Christentum - Religion.
Publié le 17/06/2013
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In der Trinitätslehre wurde das Verhältnis der drei göttlichen Personen zueinander geklärt; in der Christologie geht es um die nähere Bestimmung des Verhältnisses vongöttlicher und menschlicher Natur in Jesus Christus.
Nach einem Jahrhunderte dauernden Streit, in dem sich Theologie, Politik und kirchenpolitisches Vormachtstrebenunentwirrbar vermischten, wurde auf dem Konzil von Chalkedon 451 die Zweinaturenlehre als Glaubenssatz festgelegt: Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch.Damit wurden sowohl der Nestorianismus wie der Monophysitismus zurückgewiesen.
Eine Vorentscheidung war zuvor auf dem Konzil von Ephesus 431 gefallen, wofestgelegt worden war, dass Maria Gottesgebärerin genannt werden dürfe – was Nestorius, der Bischof von Konstantinopel, abgelehnt hatte: Man könne nur sagen, dass vonMaria der Mensch Jesus, nicht aber, dass Gott von ihr geboren worden sei.
Während Nestorius in der Tradition der antiochenischen Theologie stand, war sein schärfsterGegner Kyrill, Bischof von Alexandrien, der Hochburg des Monophysitismus, der dazu tendierte, die göttliche Natur in Jesus zu verabsolutieren.
Allerdings führte, was inChalkedon als dogmatische Einigungsformel intendiert war, zur Abspaltung großer Teile der damaligen Christenheit von der Reichskirche.
Die Kirche im Persien derSassaniden bekannte sich zur Zweinaturenlehre des Nestorius und markierte auch so Distanz zur Reichskirche, während sich die äthiopische, koptische und jakobitischeKirche als Monophysiten aus ihr lösten.
4.3 Pneumatologie
Die Lehre vom Heiligen Geist (griechisch hagion pneuma; lateinisch spiritus sanctus ) ist ein eher sperriger Traktat der Theologie.
Der Geist Gottes schwebte bei der Schöpfung über der Urflut; von ihm hat Maria Jesus empfangen, er kam bei der Taufe Jesu in Gestalt einer Taube auf ihn herab, und an Pfingsten ließ er sich in Gestalt einerFeuerzunge auf den versammelten Jüngern nieder.
Er ist die dritte göttliche Person, wird aber nur selten als Person, sondern meistens in Symbolgestalt, eben als Taubeoder Feuerzunge, dargestellt.
Er leitet die Kirche und hält sie in der Wahrheit, noch mehr beunruhigt er sie aber in Gestalt der Spiritualen und Spiritualisten, die sich wieJoachim von Fiore um 1200 als Vorboten eines „Geistzeitalters” verstehen, das auf die Zeit der Kirche als Reich des Sohnes folgen soll.
Spiritualisten begleiteten bereits dieReformation und wollen sie zu Ende führen; sie wurden von Martin Luther aber als Schwärmer und Schwarmgeister verdammt.
Siehe auch Montanismus; Quäker; Pfingstbewegung; charismatische Bewegung
4.4 Schöpfung, Sünde und Erlösung
Aus der Bibel (und damit aus dem Judentum) übernahm das Christentum den Glaubenssatz, dass Gott der Schöpfer des Himmels und der Erde sei, und entfaltete ihn dahin,die Schöpfung als Schöpfung aus dem Nichts aufzufassen.
Auch die Lehre über den Menschen (Anthropologie) folgt der Bibel: Gott hat den Menschen als sein Ebenbildgeschaffen und ihn in das Paradies gesetzt; mit dem Sündenfall ( siehe Sünde) aber kamen der Tod und die Mächte des Unheils in die Welt, wie der erste große Theologe des Christentums, Paulus, eindrucksvoll darlegte.
Die Verderbtheit der Menschheit wird dann von den christlichen Theologen als Erbsünde oder Erbschuld weiter bedacht.
DieDüsternis der Erbsündenlehre des Augustinus prägte das christliche Denken und Fühlen über die Jahrhunderte.
In der Geschichte des Christentums verbanden sich immerwieder Sündenbewusstsein, Schuldgefühl und Angst vor der Verdammung zu bedrückenden Szenarien, die an religiösen Wahn denken lassen.
Dass die Sündenlehre desPaulus ihre Sinnspitze in der Erlösung und Befreiung von der Sünde in und durch den neuen Adam Jesus Christus hat, ist oft nicht mehr durchgedrungen.
Aber dasChristentum ist, gerade als Sünden- und Schuldreligion, auch Erlösungsreligion.
Es ist getragen von einer unüberwindlichen Heilszuversicht; auch dieses schon von Paulusangeschlagene Thema erklingt durch die Jahrhunderte.
4.5 Kirche und Sakramente
Gemäß der paulinischen Lehre hat Christus die endgültige Versöhnung mit Gott bewirkt: Die Gläubigen sind in Christus ein für allemal geheiligt und sind Glieder seinesLeibes, der in der Geschichte durch die globale Gemeinde sichtbar wird.
Während in den Evangelien das Wort „Gemeinde” nur selten erwähnt wird und in derApostelgeschichte eher praktische Aspekte des Gemeindelebens geschildert werden, entwickelt Paulus in seinen Briefen die Lehre von der Gemeinde bzw.
