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Dante Alighieri: Die göttliche Komödie (Sprache & Litteratur).

Publié le 13/06/2013

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Dante Alighieri: Die göttliche Komödie (Sprache & Litteratur). Dante Alighieris Versepos Die göttliche Komödie, entstanden zwischen etwa 1307 und 1321, gehört zu den großen Werken der Weltliteratur und zu den Meilensteinen der italienischen Literatur. Die dreiteilige Dichtung zu 14 233 Versen in 100 Gesängen schildert die Reise des Ich-Erzählers durch die Hölle, den Berg der Läuterung und das Paradies, begleitet von Vergil, dem Schöpfer der Aeneis, und seiner Jugendliebe Beatrice. Dante verfasste das Werk nicht in lateinischer Sprache, sondern in toskanischer Mundart und hatte damit großen Einfluss auf die Herausbildung der italienischen Schriftsprache. Die Leseprobe bietet drei Abschnitte aus dem ersten Gesang. Die 1836 erschienene deutsche Übersetzung der zitierten Ausgabe stammt von Johann Friedrich Heigelin. Dante Alighieri: Die göttliche Komödie Von unserm Erdenleben hatte ich Zurückgelegt die Hälfte, als, verfehlt Den rechten Weg, in einem dunkeln Wald Ich mich befand. Zu sagen hält es schwer, Was für ein rauher, ganz verwilderter Und mauerdichter Wald das war; denn mich Setzt die Erinnerung aufs neu in Furcht, So bitter ist sie, als wohl kaum der Tod. Um aber Gutes abzuhandeln, das Ich dort antraf, soll andre Dinge, die Daselbst ich wahrnahm, schildern euch mein Lied. Es wieder recht zu sagen, weiß ich nicht, Wie dort hinein ich kam; so voller Schlaf War ich zur Zeit, als ich die rechte Bahn Verließ. Doch eingetroffen nachher bei Dem Fuße eines Hügels, wo dieß Thal Sich schloß, das mir vor Furcht das Herz durchstach, Blick in die Höhe ich, und seh' bedeckt Schon dessen Schultern mit der Sonne Licht, Das Alle recht auf jedem Wege führt. Nun legte sich ein wenig meine Furcht, Die mir im Innersten fortwährte noch Durch die so kümmerlich verlebte Nacht. Wie Einer, der mit bangem Athem aus Dem Meer kommt ans Gestade, sich herum Dreht und betrachtet die Gefahr der See: So richtete mein Sinn, noch auf der Flucht Sich rückwärts, um den Weg, wo Jedermann Sein Leben schon verloren hat, ins Aug' Hinwieder mir zu fassen. Als ich nun Gegeben hatte Ruh' dem müden Leib, Nahm in der öden Gegend ich den Weg So wieder vorwärts, daß der eine Fuß Stets niedriger stand auf dem Boden fest, Und siehe! wo der Berg fast gäh anfängt Zeigt' sich ein leichtes, flinkes Panterthier, Bedeckt mit einer ganz gefleckten Haut, Das mir nicht aus den Augen wich; vielmehr Den Weg mir so versperrte, daß ich oft Mich drehte, um zurück zu kehren. (...) So Erfüllte mich das Thier mit Unruh und Bekümmerniß. Indem heran es kam, Zog ich mich rückwärts allgemach dahin, Wo nie die Sonne sticht. Als ich darauf Herunter in die Eb'ne glitschte, stand Vor Augen mir Jemand, der heiser schien Von langem Schweigen. Wie ich diesen sah In meiner großen Oede, rief ich ihm: Erbarme dich doch meiner, wer Du auch Seyn magst, entweder Schatten, oder gar Ein wahrer Mensch! zur Antwort gab er mir: Ich bin kein Mensch, der war ich ehedem. Lombarden waren meine Aeltern und Von Mantua gebürtig beiderseits. Als Julius der Römer Vorstand war, Obgleich das später, trat ich an das Licht Und lebte selber unter dem August, Ich nenn' ihn gut, zu Rom und in der Zeit, Die falschen Göttern Weihrauch hat gestreut. Ein Dichter war ich, der lateinisch sang Von des Anchises frommem Sohne, wie Er nach dem Brand des stolzen Iliums Von Troja kam. Warum bist aber Du So träge und verdrossen? steigst nicht auf Den luft'gen Berg, der aller Freude Grund, Ihr Ursprung ist? So bist Du, sagte ich Schamroth zu ihm: ei! der Virgilius Und jene Quelle, die so reichen Stoff Zur Sprach' und Kurzweil' gibt? Du Glanz und Ruhm Der andern Dichter! hochgeschätzt sey mir Die große Liebe und der lange Fleiß, Womit ich immer Deine Werke las! Du bist mein Meister, mein Schriftsteller; nur Von dir allein hab' ich gelernt, mich hübsch Im Schreiben auszudrücken; was mir Ehr ' Gemacht hat. Schau die Bestie doch an, Um derentwillen ich den Reißaus nahm! Berühmter Weiser hilf mir doch von ihr, Weil sie mir Puls und Adern zittern macht! Als er mich weinen sah', entgegnete Er mir: Willst diesem wildverwachs'nen Ort Entweichen Du: so ist Dir nöthig, daß Du dich an einen andern Weg hältst; weil Dieß Thier, vor welchem Du so schreist, Niemand Läßt auf dem Seinen geh'n, vielmehr so lang Ihn daran hindert, bis der Mord erfolgt. Es ist so grausam und bösartig von Natur, daß nichts den gier'gen Wunsch ihm stillt, Und nach dem Fraß mehr hungert, als zuvor. (...) Darum Denk' ich und halte für Dein Bestes, daß Du mir nachfolgst; ich will Dein Führer seyn Und weg von hier durch einen ew'gen Ort Dich bringen, wo verzweifeltes Geschrei Du hören, alte Jammer-Seelen, die Den zweiten Tod begehren, sehen wirst. Dann werden jene zu Gesichte Dir Noch geistern, die zufrieden mit der Qual Sind, weil sie hoffen zu den Seligen Früh oder spät zu kommen. Willst Du dann Zu diesen steigen in das Paradies Hinauf: so wird sich, wann ich scheide, dort Bald eine Seele finden, würdiger Als ich hiezu, bei welcher ich Dich lass'. Denn der Beherrscher, der dort oben Macht Hat, will nicht, daß Jemand in seine Stadt Durch mich gelange, weil ich das nicht that, Was sein Gesetz vorschreibt. In aller Welt Befiehlt er, übt da seine Herrschaft aus, Hat seine Burg und seinen hohen Thron Daselbst. O selig! den er zu sich ruft. Worauf ich zu ihm sprach: mein Dichter! ich Bitt' um des Gottes willen, den Du nicht Erkanntest, Dich inständig, daß Du mich Dahin führst, wo Du eben sagtest, um Zu fliehen dieses Unthier und was sonst Noch schlimmer seyn mag; ja, daß ich das Thor Des heil'gen Peters sehe, wie auch die, Von welchen Du als Jammer-Seelen sprachst. Dann gieng er vorwärts und ich folgte ihm. Dante Alighieri: Die göttliche Komödie. Erster Theil: die Hölle. Übersetzt von Johann Friedrich Heigelin. Blaubeuren 1836, S. 1-5. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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« Schamroth zu ihm: ei! der VirgiliusUnd jene Quelle, die so reichen StoffZur Sprach’ und Kurzweil’ gibt? Du Glanz und RuhmDer andern Dichter! hochgeschätzt sey mirDie große Liebe und der lange Fleiß,Womit ich immer Deine Werke las!Du bist mein Meister, mein Schriftsteller; nurVon dir allein hab’ ich gelernt, mich hübschIm Schreiben auszudrücken; was mir Ehr ’Gemacht hat.

