist besonders durch seine Lithographien von Tauben populär geworden, da sie häufig als Plakatmotiv dienten. Pablo Picassos frühe Drucke spiegeln die außerordentlich vielseitige zeichnerische Begabung des Künstlers wider. Er beherrschte auch als Druckgraphiker außergewöhnlich viele Techniken, die er virtuos und vielfältig kombinierte. 1930 gab der Verleger Ambroise Vollard eine Folge von 100 Drucken bei Picasso in Auftrag, die als die berühmte Suite Vollard (veröffentlicht 1937) zu einer der größten graphischen Leistungen des Künstlers wurde. Die Motive dieser Radierungen und Aquatinten reichen vom Atelier und Modellen des Künstlers bis zu Darstellungen von Minotauren und Porträts. Andere kubistische Künstler, die sich der Druckgraphik besonders widmeten, waren Juan Gris und Louis Marcoussis. Zahlreiche surrealistische Künstler beschäftigten sich mit der Druckgraphik: Hervorzuheben sind die Farblithographien des spanischen Künstlers Joan Miró sowie die Graphiken von André Masson und Yves Tanguy. 1910 kam Marc Chagall aus Russland nach Paris; seine Druckgraphik, die Motive aus seiner russischen Heimat aufnahm und mit einer traumhaften Bilderwelt verband, fand bald ein großes Publikum. Berühmt geworden sind Chagalls graphische Folgen Mein Leben (1922), die 105 Bibelillustrationen (Radierungen), (1956) und die 100 Radierungen (1948) für den Roman Die toten Seelen des russischen Schriftstellers Nikolaj Gogol. Im Expressionismus wurde, an die mittelalterliche Tradition anknüpfend, der Holzschnitt mit seiner Unmittelbarkeit und seinen kühnen, groben Zügen ein bevorzugtes graphisches Ausdrucksmittel. Die Graphik der Künstlergruppe Die Brücke (Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel und Otto Mueller) variierte von überraschenden Kontrasten in Schmidt-Rottluffs karikaturähnlichen Drucken und in Heckels strengen Porträts, die durch grobe Bearbeitung des Holzes entstanden, bis zu Muellers lyrischen Kompositionen von Frauengestalten. Mitglieder der Gruppe Der Blaue Reiter wie Wassily Kandinsky (der in seiner Graphik zunächst noch Motive der russischen Volkskunst verarbeitete) und Paul Klee entwickelten eine weitergehende Abstraktion, die vom Rhythmus der Linien und einem theatralischen Sinn für Farben, ohne gegenständliche Objekte gekennzeichnet war. Wichtige Druckgraphik, die besonders in die Buchkunst einging, stammte von Alfred Kubin. Eines der bedeutendsten graphischen Werke des Expressionismus hinterließ Max Beckmann. 4.9 Frühe nordamerikanische Druckgraphik Nach dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1776-1783) spielte die Radierung eine große Rolle. Es sollte an wichtige Schlachten erinnert werden, an historische Begebenheiten und bekannte Staatsmänner. Der wohl bekannteste amerikanische historische Druck aus dieser Epoche ist Boston Massacre (1770), das der patriotische Silberschmied Paul Revere schuf. Die meisten frühen amerikanischen Drucke wurden von professionellen Radierern angefertigt, die bei ihrer Motivwahl fast immer auf Gemäldevorlagen zurückgriffen. 