Deutscher Film.
Publié le 20/06/2013
Extrait du document
«
Kulturlebens durch die Reichskulturkammer unter ihrem Präsidenten Joseph Goebbels bewirkten zudem eine Gleichschaltung des Filmwesens.
Weder der personelle Aderlassnoch die politische Disziplinierung wirkten sich indessen spürbar auf die Produktivität aus.
Dies hing zum großen Teil mit der Unterstützung des Mediums durch dieMachthaber zusammen.
Einerseits war ein eigenständiger deutscher Unterhaltungsfilm erwünscht, zum anderen wurde der Film in den Dienst der Parteiideologie gestellt.Goebbels war auch hier in seiner Eigenschaft als Minister für Volksaufklärung und Propaganda federführend und verstand es, prominente Künstler wie Jannings zur Mitarbeitin der Reichsfilmkammer zu bewegen.
Im Bereich der Filmkomödie entstanden durchaus niveauvolle Produktionen, wie Die Feuerzangenbowle (1944) mit Heinz Rühmann, der mit Hans Albers und Theo Lingen zu den Kassenmagneten der dreißiger und vierziger Jahre avancierte.
Bereits 1933 wurden Filme hergestellt, die die nationalsozialistische Ideologie transportierten, z.
B.Hitlerjunge Quex. Musterbeispiele des Propagandafilms waren die Werke Leni Riefenstahls, vor allem ihre Dokumentation des Nürnberger Parteitages 1935 (Triumph des Willens). Aber auch ihr Zweiteiler über die Olympischen Spiele 1936 in Berlin stand deutlich im Zeichen der Glorifizierung des Gastgeberlandes ( Fest der Völker, 1936; Fest der Schönheit, 1938).
Diese unmittelbare propagandistische Ausrichtung blieb jedoch weitgehend auf Wochenschau und Dokumentarfilm beschränkt, wie in der antisemitischen Pseudodokumentation Der Ewige Jude (1940).
In Spielfilmen trat die ideologische Stoßrichtung dezenter in Erscheinung.
So wurde die Judenthematik in Veit Harlans Jud Süß (1940) in historischem Gewand aufbereitet, ebenso die im Kontext des 2.
Weltkrieges relevante Durchhaltethematik ( Kolberg, ebenfalls von Veit Harlan, 1943/45).
Ein unrühmliches Beispiel solcher Perfidie war auch Ich klage an! (1941), eine vordergründig ausgewogene Auseinandersetzung mit dem Problem der Euthanasie. Sogar unter dem wachsamen Auge der Reichsfilmkammer gab es indessen Regisseure, die sich ideologisch nicht vereinnahmen ließen und in gewissem Maß passivenWiderstand leisteten, wie Helmut Käutner.
Im Übrigen entstanden selbst unter den problematischen Konditionen des Dritten Reiches einige Glanzstücke des deutschen Films, wie Amphitryon (1935) oder La Habanera (1937).
Eine wichtige Neuerung der Zeit war das Agfacolor-Verfahren für die Farb-Filmtechnik, das z.
B.
in Münchhausen (1943, mit Hans Albers) zum Einsatz kam.
Das Drehbuch schrieb mit Sondergenehmigung der als „Zersetzungsliterat” verfemte Erich Kästner.
Bemerkenswert sind auch Luis Trenkers Der verlorene Sohn (1934) und der Kaiser von Kalifornien (1936).
Die Gesamtproduktion im Dritten Reich belief sich auf circa 1 100 Filme.
4 NACHKRIEGSFILM UND FÜNFZIGER JAHRE
Der Wiederaufbau der deutschen Filmwirtschaft nach 1945 vollzog sich relativ schnell, trotz der Zerstörungen durch den Krieg und der Aufteilung des Landes in die alliiertenBesatzungszonen.
Im Westen entstanden verschiedene kleinere Firmen, in der DDR wurde die ehemalige Ufa als staatliche Gesellschaft (DEFA) weitergeführt.
