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Christo und Jeanne-Claude - KUNSTLER.

Publié le 18/06/2013

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Christo und Jeanne-Claude - KUNSTLER. Christo und Jeanne-Claude, eigentlich Christo Vladimirov Javacheff (*1935) und Jeanne-Claude Denat de Guillebon (*1935), amerikanische Objekt- und Landschaftskünstler bulgarischer bzw. französischer Herkunft. Ihre verhüllten, verpackten und mit Stoff gestalteten Großobjekte und Landschaftsprojekte zählen zu den berühmtesten Werken der modernen Kunst. Christo wurde am 13. Juni 1935 in Gabrowo (Bulgarien) geboren. Er wuchs in einer wohlhabenden Industriellenfamilie auf und erhielt eine umfassende Ausbildung. Schon früh zeigte er künstlerisches Talent, nahm Zeichen- und Malunterricht und studierte ab 1953 Kunst, zunächst in Sofia, dann in Prag und Wien. 1958 ging er nach Paris. Jeanne-Claude wurde ebenfalls am 13. Juni 1935 als Tochter eines französischen Militärangehörigen in Casablanca (Marokko) geboren. Sie studierte Latein und Philosophie in Tunis (Tunesien) und kam mit ihrer Familie 1957 nach Paris. Um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, verdingte sich Christo in Paris als Porträtmaler - eine Tätigkeit, die er selbst als ,,Prostitution" bezeichnete. Im Rahmen eines Auftrags lernte er 1958 die am selben Tag geborene Jeanne-Claude kennen, die ihn seither bei der Verwirklichung seiner auch logistisch äußerst aufwendigen Aktionen und Projekte unterstützt. Die beiden heirateten 1962, seit 1964 lebt das Künstlerpaar in den Vereinigten Staaten. In Paris schloss sich Christo der 1960 ins Leben gerufenen französischen Künstlerbewegung Noveau Réalisme an, die sich - gestützt auf die Ideen des Dadaismus - gegen den tradierten Kunstbegriff wandte. Vertreter dieser Bewegung wie Yves Klein, Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle verstanden ihre Arbeiten als Antikunst. Sie sammelten Alltagsgegenstände, insbesondere Abfallprodukte, und schufen daraus Ready-mades, Assemblagen und andere Werke der Objektkunst. Ausgehend von diesen Anfängen entstand über Jahre hinweg Christos Kunst der Verpackung, Verhüllung und Gestaltung verschiedenster Objekte. Waren es anfangs Alltagsgegenstände wie Flaschen oder Ölfässer, weitete er sein Kunstprinzip im Lauf der Zeit auf Denkmäler, Gebäude und ganze Landschaften aus. 1958 stellte Christo in Paris seine erste Verhüllung her, indem er eine leere Farbdose mit einer harzgetränkten Leinwand verpackte, sie anschließend verschnürte und schließlich mit Autolack und Sand färbte. Doch er war nicht der erste Künstler, der zu diesem Gestaltungsmittel griff: Bereits 1920 hatte der Dadaist und spätere Surrealist Man Ray die Nähmaschine seiner Zimmerwirtin verpackt und verschnürt und zum Kunstwerk erklärt. Christo nahm dieses Stilmittel der Objektkunst auf und entwickelte es in seinen groß angelegten Installationen weiter. 1961 agierte Christo mit seinen Gestapelten Ölfässern und Verhüllungen im Kölner Hafen erstmals im öffentlichen Raum. Dieses Projekt war gleichzeitig auch Christos und Jeanne-Claudes erste gemeinsame Arbeit. 1962 errichtete das Paar in der Rue Visconti in Paris aus insgesamt 240 Fässern eine 4,3 Meter hohe Mauer (Eiserner Vorhang - Mauer aus Ölfässern), die acht Stunden lang stehen blieb. Diese Aktion verschaffte den Künstlern erstmals breite Aufmerksamkeit in der Kunstwelt wie in der Öffentlichkeit. Mit dem Projekt Verhüllte Kunsthalle Bern gestalteten sie 1968 erstmals ein komplettes Gebäude. 1972 ließ das Künstlerpaar mit dem Projekt Talvorhang, Rifle, Colorado einen etwa 14 000 Quadratmeter großen orangefarbenen Vorhang auf einer Länge von circa 400 Metern über ein Flusstal der Rocky Mountains spannen, 1976 verwirklichten sie den Laufenden Zaun, Sonoma und Marin Counties, Kalifornien, einen mehr als fünf Meter hohen und fast 40 Kilometer langen Zaun, bespannt mit Stoffbahnen, der sich in großzügigen Schleifen durch zwei Bezirke Kaliforniens zog und schließlich ins Meer mündete. Christos Arbeiten verfolgen das künstlerische Ziel, ,,durch Verhüllung zu enthüllen". Sie sollen die Alltagswelt verfremden, um auf diese Weise neue Perspektiven, ein neues Bewusstsein von Realität zu eröffnen. Die Großprojekte von Christo und Jeanne-Claude erfordern Jahre der Planung. Sie werden ausschließlich vom Künstlerpaar selbst durch den Verkauf von Vorstudien, Zeichnungen und maßstabsgetreuen Modellen finanziert. Nach einer jahrelangen Vorbereitungs- und Realisierungsphase ist das vollendete Werk meist nur wenige Wochen lang zu sehen, bevor es wieder abgebaut wird. Zu dem ungleichen Verhältnis zwischen Dauer der Planung und Sichtbarkeit des Werks erklärten Christo und Jeanne-Claude: ,,Die temporäre Qualität der Projekte ist eine ästhetische Entscheidung, um den Kunstwerken das Gefühl zu geben, gesehen werden zu müssen. Solche Gefühle sind normalerweise anderen Dingen vorbehalten, wie z. B. der Kindheit oder unserem eigenen Leben. Diese werden geschätzt, weil wir wissen, dass sie nicht ewig dauern." Weltweite Beachtung fanden auch die Großraumprojekte Umsäumte Inseln, Biscayne Bay, Greater Miami, Florida (1983), elf Inseln, die von pinkfarbenem Polypropylengewebe umhüllt wurden, und das Projekt Die Schirme, Japan/USA (1991), bei dem Christo und Jeanne-Claude in den USA und in Japan 3 000 gelbe und blaue Sonnenschirme aufstellen ließen, die sich auf ein Signal hin gleichzeitig öffneten. Zu den spektakulärsten Aktionen des Künstlerpaares zählten die Verpackung der ältesten Brücke in Paris (Der verhüllte Pont Neuf, Paris, 1985) und die lange umstrittene Verhüllung des Reichstagsgebäudes in Berlin (Verhüllter Reichstag, Berlin, 1995), die die Künstler erst nach mehr als 20-jähriger Vorbereitung und heftigen Debatten im Deutschen Bundestag verwirklichen konnten. Während einer Zeit von zwei Wochen besichtigten etwa fünf Millionen Menschen das verfremdete Bauwerk. 1998 wurde das Projekt Verhüllte Bäume, Riehen im Park des Baseler Museums Beyeler für Ausstellungsbesucher eröffnet, in transparenten silbrig grauen Stoff gekleidete Eichen, Pflaumen-, Nuss- und Kirschbäume. Unter dem Titel The Gates, New York City folgte ein Werk, das nach einer Vorbereitungszeit von 26 Jahren im Februar 2005 im New Yorker Central Park 16 Tage lang zu sehen war. Auf einer Strecke von etwa 37 Kilometern waren 7 500 fünf Meter hohe Tore installiert, an denen safranfarbene, im Wind wehende Stoffbahnen aufgehängt waren. Verfasst von: Brigitte Lotz Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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