4.10 Amerikanische Druckgraphik des 19. Jahrhunderts Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand die erste eigenständige amerikanische Graphikschule. Drucke mit geographischen Motiven und Genreszenen des Land- und Stadtlebens waren sehr beliebt. Die herausragendsten Drucke in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die Stiche von Robert Havell jun. für die Bücher über amerikanische Vögel (erschienen zwischen 1827 und 1838), gemalt von dem amerikanischen Naturforscher und Künstler John James Audubon. Der amerikanische Maler Winslow Homer stellte Druckgraphik her, deren Motive auf seinen bekanntesten Gemälden beruhten. Der bedeutendste amerikanische Druckgraphiker in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war James Abbott McNeill Whistler. Er studierte die Radierung an der US Coastal Survey in Washington D.C. Um 1860 ging Whistler nach England, wo er bald mit seinen berühmten Druckfolgen über London, Paris und Venedig begann. Seine Experimente mit der Technik und der Verfeinerung von kompositorischen Details brachten ihm einen Ruf als bedeutender Graphiker ein. Mary Cassatt absolvierte ihr Studium in Paris und ließ sich dort endgültig nieder. Sie entwickelte als Impressionistin ein großes technisches Können in den Techniken Radierung und Aquatinta. Childe Hassam und Maurice Prendergast waren die wichtigsten amerikanischen Impressionisten. Hassam konzentrierte sich auf Radierungen mit kurzen stakkatoartigen Strichen in einer klaren Zeichnung. Prendergast fertigte eine kurze Zeit lang Monotypien an. Seine subtile Farbgebung eignete sich gut für dieses spontane und anspruchsvolle Druckverfahren. 4.11 Amerikanische Druckgraphik des 20. Jahrhunderts Die Radierungen von John Sloan und Edward Hopper und die Lithographien von George Bellows waren die ersten amerikanischen Drucke, die die Vitalität des städtischen Lebens mit all seinen Aspekten zwischen Elend und Pracht einfingen. Alle drei Künstler waren Mitglieder der 1907 gegründeten Ashcan School, der ersten amerikanischen Strömung, die sich von europäischen Stilen lossagte. Während der Wirtschaftskrise in den dreißiger Jahren kamen Darstellungen von amerikanischen Schauplätzen in Mode. Die Regionalisten aus dem Mittelwesten Thomas Hart Benton, John Steuart Curry und Grant Wood stellten in ihren Drucken das ländliche Amerika in stilisierten Details dar. Reginald Marsh, Isabel Bishop und ihr Lehrer Kenneth Hayes Miller waren die bekanntesten Mitglieder der Fourteenth Street School of New York's Greenwich Village. Diese Straße war damals ein lebendiges Geschäftsviertel, die Künstler fingen in ihren Drucken ihre Atmosphäre ein. 4.12 Moderne Druckgraphik Als Folge von technischen Neuerungen entstanden spezialisierte Ateliers, in denen der Kunstdrucker und der Künstler eng zusammenarbeiten. Bekannte amerikanische zeitgenössische Künstler, die auch als Graphiker tätig waren, waren Robert Motherwell, Robert Rauschenberg und Jasper Johns. Die Künstler der Pop-Art verwendeten Elemente der Massenmedien, Zeitschriften, Zeitungen, Filme und Photographien; entsprechend bedienten sich die Künstler auch vermehrt der druckgraphischen Techniken. Andy Warhol nahm die Tradition des Siebdrucks wieder auf; seine Ölmalerei näherte sich ästhetisch der Druckgraphik. Roy Lichtenstein, Robert Indiana, Jim Dine und Mel Ramos sind als Pop-Art-Künstler auch durch ihre Druckgraphik bekannt geworden. In Osteuropa gehört die Beherrschung von druckgraphischen Techniken zum Standardrepertoire von Künstlern. Besonders die nichtoffiziellen Künstlergruppen, vor allem in Polen und der Tschechoslowakei, bedienten sich in den achtziger Jahren der Druckgraphik, um Mappenwerke und bibliophile Zeitschriften in einer niedrigen Auflage zirkulieren zu lassen. 