Kirche ( siehe Ekklesiologie).
Als Selbstvergewisserung der Heilsanstalt Kirche geriet die Ekklesiologie nur zu oft zu einer Herrschaftslehre und zu einem Triumphalismus der Hierarchie,der heiligen Herrschaft.
Auf die weiteste Überdehnung des Anspruchs im Papsttum des Hochmittelalters folgte allerdings unmittelbar der Niedergang und Machtverfall.
In der Theologie der großen christlichen Kirchen werden die Sakramente als Heilsmittel verstanden.
Sie gelten als die sichtbare Form der unsichtbaren Gnade.
Die Zahl derSakramente schwankt, bis sich im Hochmittelalter die Siebenzahl von Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Weihe und Ehe durchzusetzen begann.
Taufe,Firmung und Weihe können nicht wiederholt werden.
Diese sieben Sakramente gelten in der katholischen Kirche und in den Ostkirchen, während die protestantischenKirchen meist nur die Sakramente Taufe und Abendmahl (Eucharistie) kennen.
Der Ablass, eine zum Sakrament der Buße gehörige Praxis, die die römische Kurie in ihrFiskalsystem eingebunden hatte, wurde zum Auslöser der Reformation.
Der Dissens zwischen Luther und Zwingli in der Abendmahlsfrage im Marburger Religionsgespräch1529 verhinderte die Einheit der deutschen Reformation.
Ein weiter Bereich weiterer heiliger Handlungen wird im Katholizismus als Sakramentalien bezeichnet.
5 KIRCHE UND POLITIK
Wie jede Religion, so hatte auch das Christentum von Anfang an eine politische Dimension und politische Implikationen.
Waren es zunächst lokale Umstände undBedingungen, die die Christen im römischen Reich in Bedrängnis brachten, führte der römische Staat Mitte des 3.
Jahrhunderts unter Decius und dann noch einmal zuBeginn des 4.
Jahrhunderts unter Diokletian systematische Verfolgungen durch, an deren Ende allerdings das Toleranzedikt von Diokletians Nachfolger Galerius von 311stand, das die Christen aufforderte, nun zu ihrem Gott für das Heil des Kaisers und des Reiches zu beten.
Gleich darauf begann mit Konstantins Maßnahmen gegen dieDonatisten das dunkle Kapitel der Verfolgung häretischer Christen durch die christliche Staatskirche, das in der Inquisition einen seiner blutigen Höhepunkte fand.
Die Christenheit des Abendlandes war durch die Bipolarität von geistlicher und weltlicher Macht gekennzeichnet, die von außen aber als die eine christliche Machtwahrgenommen wird.
Ähnliches galt für das byzantinische christliche Reich und das russische christliche Reich.
Distanz zu Politik und Macht übte nie das Christentum ansich, sondern einzelne Personen oder Gruppen, die sich gegen die herrschende Gestalt des Christentums ihrerseits christlich legitimierten.
Im Hochmittelalter waren dieGuelfen nicht weniger christlich als die Ghibellinen oder umgekehrt.
Erst mit der Konfessionalisierung der Neuzeit, dem staatlichen Absolutismus und unter den Vorzeichender Säkularisierung entstand für das nun kirchlich verfasste Christentum der Spielraum, sich in die Politik einzuschalten oder sich aus ihr herauszuhalten.
6 GLAUBE UND WERKE
Grundlage für Ethik und Moral des Christentums ist die Bibel, vor allem der Ethos der Bergpredigt.
Auch hier formulierte schon Paulus die entscheidenden Fragen.
Inpersönlicher Gewissensnot las Martin Luther 1500 Jahre später die Paulusbriefe und fand dort die befreiende Einsicht, dass allein die Gnade allein durch den Glauben denMenschen mit Gott versöhnt und die Rechtfertigung des Menschen wirkt.
Die Frage, ob man sich das Heil mit Werken der Frömmigkeit im wörtlichen Sinn erkaufen könne,war im 16.
Jahrhundert eine drängende Frage.
Erst 1999 stellten lutherische und katholische Kirche fest, dass die von Luther und vom Konzil von Trient formuliertenAntworten nicht kirchentrennend wirken müsste.
So schwer diese Rechtfertigungslehre auch zu verstehen ist – Luther selbst war der Meinung, sie sei eine Angelegenheit fürSpezialisten –, so deutlich macht die ständige Erfahrung der Selbstgerechtigkeit, dass damit tatsächlich eine Grundfrage des religiösen Lebens zur Debatte steht.
7 KONFESSIONSKUNDE
Geschichtlich erscheint das Christentum als kirchlich bzw.
gemeindlich verfasstes Christentum, das sich in Raum und Zeit in einer Vielfalt von Kirchen, Konfessionen,Denominationen und Gemeinschaften darstellt.
Von Anfang an kam es zu Parteiungen, Spaltungen und Häresien: Von Streit und Eifersucht wusste schon Paulus in Korinthzu berichten.
Aufs Ganze gesehen, lassen sich konfessionskundlich drei große Gruppen unterscheiden: die katholischen Kirchen, die orthodoxen Kirchen und die aus der.
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