Deutsche Demokratische Republik - Geschichte.
Publié le 13/06/2013
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eine zehnprozentige Erhöhung der Arbeitsnormen ohne Lohnausgleich, am 9.
Juni verkündete er auf Druck der Sowjetunion zur Beruhigung der Lage in der DDR den „Neuen Kurs”, der sich u.
a.
durch die Rücknahme repressiver Maßnahmen und die Verbesserung des Lebensstandards auszeichnen sollte, und am 16.
Juni wurde trotz des NeuenKurses die beschlossene Erhöhung der Arbeitsnormen offiziell bestätigt.
Daraufhin traten noch am 16.
Juni die Bauarbeiter der Berliner Stalinallee in Streik, und am 17.
Juni1953 kam es in der gesamten DDR zu Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen (Aufstand am 17.
Juni).
Die zunächst rein wirtschaftlichen Forderungen der Streikendenweiteten sich rasch zu weit reichenden politischen Forderungen aus (z.
B.
Rücktritt der Regierung und freie Neuwahlen).
Der Aufstand wurde von sowjetischen Truppenniedergeschlagen, weit über 1 000 Streikende wurden inhaftiert und zwischen 25 und 300 Personen getötet.
Trotz des Aufstands führte die SED den „Neuen Kurs” zunächst fort, schwächte ihn dann allerdings nach und nach ab; infolge des Aufstands intensivierte sie die Verfolgungund Ausschaltung Oppositioneller, und zwar sowohl in der Gesellschaft als auch in der Partei, wo es Ulbricht, durch den Aufstand zunächst geschwächt, während derfolgenden Jahre gelang, seine Gegner auszuschalten.
4 VON DER SOUVERÄNITÄT BIS ZUM BAU DER BERLINER MAUER
1955 trat die Bundesrepublik der NATO ( North Atlantic Treaty Organization: Nordatlantikpakt) bei; damit waren alle sowjetischen Bemühungen, auf diplomatischem Weg eine Westbindung der Bundesrepublik zu verhindern, gescheitert.
In Reaktion auf den NATO-Beitritt der Bundesrepublik konstituierte sich am 14.
Mai 1955 der WarschauerPakt, dem die DDR als Gründungsmitglied angehörte.
1956 wurde der Aufbau der Nationalen Volksarmee (NVA) aus Einheiten der seit 1952 bestehenden KaserniertenVolkspolizei beschlossen.
Wie die drei westlichen Alliierten der Bundesrepublik, so überließ auch die Sowjetunion der DDR sukzessive Souveränitätsrechte.
Am 25.
März 1954 übertrug dieSowjetunion der DDR mit der 'Erklärung über die Herstellung der Souveränität der Deutschen Demokratischen Republik' vom 25.
März 1954 weitreichendeSouveränitätsrechte, und am 20.
September 1955 gewährte sie der DDR mit dem „Vertrag über die Beziehung zwischen der DDR und der UdSSR” die volle Souveränität.
DieBundesrepublik erhielt am 5.
Mai 1955 mit In-Kraft-Treten der Pariser Verträge die Souveränität, die jedoch bis 1990 vor allem in Bezug auf die Berlin- und dieDeutschlandfrage erheblich eingeschränkt blieb.
Die Existenz von zwei deutschen Staaten war damit faktisch festgeschrieben und wurde nun auch von der DDR, die bislangdie Wiederherstellung der Einheit Deutschlands propagandistisch vertreten hatte, als Tatsache akzeptiert.
Der Kurs der Entstalinisierung in der Sowjetunion, formuliert auf dem XX.
Parteitag der KPdSU 1956, der außenpolitisch das Konzept der friedlichen Koexistenz verfolgte undinnenpolitisch am bisher geltenden Klassenkampfdogma rührte, wurde von der SED-Führung unter Ulbricht nicht übernommen, der stalinistische Führungsstil in Partei undStaat blieb bestehen.
Die politischen Debatten zur Entstalinisierung bezeichnete Ulbricht im Herbst 1957 als „Revisionismus”; antistalinistische Oppositionelle innerhalb derPartei wie z.
B.
Wolfgang Harich wurden ausgeschaltet.
Wirtschaftlich hatte sich die DDR nach 1953 vorübergehend stabilisiert: Der Verzicht der Sowjetunion auf weitere Reparationszahlungen, ein Schuldenerlass, Kredite und dieRückgabe der SAG-Betriebe (Sowjetischen Aktiengesellschaften) an die DDR ermöglichten eine Anhebung der unteren Industrielohngruppen und der Mindestrenten sowiePreissenkungen.
Daneben hatte die SED bis 1960 die Kollektivierung der Landwirtschaft vollendet, außerdem die Produktion in der Konsumgüterindustrie gesteigert.
Sowohl die Berlinkrise von 1958, ausgelöst durch die ultimative Forderung der Sowjetunion nach der Entmilitarisierung Westberlins, als auch die gewaltsame Kollektivierungin der Landwirtschaft ließen den Flüchtlingsstrom aus der DDR in die Bundesrepublik wieder anschwellen (von 1949 bis 1961 flohen insgesamt 2,7 Millionen DDR-Bürger inden Westen) und destabilisierten die Partei- und Staatsführung.
Die Massenflucht entzog der DDR dringend notwendige Arbeitskräfte und drohte die Wirtschaft der DDR ineine existentielle Krise zu stürzen.
Um der massiven Abwanderung Einhalt zu gebieten, ließ die DDR-Führung am 13.