5 BEDEUTUNG DER DRUCKGRAPHIK Die Entwicklung der Druckgraphik als Kunstform ist ein Phänomen der Neuzeit. Nicht zufällig haben beide ihre Wurzeln im 15. Jahrhundert. Eine kunstgeschichtliche Regel besagt, dass die Blüte der druckgraphischen Künste immer wieder mit fortschrittlichen Zeiten zusammenfiel. Ihr kommt traditionell eine aufklärerische Funktion zu. Seit Dürer ist die Druckgraphik mit der Entwicklung der Wissenschaften verbunden. Über fünf Jahrhunderte waren es vor allem vervielfältigte Blätter und Buchillustrationen, die das visuelle Wissen des Abendlandes verbreiteten. Dabei war die Möglichkeit, durch die Reproduktion von Gemälden Kenntnisse der Kunst zu verbreiten, nur ein Aspekt. Geographische Entdeckungen, Landkarten, Pläne, technische Zeichnungen und prinzipiell jedes andere Wissen, soweit überhaupt bildlich darstellbar, konnte nun veröffentlicht werden. Durch die Druckgraphik erreichte die Kunst erstmals Schichten und Kreise außerhalb der Aristokratie und des Klerus. Vom 15. bis ins 19. Jahrhundert waren es druckgraphische Werke und Erzeugnisse, also Flugblätter, Buchillustrationen, Karikaturen, Plakate u. a., die besonders populär waren und breitere Schichten erreichten. Umgekehrt traf die Druckgraphik auch, besonders in den Anfängen, eine gewisse Geringschätzung seitens der aristokratischen Bildungseliten. Dieses Vorurteil über die Graphik als einer zweitrangigen Kunstgattung hat sich, mehr oder weniger unterschwellig und zu unrecht, bis heute gehalten. Das ist an den großen Kunstmuseen, die sich meist als ,,Gemäldegalerie" verstehen, und an der Vernachlässigung der Druckgraphik in kunstgeschichtlichen Überblickswerken noch deutlich zu erkennen. In den Werken der Druckgraphik wurden zum ersten Mal in der Kunstgeschichte Menschen aller Schichten, vom Bettler bis zum König, gleichermaßen bildwürdig, beispielhaft bei Callot. In seiner Folge von Radierungen, Misères de la Guerre (1633), zeigte er erstmals die Hauptleidtragenden des Krieges, die Menschen aus dem Volk. Diese sozialkritische Funktion behielt die Graphik über Jahrhunderte, aus der Vielzahl der Künstler seien als Beispiele nur Goya, Daumier und Dix genannt. Die Entwicklung der Druckgraphik war aufs Engste mit dem Aufstieg des Bürgertums verbunden. Sie war das künstlerische Medium, das nicht nur einer gesellschaftlichen Elite offenstand. Graphiker waren eher unabhängig von feudalen Auftraggebern als Maler, Bildhauer oder Architekten. Der bürgerliche Graphik-Sammler trat an die Seite des feudalen Auftraggebers. Die Druckgraphik leistete ferner mit ihrer kleinformatigen, beweglichen und von Natur aus eher ,,privaten" Form einem modernen Individualismus Vorschub. Das beginnt schon in den Anfängen, im 15. Jahrhundert, als druckgraphische Andachtsbilder die Andacht in den privaten Bereich verlegen. Fortan fordert das graphische ,,Mappenwerk" eine individuelle und private Beschäftigung im Unterschied zu den tendenziell eher öffentlichen Werken der Malerei und Skulptur. Das primäre Element der graphischen Künste ist die Linie. Damit und durch die Reduktion der Farbigkeit auf Schwarz-Weiß-Werte sind sie prinzipiell abstrakter als Malerei und Skulptur, auch wenn flächige Elemente und Farbdrucke die Möglichkeiten der Darstellung stark erweitert haben. So wie die Druckgraphik ,,malerische" und ,,plastische" Darstellungsformen aufnahm, so wurde auch das ,,Graphische" als Gestaltungselement im Lauf der Zeit auf Malerei und Skulptur übertragen. Siehe auch Buch; Illustration; Lithographie; Photographie; Druck; Druckverfahren; Xerographie Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Druck hervor.