Schau die Bestie doch an,Um derentwillen ich den Reißaus nahm!Berühmter Weiser hilf mir doch von ihr,Weil sie mir Puls und Adern zittern macht!Als er mich weinen sah’, entgegneteEr mir: Willst diesem wildverwachs’nen OrtEntweichen Du: so ist Dir nöthig, daßDu dich an einen andern Weg hältst; weilDieß Thier, vor welchem Du so schreist, NiemandLäßt auf dem Seinen geh’n, vielmehr so langIhn daran hindert, bis der Mord erfolgt.Es ist so grausam und bösartig vonNatur, daß nichts den gier’gen Wunsch ihm stillt,Und nach dem Fraß mehr hungert, als zuvor. (…) DarumDenk’ ich und halte für Dein Bestes, daßDu mir nachfolgst; ich will Dein Führer seynUnd weg von hier durch einen ew’gen OrtDich bringen, wo verzweifeltes GeschreiDu hören, alte Jammer-Seelen, dieDen zweiten Tod begehren, sehen wirst.Dann werden jene zu Gesichte DirNoch geistern, die zufrieden mit der QualSind, weil sie hoffen zu den SeligenFrüh oder spät zu kommen.

Willst Du dannZu diesen steigen in das ParadiesHinauf: so wird sich, wann ich scheide, dortBald eine Seele finden, würdigerAls ich hiezu, bei welcher ich Dich lass’.Denn der Beherrscher, der dort oben MachtHat, will nicht, daß Jemand in seine StadtDurch mich gelange, weil ich das nicht that,Was sein Gesetz vorschreibt.

In aller WeltBefiehlt er, übt da seine Herrschaft aus,Hat seine Burg und seinen hohen ThronDaselbst.

O selig! den er zu sich ruft.Worauf ich zu ihm sprach: mein Dichter! ichBitt’ um des Gottes willen, den Du nichtErkanntest, Dich inständig, daß Du michDahin führst, wo Du eben sagtest, umZu fliehen dieses Unthier und was sonstNoch schlimmer seyn mag; ja, daß ich das ThorDes heil’gen Peters sehe, wie auch die,Von welchen Du als Jammer-Seelen sprachst.Dann gieng er vorwärts und ich folgte ihm. Dante Alighieri: Die göttliche Komödie.

Erster Theil: die Hölle .

Übersetzt von Johann Friedrich Heigelin.

Blaubeuren 1836, S.

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