Viatcheslav Mikhaïlovitch Skriabine, dit Molotov 1890-1986 Diplômé de l'école polytechnique de Saint-Pétersbourg, membre du parti bolchevique connu sous son nom de combat " Molotov-marteau ", il participe activement à la révolution de 1917.
Publié le 05/04/2015
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Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)Helmuth Graf von Moltke: Eindrücke aus Adrianopel
Im Rahmen seines Aufenthalts im Osmanischen Reich kam Helmuth Graf von Moltke auch nach Adrianopel.
Er zeigte sich von der Stadt sehr beeindruckt.
Helmuth Graf von Moltke: Eindrücke aus Adrianopel
Wir sind jetzt in der Stadt Kaiser Hadrians angekommen, des Römers, der seinen Namen an der Donau und an der Tiber, am Euphrat und an der Maritza verewigte.Bereits sechs Tage ruhen wir aus und werden übermorgen nach Konstantinopel zurückkehren, woselbst der Großherr seinen feierlichen Einzug halten will.
Die Lage von Adrianopel erhält einen eigentümlichen Charakter durch den Zusammenfluß von vier beträchtlichen Strömen: Maritza, Arda, Tundscha undUsundscha; daher die weite, mit Maulbeerbäumen bedeckte Niederung, welche die Stadt einschließt.
Adrianopel ist auf einem Hügel erbaut, dessen Gipfel von derprachtvollen Moschee Sultan Selims gekrönt ist.
Zahlreiche große Steinbrücken von schöner Arbeit überschreiten die vielen Wasserarme in allen Richtungen, und derAnblick dieser Stadt von außerhalb ist höchst prachtvoll.
Adrianopel war, nachdem die osmanischen Herrscher den europäischen Boden betraten, der Sitz ihrer Regierung, wie Brussa es zuvor gewesen und wieKonstantinopel es später wurde.
Das alte Seraj ist noch jetzt erhalten; ich habe es heute mit großem Interesse besucht; die Örtlichkeit einer prächtigen Wiese an derTundscha, überschattet von mächtigen Platanen und Ulmen, ist ganz so, daß sie einlädt, ein Zelt aufzuschlagen, keineswegs aber, ein Haus darauf zu bauen, denn imWinter ist alles rings umher überschwemmt.
Hohe Mauern umschließen den ziemlich beträchtlichen Raum, auf welchem eine Menge regelloser Gebäude, einzelneWohnungen, Bäder, Küchen und Kioske in verschiedenen Höfen verteilt sind.
Einige dieser letzteren sind wohl erhalten, sie zeigen sehr schön gearbeitete undüberaus reich vergoldete Plafonds, marmorne Bassins, künstlich gearbeitete Gitter und schönes Schnitzwerk.
In der Mitte des Ganzen erhebt sich ein massivessteinernes Gebäude, von einem seltsam geformten Turm überragt, dessen Wände zum großen Teil noch heute mit dem schönsten Marmor und Jaspis bekleidet sind;die Decken aber sind eingestürzt und die schönen Porzellantafeln mit vergoldeten Arabesken, welche die Wände schmückten, fast ganz heruntergerissen.
DasGebäude ist so solide und so massiv erbaut, daß es wohl noch Jahrtausenden widerstehen kann; es ist aber nicht sehr groß, und es geht hier wie im Seraj zuKonstantinopel, wo man unter lauter Kiosken vergeblich nach einem eigentlichen Hauptgebäude sucht.
Das Seraj von Adrianopel hat dagegen nicht jenesgefängnisähnliche Aussehen, die Sultane, welche es bewohnten, waren dem Moslem noch nicht unsichtbar geworden.
Von den Gebäuden des Harems sind die Mauern aus Fachwerk eingestürzt, und die bleiernen Dächer und Kuppeln scheinen schier in der Luft zu schweben.
DieserTeil des Serajs wird gegenwärtig durch niemand anders als einen Hirsch bewohnt, der die Besuchenden sehr unfreundlich empfängt.
Nicht weit vom Seraj erhebt sich unter Bäumen die schöne Moschee Bajasids, den die Türken Sultan „Blitz” (Jilderim) nennen.
In einem Winkel als Eckstein nebendem Tor fand ich den Torso eines kolossalen Standbildes, im schönsten dunkelroten weiß gesprenkelten Porphyr gearbeitet.
Es war Brust und Leib eines Mannes inder römischen Toga; vielleicht war es Kaiser Hadrian, den der „Blitz” dahin geschleudert.
Aber hoch über alle die vielen Moscheen Edrenehs erhebt sich die Kuppel Sultan Selims mit den vier schlanken Minaretts.
Ich fand den Durchmesser der Wölbunghundert Fuß, also fast so groß als irgendeine in Konstantinopel, selbst die Aya-Sophia nicht ausgenommen.
Zweihundertfünfundvierzig Stufen führten mich auf denobersten der drei Umgänge oder kranzförmigen Balkone eines der Minaretts.
Die ganze Höhe beträgt über 200 Fuß, bei einem Durchmesser von unten 11, oben nur8 Fuß, am Schatten gemessen.
Die Minaretts gleichen daher in der Tat eher Säulen als Türmen, und doch, so künstlich sind sie erbaut, winden sich in ihrem Innerndrei vollkommen bequeme Treppen ineinander, so daß drei Menschen zugleich hinaufsteigen können.
Ohne im geringsten zum Schwindel zu neigen, schien mir dererste Blick von oben herunter schauerlich.
Die breite Kuppel, der steinerne Vorhof mit der schönen Fontäne in der Mitte, die ausgedehnten Imarete oderArmenküchen, Medressen oder Schulen und viele andere mit Bleikuppeln gedeckte Gebäude, welche zur Moschee gehören, das alles liegt tief und unmittelbar unterden Füßen des Beschauers.
Man glaubt, die entsetzlich schlanke Steinsäule könne umschlagen, wenn man sich dem Rande der Galerie nähert.
Die Kuppel erhebt sichbis beträchtlich über die halbe Höhe des Minaretts und mag im Innern 120 Fuß hoch sein.
Helmuth von Moltke: Unter dem Halbmond.
Erlebnisse in der alten Türkei 1835–1839 .
Tübingen und Basel 1979, S.
165–167
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