Die Radierung lässt Auflagenhöhen von hundert bis zweihundert zu.

Sie wird oft mit anderen Verfahren, vor allem dem Kupferstich und der Aquatinta,kombiniert. 2.2. 3 Aquatinta Die Säure (lateinisch aqua fortis ) erzeugt den dunklen Ton (italienisch tinta ) körnig strukturierter Flächen.

Durch den Ätzvorgang ist Aquatinta mit der Radierung verwandt. Aquatinta-Drucke kamen im 18.

Jahrhundert auf, als versucht wurde, die Wirkung von Aquarellen, lavierten Zeichnungen und Sepiapinselzeichnungen drucktechnischwiederzugeben.

Bereiche der Platte werden mit Säure behandelt, so dass statt einzelnen Linien ganze Flächen in abgestuften Tönen erscheinen.

Die Flächen, die im Druckweiß bleiben sollen, werden abgedeckt.

Bei der Ausführung eines Aquatinta-Druckes wird die Platte mit staubförmigem Harz (Kolophonium) bestäubt und danach erwärmt, damit die Harzkörnchen leicht anschmelzen und haften bleiben.

Dann wird die Platte in eine schwache Säure getaucht, die diejenigen Stellen der Metalloberfläche anätzt, dienicht mit Harz bedeckt sind.

Sollen einige Flächen des fertigen Aquatinta-Druckes dunkler als andere werden, muss die Säure an diesen Stellen etwas länger einwirken,damit diese stärker angeätzt werden und die Druckfarbe leichter haftet.

Das Aquatinta-Verfahren ist nicht einfach zu kontrollieren, es wird oft in Verbindung mit denTechniken der Radierung und der Kaltnadel kombiniert.

Durch die Zartheit der Struktur ist die Auflagenhöhe auf maximal Hundert begrenzt. 2.2. 4 Kaltnadelarbeit Die Technik der Kaltnadelarbeit gleicht der Technik des Stiches.

Der Künstler zeichnet das Bild mit einem stiftähnlichen Werkzeug, das meistens eine Diamantspitze besitzt,auf eine unbehandelte Kupfer- oder Zinkplatte.

Beim Schnitt in die Platte zieht das Werkzeug eine Rille und wirft dabei zu beiden Seiten der Rille eine weiche Metallkante(Grat) auf.

Der Künstler bemüht sich, diesen Grat während des Druckvorganges zu erhalten, da dieser die Druckfarbe zurückhält und einen Druck mit satten, samtigenLinien ergibt.

Aufgrund der Feinheit des Grates und des Druckes der Presse lassen sich nur selten mehr als 20 bis 30 Drucke herstellen, bevor sich der Grat abnutzt.

Ähnlichwie bei der Radierung wird auch bei der Kaltnadelarbeit die Platte eingefärbt und dann abgewischt, feuchtes Papier auf die Platte gelegt und durch die Presse geführt. 2.2. 5 Mezzotinto oder Schabkunst (auch Schwarzkunst oder englische Manier) Eine weitere Art des Tiefdrucks ist das Mezzotinto, ein dem Kupferstich verwandtes Verfahren, bei dem der Künstler tonige Flächen von tiefem Schwarz bis Weiß abstufenkann.

Die verwendeten Werkzeuge sind verschiedene Schabeisen und der Mezzotinto-Granierstahl, ein schweres Werkzeug mit einer gezahnten, runden Kante.

DerGranierstahl wird auf einer Kupferplatte hin- und hergewiegt und hinterlässt eine durch die Zähne aufgeraute Oberfläche.

Es handelt sich hierbei um einen langen undermüdenden Vorgang; der Künstler bearbeitet die gesamte Oberfläche mit dem Granierstahl, zuerst in einer Richtung, dann im rechten Winkel zur ersten Richtung, danndiagonal in zwei Richtungen und schließlich zwischen allen Diagonalen.

Wenn die Platte zu diesem Zeitpunkt mit Farbe bestrichen und gedruckt würde, ergäbe sich einsattes, samtweiches Schwarz auf der ganzen Fläche.

Der Künstler zeichnet nun mit einem Schabeisen das Bild auf die Platte, wobei er die mit dem Granierstahl aufgerautenFlächen teilweise oder auch ganz wieder glattschabt.

Wenn das Bild fertig gestellt ist, wird die Platte eingefärbt und das Mezzotinto gedruckt.

Die tonigen Übergänge vonFlächen aus kräftigem Schwarz bis hin zu reinem Weiß verleihen dem Mezzotinto malerische Wirkungen, die den Bildvorstellungen des Barock entgegen kamen. 2.3 Flachdruck, auch Lithographie Beim Flachdruck wird das Bild direkt auf die Oberfläche eines Steines oder einer Metallplatte aufgebracht, ohne diese einzuschneiden oder einzuritzen.

Die gebräuchlichsteMethode ist die Lithographie (Steindruck), ein Verfahren, das auf der Nichtmischbarkeit von Fett und Wasser beruht.

Das Material für die Lithographie ist ein Kalkstein(meistens Solnhofer Platten aus Bayern), der Wasser an den Stellen aufsaugen kann, die unbehandelt bleiben.