August 1961 die Grenze zu Westberlin sperren und denBau der Berliner Mauer beginnen; am 16.
August untersagte sie den Bürgern der DDR die Ausreise in die Bundesrepublik.
5 DIE PHASE DER KONSOLIDIERUNG
Mit dem Bau der Mauer war eine entscheidende Voraussetzung zu Konsolidierung und inneren Stabilisierung der DDR geschaffen worden.
Bereits 1960 galt mit demoffiziellen Abschluss der Kollektivierung der „Aufbau des Sozialismus” als abgeschlossen.
Ebenfalls 1960 war Walter Ulbrichts Machtstellung im Staat ausgebaut worden:Neben seinem Amt als 1.
Sekretär der SED übernahm er den Vorsitz des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates.
Beide Gremien waren 1960 neu gebildetworden: der Staatsrat nach dem Tod Wilhelm Piecks als Ersatz für das Staatspräsidium und der Nationale Verteidigungsrat zur Organisation der Landesverteidigung (zu derauch die Sicherung der Grenze gegen die so genannten Republikflüchtlinge gehörte).
Zur inneren Konsolidierung und zur Beschwichtigung der Opposition eröffnete die Staatsführung vorübergehend eine Phase beschränkter Liberalisierungen und suchte dieWirtschaftsentwicklung voranzutreiben, um die Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern zu verbessern.
1961 ging auch die DDR zum Kurs der Entstalinisierung überund ersetzte ihre stalinistischen Führungsmethoden durch umfassende Kontrolle, die sie mit Gesetzen wie etwa dem„Gesetz zur Verteidigung der DDR” verfassungsmäßiguntermauerte.
1963 leitete die Staatsführung das „Neue Ökonomische System der Planung und Leitung” (NÖSPL bzw.
NÖS) ein; durch die Einbeziehung marktwirtschaftlicher Elemente indie Planwirtschaft und die Übertragung von größerer Verantwortung an die Arbeiter und Betriebe suchte das NÖS eine Erhöhung der Produktivität und somit desWirtschaftswachstums zu erreichen.
Allerdings deutete sich schon bald an, dass das NÖS nicht konsequent zu verwirklichen war, und bereits 1967 löste die direktezentralistische Steuerung der Wirtschaft wieder die indirekte Regulierung des Wirtschaftsprozesses ab.
Parallel zur wirtschaftlichen Umstrukturierung wurden Reformen im gesellschaftlichen Bereich durchgeführt, wie etwa 1963 die Schaffung eines neuen, einheitlichensozialistischen Bildungssystems; außerdem wurden nun auch jüngere Kräfte sowie Fachleute aus Wirtschaft und Wissenschaft in die politischen Führungsspitzenaufgenommen.
Oppositionelle wurden nicht mehr sofort als „Revisionisten” eingestuft und mit Verhaftung bedroht; trotzdem blieb die Toleranzschwelle in ideologischenFragen niedrig, wie etwa 1963 im Fall Robert Havemann deutlich wurde.
Der Physiker hatte die SED öffentlich in seinen Vorlesungen kritisiert, verlor deshalb seinenArbeitsplatz und wurde 1966 unter Hausarrest gestellt, aber nicht verhaftet.
1968 erließ die Staatsführung eine neue Verfassung, die die von 1949 ablöste und dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel Rechnung trug sowie die führendeRolle der SED in Staat und Gesellschaft verfassungsrechtlich fixierte.
Außenpolitisch lehnte sich die DDR eng an die Sowjetunion an; mit ihr und den anderen Staaten des Ostblocks schloss sie ab 1964 Freundschafts-, Beistands- undZusammenarbeitsabkommen ab, suchte sich zugleich aber mehr und mehr aus der Vormundschaft der Sowjetunion zu lösen.
Außerhalb des Ostblocks fand die DDRallerdings aufgrund der bundesdeutschen Hallsteindoktrin und dem in ihr formulierten Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik kaum diplomatische Anerkennung alssouveräner Staat.
Die neue Ostpolitik der sozialliberalen Koalition unter Willy Brandt in der Bundesrepublik ließ die DDR 1969 auf eine Anerkennung seitens derBundesrepublik hoffen; aber auch die sozialliberale Regierung war nicht bereit, die DDR völkerrechtlich anzuerkennen.
Die Reformbestrebungen des Prager Frühlings in derTschechoslowakei lehnte die Staatsführung der DDR vehement ab (wie sie schon 1956 den Ungarischen Volksaufstand scharf verurteilt hatte); am Einmarsch derWarschauer-Pakt-Truppen im August 1968 in die Tschechoslowakei zur Niederschlagung des Prager Frühlings beteiligte sie sich zwar nicht direkt, unterstützte denEinmarsch aber propagandistisch, hatte schon vor der Invasion eine Offiziersdelegation in die Tschechoslowakei entsandt (die offiziell an einem Lehrgang teilnahm) und zogan der Grenze zur Tschechoslowakei NVA-Einheiten zusammen.
Gegen Ende der sechziger Jahre stellte Ulbricht unter Hinweis auf die nicht zu bestreitenden wirtschaftlichen Erfolge – die DDR war nach der Sowjetunion die zweitstärksteWirtschaftsmacht im Ostblock – die DDR als Modell und Vorbild für die anderen sozialistischen Industriestaaten heraus und beschwor damit eine Abkühlung der Beziehungenzur Sowjetunion, die ihren ideologischen Führungsanspruch reklamierte, herauf.
Die Differenzen zwischen der DDR und der Sowjetunion vertieften sich, als Ulbricht den von.
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