Achim von Arnim (Sprache & Litteratur).
Publié le 12/06/2013
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Achim von Arnim (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG Achim von Arnim, eigentlich Ludwig Joachim von Arnim, (1781-1831), deutscher Schriftsteller. Mit seinen Werken gehört er zu den bedeutendsten Vertretern der jüngeren deutschen Romantik sowie der phantastischen Literatur. Berühmt wurde er vor allem durch Des Knaben Wunderhorn (3 Bde., 1806-1808), eine gemeinsam mit Clemens Brentano herausgegebene Sammlung mit Volksdichtungen. Arnim wurde am 26. Januar 1781 als Spross eines alteingesessenen Adelshauses in Berlin geboren. Sein Vater war preußischer Kammerherr und Diplomat in Kopenhagen und Dresden, zeitweise auch Intendant der Berliner Theaterlandschaft; er selbst verbrachte einen Gutteil seiner Kindheit und Jugend bei seiner Großmutter. Während seines Studiums der Rechts- und der Naturwissenschaften in Halle (1798/99) und Göttingen (1800/01) lernte er Clemens Brentano kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. 1801 begab Arnim sich mit seinem Bruder auf eine dreijährige Bildungsreise durch Europa, vor allem durch Frankreich und England, wobei er in Dresden mit Ludwig Tieck zusammenkam. Gemeinsam mit Joseph von Görres bildeten Arnim und Brentano nach ihrem Umzug nach Heidelberg 1805 das Zentrum der jüngeren Romantik. Auch mit Joseph von Eichendorff, Justinus Kerner und Philipp Otto Runge wurden sie bekannt. Zwischen April und August 1808 gaben beide gemeinsam die Zeitung für Einsiedler heraus (in Buchform später unter dem Titel Tröst Einsamkeit), zu der auch Görres, Tieck, Kerner, die Brüder Grimm, Friedrich Schlegel und Ludwig Uhland Beiträge lieferten und die den Höhepunkt der Heidelberger Romantik markierte. Zwischen 1808 und 1812 stand Arnim in Verbindung mit einem Berliner Kreis von patriotischen Schriftstellern, die sich für die Befreiung Preußens einsetzten, darunter Adam Müller, Heinrich von Kleist und Friedrich de la Motte Fouqué. 1811 gehörte Arnim gemeinsam mit Müller zu den Gründern der nationalkonservativen, gegen Napoleons Expansionspolitik gerichteten ,,Deutschen Tischgesellschaft" (später: ,,Christlich-deutsche Tischgesellschaft"). Im selben Jahr heiratete er in aller Heimlichkeit die Schwester seines Freundes Clemens, seine Verlobte Bettina Brentano, die er bereits neun Jahre zuvor kennen gelernt hatte und die eigentlich in heißer Verehrung für den 36 Jahre älteren Johann Wolfgang von Goethe entbrannt war. Die Verbindung zwischen Arnim und Bettina war eine über weite Strecken unglückliche Vernunftehe mit zum Großteil getrennten Haushalten, die die literarischen Talente der Ehefrau in erheblichem Maße beschnitt und aus der nichtsdestotrotz sechs Kinder hervorgingen. 1813 gab Arnim die Tageszeitung Der Preußische Correspondent heraus (1814 Austritt aus der Redaktion). Nach den Befreiungskriegen, an denen er zunächst als Hauptmann eines Berliner Landsturmbataillons teilnahm, zog er sich zur Bewirtschaftung seiner Güter und zum Schreiben nach Wiepersdorf bei Jüterbog in der Uckermark zurück, wo er bis zu seinem Lebensende die meiste Zeit des Jahres verbrachte, während Bettina, das Landleben verabscheuend, mit den Kindern in Berlin blieb und so die ,,Ehe auf Abstand" weiter zelebriert werden konnte. Arnim starb am 21. Januar 1831 in Wiepersdorf. 2 WERK Arnims gemeinsam mit Brentano herausgegebene dreibändige Sammlung Des Knaben Wunderhorn (1806-1808) mit etwa 600 Bearbeitungen deutscher Volkslieder, deren Idee wohl auf einer gemeinsamen Rheinfahrt 1802 geboren wurde, gehört zu den wichtigsten Zeugnissen einer von der Romantik propagierten ,,Volksdichtung". Enthalten sind Liebes-, Kinder-, Kriegs- und Wanderlieder vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert. Goethe empfahl Des Knaben Wunderhorn unumwunden zur Lektüre über alle Standesgrenzen hinweg, da es ihm für die einfachste Küche ebenso wie für das Klavier der Gelehrten geeignet erschien. Arnims Novellensammlung Der Wintergarten (1809) zeigt die Hinwendung zum Übernatürlichen und übte ebenso wie der Eheroman Armut, Reichtum, Schuld und Buße der Gräfin Dolores (1810) großen Einfluss auf die in der Tradition der Romantik stehenden Dichter aus. Die Erzählung Isabella von Ägypten (1812) nahm in ihrer Vermischung von Fiktion und Realität Züge des Surrealismus vorweg und verknüpfte diese traumhafte Phantastik mit historischen Bezügen. Poetologisch stellte Arnim seine Literatur in den Dienst politischer Erneuerung, die er, dem Zeitgeist der Heidelberger Romantik gemäß, nicht im parlamentarischen Dialog, sondern in der künstlerischen Gestaltung und Transformation zu verwirklichen gedachte. In diesem Kontext war für ihn auch die Neubelebung volkstümlicher Stoffe von Interesse. Mit dem unvollendeten Roman Die Kronenwächter (1817) trug Arnim maßgeblich zur Erneuerung des historischen Romans in der deutschen Literatur bei. Er reflektiert Missstände seiner eigenen, als unzulänglich empfundenen Zeit im geschichtlichen Gewand. Eine meisterhaft gebaute Novelle legte er 1818 mit Der tolle Invalide auf dem Fort Ratonneau vor. Weitere Werke des Autors sind der noch in Göttingen verfasste Roman Hollin's Liebesleben (1802), die Erzählungen bzw. Novellen Fürst Ganzgott und Sänger Halbgott (1818), Die Majorats-Herren (1819), Owen Tudor (1820) und Landhausleben (1826) sowie die kaum je gespielten Dramen Halle und Jerusalem (1811, nach Andreas Gryphius) und Die Gleichen (1819). Als Lyriker wird Arnim kaum wahrgenommen, obwohl er ein an Umfang, Form und Inhalt reiches und vielgestaltiges lyrisches Werk hinterlassen hat; so enthalten fast alle seine erzählerischen Werke Gedichte und Lieder. Nach seinem Tod sorgte Bettina von Arnim für die Herausgabe seines Nachlasses; so veröffentlichte sie das unkonventionelle Werk Die Päpstin Johanna (1846), ein Drama mit narrativen Passagen, und veranlasste - größtenteils auf eigene Kosten und im Selbstverlag - die Herausgabe einer Gesamtausgabe der Werke Achim von Arnims (22 Bände, bis 1856), anfangs noch unter Federführung Wilhelm Grimms. Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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