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Angststoffe machen Angst - Biologie.

Publié le 09/06/2013

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Angststoffe machen Angst - Biologie. Wie diese Beiträge eines Handwörterbuches von 1880 zeigen, glaubte man seinerzeit, Angst werde durch so genannte Angststoffe verursacht. Die Entstehung dieser Stoffe sah man in der Zersetzung von Proteinen im Gehirn. Je leichter diese zersetzbar waren, umso ängstlicher war ein Lebewesen. Angststoffe machen Angst Angst heisst der Zustand, in welchem der Körper dem vom Bewusstsein ausgehenden Anstössen nicht mehr oder nur in unvollkommener und nicht zweckentsprechender Weise gehorcht, weil das Nervensystem in einer Art von gelähmtem, resp. gehemmten Zustande sich befindet und zwar in Folge davon, dass ein sogenannter Angststoff entweder von aussen in den Körper eingedrungen oder im Innern des Körpers entbunden worden ist. Der höchste Grad der Angst ist die Todesangst. Ist die Lähmung des Körpers durch den Angststoff eine völlige, so kann der Tod eintreten, betrifft sie nur die willkürlichen Apparate, so erzeugt sie den Zustand der K a t a p l e x i e, PREYER, H y p n o t i s m u s, CZERMAK (Angstlähmung Schrecklähmung.) Bei geringeren Graden sind die willkürlichen Bewegungen zwar vorhanden, aber schwach und kraftlos, durch partielle Lähmungen in ihrer Coordination beeinträchtigt und deshalb unzweckmässig. Im Bereich der unwillkürlichen Bewegungen sehen wir Behinderung der Athmung und Störung des Herzrhythmus, sowie Beschleunigung der Darmbewegungen, Lähmung der Schliessmuskeln von Blase und After und Contraction der Hautgefässe. Nebstbei sind die Secretionen alterirt. Von den zwei Speichelsorten wird der zähe fadenziehende Sympathicusspeichel abgesondert und es tritt paralytische Secretion auf Darm und Haut (Angstdiarrhöe, Angstschweiss) ein. Auch auf dem Gebiet der Sinnes-Thätigkeit treten Lähmungserscheinungen auf, die man als Vergehen der Sinne bezeichnet; dieses kann bis zu völliger Unfähigkeit zur Sinnesperception gehen oder besteht nur in unvollständiger Perception und Störung der Coordinationserscheinungen nach Zeit und Raum. Objectiv verräth sich die Angst unter Anderem stets durch stinkende Ausdünstung; s. auch die Artikel: Angststoff, Aengstlichkeit, Affect, Seelenstoff, Bangigkeit. J. Aengstlichkeit wird theils ein niedriger Grad der Angst genannt, theils bezeichnet man damit die Beschaffenheit eines Lebewesens, welche darin besteht, dass es leicht in Angst versetzt wird. Hierbei ist dreierlei zu unterscheiden: 1. Ein Lebewesen wird leicht in Angst versetzt, wenn sein Eiweiss sehr zersetzbar ist und sein Seelenstoff in statu nascenti leicht die Unlustmodification annimmt, also selbst sehr zersetzbar ist. Diese Eigenschaft ist in der Regel angeboren, kann übrigens auch erworben werden. 2. Wenn ein Lebewesen aus irgend einem äusseren oder inneren Grunde einen a n d a u e r n d höheren Angststoffstand besitzt, d. h. mit Angststoffen übersättigt ist, so ist es nicht gerade im Zustand wirklicher evidenter und bewusster Angst (weil Gewöhnung eingetreten ist), aber es geräth sehr leicht in Angst, weil ein geringer Anstoss genügt, um die durch die Gewöhnung zur Ruhe (vielleicht zu lockerer Bindung) gekommenen Angststoffe wieder in Thätigkeit zu setzen (dadurch dass sie wieder frei werden). 3. Kann auch eine (angeborene oder erworbene) geistige Qualität die Grundlage ängstlichen Wesens sein; Geschöpfe, welche häufig unangenehme Erfahrungen machen, werden schliesslich ängstlich, insbesondere wenn diese Erfahrungen scheinbar sich widersprechen, wenn z. B. eine und dieselbe Handlung ohne einen zur Evidenz kommenden Grund abwechselnd angenehme und unangenehme Folgen hat. Am leichtesten tritt diese geistige Aengstlichkeit (so genannt im Gegensatz gegen die sub 1. und 2. charakterisirte psychische Ae.) bei geistig niederstehenden Geschöpfen ein. J. Angststoffe, JÄGER, Bezeichnung für diejenigen Seelenstoffe, deren Auftreten in der Säftemasse den Zustand der Angst (s. d.) oder Bangigkeit (s. d.) oder Aengstlichkeit (s. d.) erzeugt. Der wichtigste Angststoff ist der Gehirnangststoff, der der Zersetzung der Gehirnalbuminate entstammt und deshalb zuerst an den Austrittsstellen der Emissarvenen aus dem Gehirn (im Nacken, am Hals und hinter dem Ohre) zuerst gerochen werden kann als ein sehr flüchtiger widrig riechender Duftstoff. Er scheint unter allen Angststoffen den Zustand der Angst am schnellsten und intensivsten zu erzeugen. Angst, Aengstlichkeit, Angststoffe. In: Handwörterbuch der Zoologie, Anthropologie und Ethnologie. Herausgegeben von Prof. Dr. Gustav Jäger, Band 1. Breslau 1880, S. 130f. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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