EinigeRegisseure der Vorkriegsgeneration, unter ihnen Helmut Käutner, konnten an ihre früheren Erfolge anknüpfen ( In jenen Tagen, 1947; Film ohne Titel, 1948; Der Apfel ist ab!, 1949).
Unmittelbar nach Kriegsende wurden zahlreiche „Trümmerfilme” gedreht, die jedoch keine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismusversuchten.
Dazu gehören z.
B.
Zwischen gestern und morgen (1947) von Harald Braun, Morituri (1947) von Eugen York und Liebe 47 (1947) von Wolfgang Liebeneiner nach Wolfgang Borcherts Theaterstück Draußen vor der Tür .
Einer der wenigen deutschen Filme, die sich mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigten, war Der Verlorene (1951), die einzige Regiearbeit Peter Lorres, der 1949 aus Hollywood nach Deutschland zurückgekehrt war.
Der Film stieß jedoch auf wenig Resonanz, und Lorre ging 1953 wieder in die USA.
Ansonsten wurde der deutsche Film desfolgenden Jahrzehnts vom Genre der leichten Komödien, Musik- und Heimatfilme beherrscht.
Als Stars etablierten sich zu dieser Zeit u.
a.
Romy Schneider, Maria Schell,Hildegard Knef, Ruth Leuwerik, Lieselotte Pulver, Curd Jürgens, Dieter Borsche, O.
W.
Fischer und später Horst Buchholz.
Bereits bekannte Schauspieler wie HeinzRühmann, Hans Albers und Willy Birgel setzten ihre Karriere erfolgreich fort.
Der Kinderstar Christine Kaufmann rührte das Publikum mit ihren Rollen in einer ganzen Reihevon Heimatfilmen.
Als Ausnahmen, abseits von der überwältigenden Fülle des anspruchslosen Unterhaltungsfilms, sind hervorzuheben Max Ophüls’ Lola Montez (1955), Robert Siodmaks Nachts, wenn der Teufel kam (1957) sowie Wolfgang Staudtes Rose Berndt (1956) und Rosen für den Staatsanwalt (1959).
Georg Dressler leitete mit Die Halbstarken (1956) und Endstation Liebe (1957) einen Trend ein.
Parallel zur Nouvelle Vague in Frankreich trat Ende der fünfziger Jahre eine neue Generation von Regisseuren mit künstlerisch ambitionierten Filmen auf den Plan.
So ging Rolf Thiele in Das Mädchen Rosemarie (1958) auf kritische Distanz zum „Wirtschaftswunder” und experimentierte mit ungewohnten Kameraperspektiven.
Kurt Hoffmann drehte mit Wir Wunderkinder (1958) einen Film, der eine ironische Bestandsaufnahme des Deutschlands der Nachkriegszeit liefert.
Ende der fünfziger Jahre thematisierte Bernhard Wicki mit Die Brücke (1959) die Zeit des Dritten Reiches.
5 NEUER DEUTSCHER FILM
Die Trends des Unterhaltungsfilms der fünfziger Jahre wurden in den sechziger Jahren fortgesetzt.
Neben Schlagerfilmen entstand eine ganze Reihe von Edgar-Wallace- undKarl-May-Verfilmungen.
Als Reaktion darauf traten junge Filmemacher auf den Plan, die eine neue Filmästhetik entwickelten und mit ambitionierten Werken dembestehenden kommerziellen Film den Kampf ansagten.
Vorrangig zur Förderung von Nachwuchsregisseuren wurde 1965 das „Kuratorium Junger Deutscher Film” gegründet,und 1966 trat die „Oberhausener Gruppe” mit dem Slogan „Opas Kino ist tot!” und eigenen Werken an die Öffentlichkeit, die ihre Auffassung eines zeitgemäßen Filmsrepräsentierten: Alexander Kluges Abschied von gestern (1966), Ulrich Schamonis Es (1966) und Volker Schlöndorffs Musil-Verfilmung Der junge Törless (1966).
Die weitere Entwicklung dieser Regisseursgeneration stand weitgehend im Zeichen der gesellschaftskritischen Studentenbewegung und der damit einhergehenden Politisierungder Kunst.
