Absurdes Theater - Theater.
Publié le 21/06/2013
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Absurdes Theater - Theater. Absurdes Theater, 1962 von Martin Esslin geprägte Bezeichnung für jene in den fünfziger Jahren entstandene avantgardistische Dramenform, die die ausweglose Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz (nach den Erfahrungen von Auschwitz und Hiroshima) widerspiegelt. Anders als das thematisch verwandte existentialistische Theater Jean-Paul Sartres oder Albert Camus' bedient sich das absurde Drama der Mittel der Groteske, ohne deren tragischen Impuls zu übernehmen: Das absurde Theater bleibt komödiantisch. Ein weiterer wichtiger Faktor ist sein parabelhaft-abstrahierender Charakter, der Raum und Zeit der Handlung unbestimmbar werden lässt. Bisweilen clownesk, werden bürgerliche Wertvorstellungen dezidiert in Frage gestellt, dem Drama seine Konstituente, der Dialog, genommen: Die Figuren reden in sinnlosen Monologen aneinander vorbei - so bei Eugène Ionesco und Wolfgang Hildesheimer - oder ergehen sich im Extremfall - wie bei Samuel Beckett und Peter Handke - gar in reiner Pantomime. Auch wird der Handlungsfaden oftmals bis zur Unkenntlichkeit aufgelöst, die Figuren taumeln marionettengleich durch das Geschehen, oftmals ihrer Funktion als Theaterfiguren voll bewusst. Angeregt vom Theater der Grausamkeit Antonin Artauds, kippt Idylle beizeiten ins Makaber-Gewalttätige um. (Beispiele hierfür liefern Jean Genet und Fernando Arrabal.) Auch ein sinnvoller Dramenschluss ist unmöglich geworden: ,,Das Ende ist der Anfang, und doch machen wir weiter", heißt es in Becketts Fin de partie (Endspiel). Vorbilder des absurden Theaters sind Strömungen der literarischen Moderne wie Dadaismus und Surrealismus, aber auch Autoren wie Guillaume Apollinaire und Alfred Jarry (speziell dessen Drama Ubu Roi), Anregungen stammen außerdem vom Slapstickfilm eines Charlie Chaplin oder der Marx Brothers. Doch gehen seine Wurzeln bis zur Narrenliteratur und zur Commedia dell'Arte zurück. Wichtige Beispiele des absurden Theaters sind Jean Genets Der Balkon, Samuel Becketts Warten auf Godot, Eugène Ionescos Die kahle Sängerin, Fernando Arrabals Die beiden Henker, Wolfgang Hildesheimers Die Verspätung und Arthur Adamovs Professor Taranne. Des Weiteren schrieben Harold Pinter, Jardiel Poncela, Jean Tardieu, Václav Havel, Slawomir Mrozek und Günter Grass Stücke des absurden Theaters. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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