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Arthur Schnitzler (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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Arthur Schnitzler (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Arthur Schnitzler (1862-1931), österreichischer Schriftsteller, Vater des Regisseurs Heinrich Schnitzler (1902-1982). Innerhalb der Wiener Moderne gehörte er neben Hugo von Hofmannsthal zu den zentralen Vertretern des Jungen Wien. Von den Nationalsozialisten verboten, wurde sein Werk nach dem 2. Weltkrieg in Frankreich, Italien und Deutschland neu entdeckt. Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 in Wien geboren, wo er Medizin studierte (Promotion 1885). Bis 1894 praktizierte er als Arzt und publizierte einige Fachaufsätze in der Internationalen Klinischen Rundschau, der medizinischen Wochenschrift seines Vaters, des Kehlkopfspezialisten Johann Schnitzler. Bereits während dieser Zeit betätigte sich Schnitzler als Schriftsteller, wobei sich seine Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds und mit Suggestions- bzw. Hypnosephänomenen in verschiedenen Werken niederschlug - so in dem Einakter über den ,,leichtsinnigen Melancholiker" Anatol (1893, mit einem Prolog Hofmannsthals) oder in Paracelsus (1899). Sein literarisches Debüt indes gab er mit Liebeslied der Ballerine (1880) in der Zeitschrift Der freie Landbote. Ab 1886 veröffentlichte Schnitzler in regelmäßigen Abständen Lyrik, Aphorismen und Prosatexte u. a. in Moderne Dichtung und An der schönen blauen Donau. Er starb am 21. Oktober 1931 in Wien. 2 WERKE Zumeist im Umfeld des Wiener Fin de Siècle angesiedelt, beleuchten Schnitzlers Werke das Triebleben ihrer Figuren, das sich um Lust und Tod zentriert. Neben dem bürgerlichen Trauerspiel Liebelei (1895), Schnitzlers größtem Bühnenerfolg über die Liebe zwischen einem Wiener Vorstadtmädel und einen wohlhabenden Bürgersohn, und dem Einakter Komtesse Mizzi oder Der Familientag (1909) ragt hierbei vor allem das Situationenstück Reigen. Zehn Dialoge (1897 im Privatdruck, offiziell 1900) heraus, das sein Zentralthema geschlechtlicher Begierde im permanenten Wechsel der Konstellationen (dem ,,Reigen") durch alle Gesellschaftsschichten hindurch beleuchtet. Die Veröffentlichung des Reigen, der deutlich Schnitzlers Rezeption der Schriften Richard von Krafft-Ebings und Otto Weiningers (Geschlecht und Charakter, 1903) reflektiert, geriet zum Skandal: Das Stück galt als ,,pornographisch" und zog zahlreiche Prozesse nach sich; es konnte erst 1920 uraufgeführt werden, wobei es zu organisierten Schlägereien im Theater kam (im selben Jahr entstand die erste Verfilmung; ein Aufführungsverbot bestand bis 1981). Offen sozialkritisch ist Schnitzlers Roman Der Weg ins Freie (1908), der auch den Wiener Antisemitismus der Zeit angreift, ebenso wie die Komödie Professor Bernhardi (1912), die von der österreichischen Zensurbehörde ,,wegen der tendentiösen und entstellenden Schilderung hierzuländischer öffentlicher Verhältnisse" verboten wurde - und bis 1918 verboten blieb. Der soziale Roman Therese. Chronik eines Frauenlebens (1928) beschreibt in scheinbar indifferentem Tonfall die kleinbürgerliche Enge und sexuelle Doppelmoral der österreichischen Gesellschaft am Beispiel eines Einzelschicksals. Schnitzlers Spätwerk kreist um die Themen Alter, Resignation, Einsamkeit und Sterben, Aspekte, die allerdings bereits für die Novelle Casanovas Heimfahrt von 1918 und die bereits 1917 geschriebene Erzählung Flucht in die Finsternis (1931) bestimmend waren (Traumnovelle, 1926, Spiel im Morgengrauen, 1926/27). Zu den herausragenden Werken Schnitzlers gehört auch die Groteske Der grüne Kakadu (1899), die mit den Möglichkeiten eines anti-illusionistischen Theaters spielt. In den Novellen Lieutenant Gustl (1900) und Fräulein Else (1924) experimentierte Schnitzler konsequent mit dem literarischen Verfahren des inneren Monologs, um seelische Befindlichkeiten nahezu stenographisch nachzuzeichnen (,,Aber was ist denn das? Ist es denn wirklich gescheh'n? Hat wirklich einer so zu mir geredet? Hat mir wirklich einer ,,dummer Bub" gesagt? Und ich hab ihn nicht auf der Stelle zusammengehauen? ... Aber da hätt' er ja meinen Säbel herausgezogen und zerbrochen, und aus wär's gewesen ... Was, ich bin schon auf der Straße? Wie bin ich denn herausgekommen? - So kühl ist es ... ah, der Wind tut gut ..."). Lieutenant Gustl zog eine öffentliche Anklage wegen Ehrverletzung der Armee nach sich, in deren Folge ein eilig einberufenes Ehrengericht Schnitzler seine Offizierswürde aberkannte. Schnitzler verfasste außerdem das Drama Der einsame Weg (1903) sowie die Erzählung Sterben (1894). Darüber hinaus entstanden Essays und Briefe. Schnitzler führte von seinem 17. Lebensjahr bis zu seinem Tod konsequent ein insgesamt 8000 Manuskriptseiten umfassendes Tagebuch (posthum 1981). Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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