Besonders deutlich wurde dieser Zusammenhang nochmals 1977 in dem Film Deutschland im Herbst, einer Koproduktion von Fassbinder, Kluge und anderen, die sich mit der aktuellen Problematik des RAF-Terrorismus und des politischen Klimas in der Bundesrepublik auseinandersetzte.
Zugleich demonstrierte auch dieser Film dieindividuellen Ausprägungen des jungen deutschen Films.
Kluge zeichnete sich durch einen sperrig-intellektuellen Gestus und prägnante politische Stellungnahmen aus ( Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos, 1968; Gelegenheitsarbeit einer Sklavin, 1973).
Werner Herzog tendierte dagegen zu introvertierten psychologischen Studien, wie seiner feinfühligen Annäherung an die Welt der Taubblinden, Land des Schweigens und der Dunkelheit (1971) und dem Kaspar-Hauser-Porträt Jeder für sich und Gott gegen alle (1974).
Große Beachtung fand sein Remake von Murnaus Nosferatu (1978) mit Klaus Kinski in der Hauptrolle.
Ebenfalls mit Kinski drehte Herzog die exotischen Abenteuerfilme Aguirre, der Zorn Gottes (1972) und Fitzcarraldo (1981) sowie die Büchner-Verfilmung Woyzeck (1979).
Der vielleicht bedeutendste, auch produktivste Regisseur des Neuen deutschen Films ist Rainer Werner Fassbinder.
Er realisierte die meisten seiner Filme mit Schauspielern des von ihm gegründeten „antitheaters” (u.
a.
Hanna Schygulla und Irm Hermann).
Häufigstehen Frauenschicksale im Mittelpunkt, so in Die bitteren Tränen der Petra von Kant (1972), Martha (1973), Angst essen Seele auf (1974) oder Die Sehnsucht der Veronika Voss (1982).
Mehrfach thematisierte er auch die jüngere deutsche Geschichte ( Die Ehe der Maria Braun, 1978; Lili Marleen, 1980; Lola, 1981) und machte durch eigenwillige Literaturverfilmungen auf sich aufmerksam, so mit Fontane Briest (1974), vor allem aber mit der 13-teiligen Fernsehserie Berlin Alexanderplatz nach dem Roman von Alfred Döblin (1980).
Zu den Mitbegründern des „Filmverlags der Autoren” zählte neben Fassbinder auch Wim Wenders.
Wenders zeigt sich von jeher fasziniert vom Mythos USA und demamerikanischen Film, dessen Muster er mit unverwechselbarer persönlicher Handschrift reflektiert, wie in den Roadmovies Im Lauf der Zeit (1975) und Paris, Texas (1984) oder dem Psychothriller Der amerikanische Freund (1976).
Des Öfteren stehen auch die Konditionen des Filmschaffens selber im Mittelpunkt ( Nick’s Film – Lightning over water, 1980; Der Stand der Dinge, 1982; Lisbon Story, 1995).
Mit Werner Schroeter trat Ende der sechziger Jahre ein interessanter Vertreter des Avantgarde-Films auf den Plan.
Schroeter begann 1968 mit kürzeren 8- bzw.
16-Millimeter-Filmen, 1969 entstand mit Eika Katappa der erste längere Film.
Die Filme der frühen und mittleren Phase (in der Hauptrolle meist Magdalena Montezuma) setzen sich zusammen aus melodramatischen Bruchstücken, die mit Opern- oder Schlagermusik unterlegt sind, z.
B.
Der Tod der Maria Malibran (1971), Willow Springs (1973) und Der schwarze Engel (1974).
Später entstanden auch Spielfilme traditionellerer Machart wie Neapolitanische Geschwister (1978) und Palermo oder Wolfsburg (1980).
Weitere wichtige Vertreter des Neuen deutschen Films sind u.
a.: May Spils ( Zur Sache Schätzchen, 1967; Nicht fummeln, Liebling, 1969; Wehe, wenn Schwarzenbeck.
»
↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓
Liens utiles
- Deutscher Film.
- Critique du Film Léon
- Analyse filmique du film signes
- Le film ethnographique
- critique film tel père tel fils