Dante Alighieri: Die göttliche Komödie (Sprache & Litteratur).
Publié le 13/06/2013
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Schamroth zu ihm: ei! der VirgiliusUnd jene Quelle, die so reichen StoffZur Sprach’ und Kurzweil’ gibt? Du Glanz und RuhmDer andern Dichter! hochgeschätzt sey mirDie große Liebe und der lange Fleiß,Womit ich immer Deine Werke las!Du bist mein Meister, mein Schriftsteller; nurVon dir allein hab’ ich gelernt, mich hübschIm Schreiben auszudrücken; was mir Ehr ’Gemacht hat.
Schau die Bestie doch an,Um derentwillen ich den Reißaus nahm!Berühmter Weiser hilf mir doch von ihr,Weil sie mir Puls und Adern zittern macht!Als er mich weinen sah’, entgegneteEr mir: Willst diesem wildverwachs’nen OrtEntweichen Du: so ist Dir nöthig, daßDu dich an einen andern Weg hältst; weilDieß Thier, vor welchem Du so schreist, NiemandLäßt auf dem Seinen geh’n, vielmehr so langIhn daran hindert, bis der Mord erfolgt.Es ist so grausam und bösartig vonNatur, daß nichts den gier’gen Wunsch ihm stillt,Und nach dem Fraß mehr hungert, als zuvor.
(…) DarumDenk’ ich und halte für Dein Bestes, daßDu mir nachfolgst; ich will Dein Führer seynUnd weg von hier durch einen ew’gen OrtDich bringen, wo verzweifeltes GeschreiDu hören, alte Jammer-Seelen, dieDen zweiten Tod begehren, sehen wirst.Dann werden jene zu Gesichte DirNoch geistern, die zufrieden mit der QualSind, weil sie hoffen zu den SeligenFrüh oder spät zu kommen.
Willst Du dannZu diesen steigen in das ParadiesHinauf: so wird sich, wann ich scheide, dortBald eine Seele finden, würdigerAls ich hiezu, bei welcher ich Dich lass’.Denn der Beherrscher, der dort oben MachtHat, will nicht, daß Jemand in seine StadtDurch mich gelange, weil ich das nicht that,Was sein Gesetz vorschreibt.
In aller WeltBefiehlt er, übt da seine Herrschaft aus,Hat seine Burg und seinen hohen ThronDaselbst.
O selig! den er zu sich ruft.Worauf ich zu ihm sprach: mein Dichter! ichBitt’ um des Gottes willen, den Du nichtErkanntest, Dich inständig, daß Du michDahin führst, wo Du eben sagtest, umZu fliehen dieses Unthier und was sonstNoch schlimmer seyn mag; ja, daß ich das ThorDes heil’gen Peters sehe, wie auch die,Von welchen Du als Jammer-Seelen sprachst.Dann gieng er vorwärts und ich folgte ihm.
Dante Alighieri: Die göttliche Komödie.
Erster Theil: die Hölle .
Übersetzt von Johann Friedrich Heigelin.
Blaubeuren 1836, S.
1-5.
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