Zink- oder Aluminiumplatten werden ebenfalls häufigverwendet. Zuerst wird ein Bild mit Fettkreide oder mit einem Stift oder Pinsel, der mit dünnflüssiger fettiger Tusche getränkt ist, auf die vorher angeschliffene Oberfläche aufgetragen.Dann wird auf die gesamte Steinoberfläche eine Mischung aus Salpetersäure und Gummi arabicum aufgetragen; so nimmt der Stein besser das Wasser auf, mit dem er nachdem Malvorgang übergossen oder bestrichen wird.

An den mit dem Fettstift behandelten Stellen stößt der Stein das Wasser ab, an den anderen Stellen saugt er es auf.

Nunrollt man mit Hilfe einer Walze fettige Tusche über den Stein.

Die Tusche haftet nur an den fett vorgezeichneten Flächen, von den mit Wasser angefeuchteten Flächendagegen wird sie abgestoßen.

Der Stein wird mit einem Bogen Papier bedeckt, in eine Presse gelegt, und durch den von der Presse ausgeübten Druck wird das Bild auf dasPapier übertragen. 2.4 Monotypie Monotypie ist ein Druckverfahren, das nur einen einzigen Abdruck von einer Druckform ergibt.

Es ist also ein Unikat wie eine Handzeichnung.

Der Künstler zeichnet das Bildin Öl, Aquarell oder Tusche auf eine beliebige glatte, nicht saugende Oberfläche.

Meistens wird dazu Glas verwendet, aber auch polierte Kupferplatten, Porzellan oder andereMaterialien eignen sich für dieses Verfahren.

Dann wird ein Bogen Papier auf die Platte gelegt, und das Bild wird durch Reiben von der Rückseite oder in einer Presse auf dasPapier übertragen. 2.5 Schablonendruck Das Schablonendruckverfahren wurde schon im antiken Rom angewendet, seine weiteste Verbreitung fand es jedoch in den sechziger Jahren in der amerikanischen Kunst,als Drucke mit Blöcken aus einer einzigen reinen Farbe und sehr kontrastreichen Leuchtfarben entstanden.

Eine Schablone ist eine Form mit ausgeschnittenen Flächen.

Imeinfachsten Fall lässt sie sich anfertigen, indem das gewünschte Motiv aus einem festen Papierbogen ausgeschnitten wird; das Motiv erscheint gewissermaßen als „Fenster”.Die fertige Schablone wird auf einen Bogen Papier aufgelegt, dann wird die Farbe aufgetragen, z.

B.

mit einer Sprühtechnik.

Die Farbe gelangt nur dort auf den Papierbogen,wo die Schablone ausgeschnitten ist, so entsteht das gewünschte Motiv.

Dies ist aber keine Drucktechnik, denn die Farbe wird dabei nicht mit einem Druckstock auf dasPapier übertragen.

Schablonen können aber beim Drucken verwendet werden, um Teile des Druckstocks abzudecken.

Unter dem Begriff Schablonendruckverfahren werdenauch zwei selten angewandte Drucktechniken verstanden, die mit Seidenpapier arbeiten sowie mit Druckformen, die dem Linolschnitt ähnlich sind. Auch beim Siebdruck (Serigraphie) ist umstritten, ob es sich streng genommen um ein Druckverfahren handelt, denn hier gibt es ebenfalls keinen Druckstock.

Bei diesemVerfahren wird ein Holzrahmen mit Seide oder einem anderen durchlässigen Material bespannt.

An den bildfreien Stellen ist das Sieb mit einer aus Papier geschnittenenSchablone abgedeckt und bildet die Druckform.

Unter das Sieb wird ein Bogen Papier gelegt, und mit einem Rakelmesser wird die Druckfarbe über die gesamteGewebefläche gezogen.

An den unbehandelten Stellen drückt das Rakel die Druckfarbe durch das Gewebe hindurch, so entsteht der Abdruck.

Ein Siebdruck gilt nur dann alsOriginalgraphik, wenn die Druckform vom Künstler eigenhändig ausgeführt wurde.

In der Pop-Art erreichte der Siebdruck seine bisher größte Bedeutung. 3 BEGRIFFE IN DER DRUCKTECHNIK Es gibt geläufige Begriffe bei Künstlern, Druckern, Händlern und Sammlern, die zum Verständnis der Druckgraphik notwendig sind. 3.1 Abzug Das einzelne, bedruckte Blatt.. »

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